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Wo lege ich mein Geld sicher an?
Panama Papers Banken Test

Panama Papers Bankentest: Diese Banken sind sauber

Briefkastenfirmen, Steuerhinterziehung, Geldwäscherei: Auch deutsche Banken sind am Skandal um die Panama Papers beteiligt. Welcher Bank kann man überhaupt noch vertrauen? ecowoman hat recherchiert, bei welchen Banken Sie dem sozialen Missbrauch der gierigen Steuersünder sicher entgehen.

Pure Gier. Das ist das Motiv der Menschen mit viel Geld, die es nicht für nötig halten, Steuern an den Staat zu zahlen. Stattdessen ist ihnen jedes Mittel recht, um den angehäuften Reichtum vor dem Finanzamt zu verstecken. In die Reihen von korrupten Politikern und Mafiosi stellen sich nicht nur eine Vielzahl an Prominenten aus Sport und Wirtschaft, auch die meisten der großen deutschen Banken finden sich in den Panama Papers. Banker fungieren als eine Art Mittelsmann und stellen den Kontakt zwischen den reichen Kunden und potentiellen Briefkastenfirmen, die Gelder im Ausland verstecken, her und betrügen so nicht nur den Staat, sondern missbrauchen das Vertrauen aller Kunden und ehrlichen Steuerzahler in Deutschland. Damit wird die Panama-Affäre zu einem persönlichen Angriff gegen jeden von uns. Gegen jeden, der für Fairness und moralische Werte eintritt und seine Arbeit anständig verrichtet. Wie funktioniert das System der Panama Papers und bei welchen Banken können Sie Ihr Geld sauber und mit gutem Gewissen verwalten?

So funktionieren Briefkastenfirmen

Wenn reiche Menschen ihr Geld vor dem Finanzamt verstecken wollen, dann kommen die sogenannten Briefkastenfirmen ins Spiel: Als „Briefkastenfirma“ wird eine Firma bezeichnet, die nur auf dem Papier existiert. Sie ist eine bloße Hülle, zu der lediglich offizielle Daten wie das Gründungsdatum oder ein fantasievoller Firmenname vorhanden sind. Hin und wieder gibt es auch „Scheindirektoren“, also willkürliche Personen wie die Putzkraft von nebenan, die mit ihrem Namen für die Firma bürgt. Wer aber im Hintergrund tatsächlich die Fäden zieht, bleibt unbekannt. Solche Briefkastenfirmen sind häufig in Steueroasen angesiedelt. Das sind Länder, in denen nur wenige Steuern gezahlt werden müssen und wo die Geschäfte nur in geringem Maß kontrolliert werden – wie zum Beispiel die Bahamas, die Britischen Jungferninseln oder eben Panama. Aus diesem Grund werden solche Scheinfirmen auch häufig als Offshore-Firmen bezeichnet – „offshore“ bedeutet „im Ausland gelegen“. Der geneigte Steuerbetrüger wendet sich aber nicht direkt an Erfinder solcher Briefkastenfirmen, sondern kontaktiert Anwälte oder Banker, die entsprechende Offshore-Firmen vermitteln. Solche korrupten Banker finden sich laut den Panama Papers in Deutschland nicht nur bei der Deutschen Bank, der Hypovereinsbank, einer Auslandstochter der Dresdner Bank, der Commerzbank oder der Bayern LB. Will heißen: Die großen Banken stecken fast alle mit drin – Betrüger? Hier wird der Reichtum der Gierigen im Ausland versteckt und gemehrt, während wir als Steuerzahler jeden Cent hart erarbeiten und ehrlich versteuern müssen. Das wirft Fragen nach sauberen Finanzanlagen auf. Wo ist mein Geld gut aufgehoben – welche Banken sind sauber?

Grüne und saubere Banken

ecowoman hat für Sie recherchiert und eine Liste ausgewählter Banken zusammengestellt, die sich allesamt für ökologische, nachhaltige oder gemeinnützige Zwecke einsetzen. Die Statuten dieser Banken schließen verbrecherische Fälle von Steuerhinterziehung wie bei den Panama Papers aus. Ganz im Gegenteil: Diese Banken setzen ethische Standards als Grundpfeiler ihrer Geldinvestitionen und stehen damit im Einklang mit einem bewussten, nachhaltigen und ökologischen Lebensstil.

