Auf den Bio-Zug aufgesprungen
Fast Food und Bio – passt das zusammen? Die Frage ist nicht leicht zu beantworten und bringt viele verschiedene Aspekte wie Moral, Logistik und Organisation mit sich. Anlass der Diskussion ist ein neuer Bio-Burger.
Ein überdimensionaler Burger leuchtete allen entgegen, die sich in den letzten Tagen der Allianz Arena näherten. Hinter der großen Geste steckt der bekannteste Fast Food-Konzern der Welt, der für seinen neuen Bio-Burger keine Werbekosten und -mühen scheut. Die Bio-Bulette ist erstmal nur für einige Wochen im Sortiment; wie es danach weitergeht, steht noch nicht fest. Hat McDonald’s etwa Sorge, dass das Produkt nicht ankommt? Oder soll die ganze Aktion einfach nur für Schlagzeilen sorgen?
Fakt ist: Bio ist allgegenwärtig. Ein Mega-Trend, nicht mehr wegzudiskutieren aus der öffentlichen Wahrnehmung. Klar, dass auch die großen Fast Food-Ketten irgendwann auf den Zug aufspringen müssen. Dabei ist die Einführung eines Bio-Burgers für ein Unternehmen wie McDonald’s offenbar ein Riesenaufwand. Und das, obwohl beim „McB“ nur die Bulette wirklich bio ist. Immerhin: Das Rindfleisch stammt ausschließlich von Bio-Höfen in Deutschland und Österreich. Dass das in den riesigen Mengen, die der Konzern benötigt, weder logistisch noch finanziell einfach zu bewerkstelligen ist, leuchtet ein.
Passen Bio-Qualität und Massenproduktion unter einen Hut?
Und es stellt sich zwangsläufig die Frage, ob die Idee überhaupt zukunftsfähig ist. Zumindest würde eine konsequente Umsetzung unausweichlich neue Konzepte erfordern, wie Bio und Massenproduktion unter einen Hut zu bringen sind. Das weiß auch McDonald’s, begrenzt seine Aktion erst einmal zeitlich und fordert seine Kunden zudem verstärkt zum Feedback auf. Interessant ist, dass der Fast Food-Riese selbst nicht ganz sicher zu sein scheint, ob das Ganze funktioniert. „Darf McDonald’s das?“ fragt er in seiner offensiven Werbekampagne.
Eine gute Frage, auf die es wohl keine eindeutige Antwort gibt. Prinzipiell ist mehr bio vor allem auch bio Fleisch natürlich immer wünschenswert. Doch wer sich jetzt darauf freut, endlich mit gutem Gewissen seinen Burger zu genießen, sollte immer im Hinterkopf behalten, dass der Löwenanteil des McDonald’schen Essensangebotes trotz allem aus der konventionellen Fleischproduktion stammt. Und in die fließt letztlich auch das Geld für den Bio-Burger.
Der Vorstandsvorsitzende Holger Beek mit dem neuen McB, Das Fleisch ist hundertprozentig bio, der Rest nicht.
Neue Zielgruppe im Fast Food-Segment
Zuletzt haben die Burgerbrater ihre Marke beträchtlich aufpoliert. Das Schmuddel-Image der neunziger Jahre ist Vergangenheit. Heutzutage sind nicht nur die „Restaurants“ auf Hochglanz poliert, auch inhaltlich hat die Firma zumindest nach außen hin längst neue Wege eingeschlagen. Mit dem Veggie-Burger wurde schon vor einiger Zeit eine vegetarische Alternative zum klassischen Burger ins Sortiment aufgenommen, frische Zutaten und Regionalität sind zunehmend in den Mittelpunkt gerückt.
Mit dem Bio-Burger will der Fast Food-Konzern nun noch einen Schritt weiter gehen und eine neue Zielgruppe erreichen: Junge, kritische Menschen, die gerne ein bisschen mehr Geld für Qualität ausgeben. Ob die sich vom „McB“ überzeugen lassen, wird sich zeigen. Sicher scheint schon jetzt, dass er ein Nischenprodukt bleiben wird. Denn ob der Kundenstamm von McDonald’s bereit ist, 5,29 Euro für den Bio-Burger zu bezahlen, ist zumindest fraglich.
Für die Werbekampagne wurden jedenfalls keine Mühen gescheut.
Quellen: McDonald’s, Bild: McDonald’s, Text: rok
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