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Fritier- und Bratfett kommt bei ReFood in einen nachhaltigen Recycling-Prozess und wird zum Ausgangsstoff des derzeit am klimafreundlichsten und nachhaltigsten produzierten Biodiesel. Foto: Thinkstock

Lebensmittel-Recycling: Wie Reste sinnvoll verwertet werden

Aus jährlich über 400.000 Tonnen Lebensmittelabfällen und -Resten gewinnt das Münsterländer Unternehmen ReFood Grundstoffe zur Herstellung von Biodiesel und erzeugt damit umweltfreundliche Energie in Form von Strom und Wärme. Das dabei entstehende Gärprodukt wird in der Landwirtschaft als hochwertiger, organischer Dünger geschätzt. Nachhaltiges Lebensmittel-Recycling.

Von bundesweit 17 Logistikzentren aus sorgen 700 Mitarbeiter für die nachhaltige Verwertung von Küchen- und Speiseabfällen, gebrauchten Speiseölen und Frittierfetten. Aber auch überlagerte Lebensmittel aus Gastronomie, Handel und Industrie kommen so zu einer sinnvollen und nachhaltigen Verwendung. Nötig für die Verarbeitung durch das seit Ende der 80er Jahre agierenden Unternehmens sind verschiedene, sorgfältig aufeinander abgestimmte Aufbereitungsprozesse.

Nachhaltige Energieproduktion

Insgesamt fünf Biogasanlagen werden in Deutschland und Frankreich, demnächst geht eine weitere Biogasanlage in Großbritannien in Betrieb, betrieben. Mit einer Gesamtleistung von rund neun Megawatt (MW), rein durch das Lebensmittel-Recycling, können beispielsweise 22.000 Durchschnittshaushalte auf diese Weise nachhaltig mit Strom und Wärme beliefert werden. Etwa eine Tonne organischer Reststoffe sind nötig, um im Fermenter einer Biogasanlage – das Herzstück, in dem das organische Material durch Bakerieneinwirkung zu Gas wird - 150 Kubikmeter Biogas zu produzieren. Aus diesem Biogas entstehen in nachgeschalteten Blockheizkraftwerken aus dieser Tonne recycelter Lebensmittel und Reststoffe etwa 350 Kilowattstunden Strom und rund 360 Kilowattstunden Wärme.

Weitere fünf dieser ReFood-Biogasanlagen sind derzeit alleine in Deutschland in Planung. Selbst die Wärmeversorgung der eigenen Betriebsräume oder die Hygienisierung der Lebensmittel-Reststoffe ist nachhaltig gesichert. Sie geschieht durch die im Blockheizkraftwerk bei der Stromproduktion entstehende Abwärme.

Kraftvoller Dünger natürlich hergestellt

Kunstdünger sind heute leider schon der Standard. Doch auch hier findet ein Umdenken statt und Biolandwirte verzichten völlig darauf. Auch hier bietet ReFood eine nachhaltige Lösung. Denn die Gärreste aus der Biogasanlage sind auch nach der Vergärung noch ein wertvoller, natürlicher Dünger. Keine zusätzliche Energie, keine Chemie oder wertvolle Rohstoffe werden für den hochwertigen NPK-Dünger, DynAgro genannt, verwendet. NPK-Dünger steht für stickstoff-, phosphat- und kaliumreich, die wichtisten Mineralstoffe für das Pflanzenwachstum.

ReFood produziert jährlich 150.000 Tonnen dieses natürlichen, mit dem RAL-Gütezeichen versehenen Düngers, letztlich auf der Basis von Lebensmittel-Recycling, der nicht nur umweltschonend hergestellt wird, sondern auch noch günstiger, als teurer Kunstdünger ist.

Nachhaltiger Kraftstoff aus gebrauchtem Fritierfett

Gleich tonnenweise fallen jährlich Speiseölabfälle an. Auch Fritier- und Bratfett kommt bei ReFood in einen nachhaltigen Recycling-Prozess und wird zum Ausgangsstoff des derzeit am klimafreundlichsten und nachhaltigsten produzierten Biodiesel. Auf der Basis von wiederverwerteten tierischen und pflanzlichen Fetten sowie Altspeiseölen und Friteusenfetten werden heute schon jährlich über 200.000 Tonnen an nachhaltigem Biokraftstoff produziert. Ein weiterer Vorteil: Der Biokraftstoff aus recyceltem Altfett- und Öl spart bis zu 83 Prozent an CO2 gegenüber fossilem Kraftstoff und mehr als doppelt so viel wie bei herkömmlich hergestelltem Biodiesel.

Lebensmittel-Recycling auf sinnvolle und nachhaltige Art und Weise.

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Text: Jürgen Rösemeier