Kann man das noch essen?
Verbraucher beurteilen die Haltbarkeit von Lebensmitteln sehr unterschiedlich, was auch mit unseren Geschmacksgewohnheiten zu tun hat. Veränderungen in Geruch, Geschmack oder Konsistenz sind jedoch nicht immer ein Zeichen für Verderb. Die Initiative "Zu gut für die Tonne!" klärt auf.
Die Geschmäcker sind verschieden. In Deutschland wird Käse weniger reif gegessen, als in Frankreich. Auch Salami reift in anderen Ländern gemäß den kulturellen Geschmacksvorlieben länger als bei uns. Andere Lebensmittel werden mit ihrer speziellen "Eigennote" als Genuss empfunden, während sie in anderen Kulturkreisen fast schon als verdorben wahrgenommen werden. So entstehen aber auch immer wieder Missverständnisse in Bezug auf die Haltbarkeit.
Veränderungen von Geschmack, Geruch und Konsistenz sind nicht gleich Verderb
Laut Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft informiert das Mindesthaltbarkeitsdatums lediglich darüber, wie lange ein Lebensmittel seine Qualität behält. Nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums sind daher die meisten Nahrungsmittel noch genießbar. Zwar hat sich zuvor oft schon der Geruch, die Konsistenz oder der Geschmack verändert, aber verdorben sind sie noch nicht. Was duftete, riecht reizlos, was intensiv schmeckte, wird lasch, was knackig war, wird weicher. Mit ein paar leckeren Reste- oder One-Pot Rezepten lassen sich daraus aber immer noch delikate Gerichte zaubern. Die Initiative "Zu gut für die Tonne!" gibt hierzu auf ihrer Webseite www.zugutfuerdietonne.de viele weitere nützliche Tipps. Nahrhaft sind die Lebensmittel nämlich immer noch und vor allem zu schade, um sie wegzuwerfen.
Ausnahme Verbrauchsdatum, unbedingt beachten
Einige Lebensmittel verderben jedoch recht schnell, was mit den eigenen Sinnen kaum wahrnehmbar ist. Daher sind sie sie auch mit einem Verbrauchsdatum versehen. Die Packungen sind dann mit dem Aufdruck "zu verbrauchen bis ..." versehen. Dieses Verfallsdatum sollte unbedingt beachtet und die Lebensmittel nach Ablauf entsorgt werden.
Verschiedene Lebensmittel mit längerer Haltbarkeit
Joghurt
Joghurt ist in der Regel länger haltbar als das Mindesthaltbarkeitsdatum angibt. Insbesondere Joghurtsorten mit der Aufschrift "mild" sind noch lange nach Ablauf genießbar und schmecken gut. Das hat mit dem niedrigen pH-Wert zu tun, der den Joghurt schützt. Untersuchungen haben ergeben, dass gerade die "milden" Joghurtsorten bis zu sechs Wochen nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch völlig in Ordnung und essbar waren. Flüssigkeit auf dem Joghurt bedeutet, dass sich etwas Molke abgesetzt hat, was ebenfalls kein Wegwerfgrund ist. Ist hingegen Schimmel im Becher, muss der Joghurt leider in den Abfall.
Salami
Salami ist viel länger haltbar, als man denkt. Kühl und trocken gelagert, verändert sich möglicherweise ihre Farbe oder der Geschmack, genießbar ist sie trotzdem noch. Ist sie mit der Zeit weiter ausgehärtet, kann man damit immer noch Suppen oder Aufläufe verfeinern.
Tiefkühlgemüse
TK-Gemüse hält sich außerordentlich lange. Irgendwann verliert es aber auch an Farbe und schmeckt weniger knackig oder saftig. Erbsen schmecken beispielsweise weniger aromatisch und verlieren ihre Süße. Kein Grund zum Wegwerfen, püriert lässt sich daraus immer noch eine tolle Soße oder schmackhafte Cremesuppe zubereiten.
Öle
Ungeöffnete Öle halten kühl und trocken gelagert oft viel länger als angegeben. Geöffnetes Speiseöl sollte jedoch regulär verbraucht werden. Einige Sorten werden geöffnet bereits nach wenigen Wochen ranzig, wie beispielsweise Leinöl oder Walnußöl. Die Öle beginnen dann unangenehm zu riechen, es entstehen ungesunde Stoffe und gleichzeitig werden nahrhafte Inhaltsstoffe abgebaut. Wer die Öle nicht in absehbarer Zeit aufbrauchen kann, dem wird empfohlen, kleinere Gebinde zu kaufen. Viele kalt gepresste Öle neigen dazu, bei zu kühler Lagerung ausflocken, was aber der Qualität keinen Abbruch tut.
Das könnte Sie auch interessieren:
Zehn Tipps, um Gemüse frisch zu halten
Quellen: Initiative "Zu gut für die Tonne!", Bilder: Depositphotos/Anetlanda, magone, ulkan, asimojet, AntonMatyukha, Text: Tine Esser