Banken im Test

Hier die sechs Banken, die nach unseren Recherchen saubere Bankgeschäfte betreiben:

Die GLS Bank (Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken) ist die weltweit erste Bank mit sozial-ökologischen Grundsätzen. Sie unterstützt ausschließlich Projekte und Unternehmen, die sich sozial, ökologisch und kulturell engagieren. Darüber hinaus können alle Investitionen und Kreditvergaben online eingesehen werden. Der Fairfinance-Guide informiert über die transparenten Bankgeschäfte der GLS Bank. Pressesprecher Christof Lützel auf die Frage, warum die GLS Bank sauber ist:

„Unser Bankgeschäft findet zu 99,9 Prozent in Deutschland statt. Offshore-Geschäfte  wie sie in Panama stattgefunden haben und stattfinden, schließen wir aus. Unser sozial-ökologischer Ansatz beruht auf strengen Kriterien und einer umfassenden Transparenz. Alle Kredite an Unternehmen und Projekte werden veröffentlicht und sind für die Kundinnen und Kunden nachvollziehbar. Gleiches gilt für die Eigenanlagen und Gebühren“.

Die Ethikbank ist eine der größten nicht-kirchlichen ethischen Banken in Deutschland. Ihr Name verrät es bereits: Die Ethikbank tätigt nur ethische und ökologische Investitionen. Neben strengen Anlagekriterien, die sie sich selbst setzt, verfolgt die Bank drei weitere Grundprinzipien: Förderprojekte, Ethik-Kompass und gläserne Bank. Der Ethik-Kompass bedeutet, dass die von der Ethikbank unterstützten Unternehmen und Staaten einer strengen Ethikprüfung unterzogen werden. Mit „gläserne Bank“ ist die lückenlose Offenlegung aller Anlagen, Kundenkredite, Wertpapiere und Beteiligungen gemeint. Hinsichtlich der Panama Papers äußert sich Klaus Euler, Vorstandsvorsitzender der EthikBank, wie folgt:

Die Geschäfte der EthikBank spielen sich zu fast 100 Prozent ausschließlich im Inland und in geringem Umfang in Österreich ab.
Lediglich 0,20% (102 von 50.070 Konten) unserer Kunden haben Ihren Sitz bzw. Wohnort im Ausland. Hierbei handelt es sich ausschließlich um Privatkunden, die im Laufe der Geschäftsbeziehung umgezogen sind.


Neben der konsequenten Fokussierung auf deutsche und in geringer Zahl österreichische Kunden wird jede Kontoeröffnung in unserem Haus einer qualifizierten Prüfung im Hinblick auf unseriöse oder betrügerische Geschäfte unterzogen. Weiterhin eröffnen wir keinerlei Konten von ausländischen PEPs (Politisch exponierte Personen). Mit unserer Geschäftspolitik distanzieren wir uns von jeglichen intransparenten und unseriösem Geschäftsgebaren“.

Die Triodos Bank ist als Nachhaltigkeitsbank Mitbegründer der Global Alliance for Banking on Values, einem globalen Netzwerk für Nachhaltigkeitsbanken. Triodos steht für das griechische „tri hodos“ – drei Wege: Das Gleichgewicht zwischen Mensch, Umwelt und Wirtschaft. Die Triodos Bank verleiht seine Gelder nur an Unternehmen, Institutionen und Projekte, die zum Wohle von Mensch und Umwelt beitragen. Sie investiert in drei Bereichen: Soziales (Fair Trade, Gesundheit, Sozialprojekte etc.), Umwelt (Erneuerbare Energien, Ökologische Landwirtschaft etc.) und Kultur (Bildung, Kindererziehung, Kunst etc.). Pressesprecher Florian Koss gab folgendes Statement vor dem Hintergrund des Steuerskandals in Panama ab:

„Die Triodos Bank verfolgt als Nachhaltigkeitsbank einen ganz ursprünglichen Banking-Ansatz. Wir investieren die Einlagen unserer Kunden ausschließlich in Kredite an die Realwirtschaft. Dabei legen wir großen Wert auf Transparenz und veröffentlichen alle diese Kredite an Unternehmen und Projekte, die eine positive Wirkung auf die Gesellschaft haben, auf unserer Website. So können unsere Kunden sehen, was mit Ihrem Geld geschieht“.

Deutschlands grüne Bank, das ist die UmweltBank. Sie hat sich auf ökologische Baufinanzierung und Erneuerbare Energien spezialisiert und verfolgt eine Geschäftsethik, die sich auf ökologische Kriterien stützt, die durch den Umweltrat überwacht werden. Tatjana Reketat von der UmweltBank ließ ecowoman folgendes Statement zukommen:

Die UmweltBank ist die einzige Bank Deutschlands, die den Umweltschutz als Unternehmensziel bereits in ihrer Satzung verankert hat. Ziel der UmweltBank ist es daher, durch ihre Geschäftstätigkeit in jeder Hinsicht zum Schutz der Umwelt beizutragen. Ihre Aufgabe besteht in der Förderung von sinnvollen Umweltprojekten und nicht in der Spekulation am internationalen Geld- und Kapitalmarkt.

Nachhaltigkeit verstehen wir als Strategie und Trend der Zukunft, welche die auf kurzfristigen Gewinn basierende Wegwerf-Gesellschaft ersetzen muss und wird. Nur durch nachhaltiges Handeln und Wirtschaften kann eine saubere Umwelt auch auf lange Sicht erhalten werden. Deshalb haben wir das Angebot unserer Bankdienstleistungen zu 100 % ökologisch und nachhaltig gestaltet.

Das Geschäftsmodell der UmweltBank bietet einen weiteren Vorteil: Transparenz. Durch die Veröffentlichung unseres Kreditportfolios kann jeder Kunde nachvollziehen, in welche Art von Umweltprojekten sein Geld fließt“.

Die Pax Bank  wird auch „Bank für Kirche und Caritas“ genannt. Sie ist eine katholische Universalbank, die Finanzgeschäfte mit hohen ethischen Maßstäben umsetzt. Ein eigener, unabhängiger Ethik-Beirat stellt bei der Pax Bank sicher, dass alle Gelder ethisch investiert werden. Alle Bankentscheidungen müssen mit den christlichen Werten vereinbar sein. Der Pressesprecher der Pax Bank, Alfred Kott, meldete sich hinsichtlich der Panama Papers wie folgt zu Wort:

Die Pax-Bank nimmt Anstoß an den beschriebenen Geschäftspraktiken, Vermögenswerte zum Zwecke der Anonymisierung in Off-Shore Länder durchzuschleusen.

Die Enthüllung der Panama-Papiere macht deutlich, wie sich auf Profit gerichtete Finanznetzwerke gegen das Allgemeinwohl richten können.
Ob es sich hierbei um Straftatbestände wie Steuerhinterziehung oder Geldwäsche oder nur um ein unmoralisches, aber immerhin legales Angebot multinational vernetzter Finanzkonglomerate handelt,
mit Blick auf die Armut und Bedürftigkeit in der Welt bleibt der bittere Geschmack der Anstößigkeit und Ungerechtigkeit“.

Auch die Steyler Ethik Bank arbeitet mit ethisch-ökologischen Grundsätzen, aber auch mit kirchlichen. Die Bank verfolgt eine soziale und nachhaltige Anlagepolitik und richtet ihre Entscheidungen nach christlichen Werten aus. Zu ihren Grundlagenkriterien gehören Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung und Sicherheit. Der Geschäftsführer der Steyler Ethik-Bank, Jürgen Knieps, gab dieses Statement bezüglich der Panama Papers ab:

"Nicht jede Briefkastenfirma dient einem illegalen oder unmoralischen Zweck – aber in vielen Fällen dürfte genau dies die Motivation sein. Als nachhaltige Bank können wir uns von einem solchen Verhalten, das der Allgemeinheit schadet, nur distanzieren. Unsere Kunden kommen zu uns, weil sie über ethisches Investment und vielfach auch über freiwillige Spenden soziale und ökologische Projekte unterstützen wollen."

Die Bank für Kirche und Diakonie - KD-Bank ist die älteste evangelische Kirchenbank Deutschlands. In den 1920er-Jahren haben Menschen in Kirche und Diakonie die genossenschaftliche Idee für sich genutzt. Solidarität, Verantwortung, Partnerschaftlichkeit und Hilfe zur Selbsthilfe waren die maßgeblichen Werte der Gründer, die bis heute das Handeln bestimmen.

Die Bank für Kirche und Diakonie bietet Lösungen in allen Finanzfragen: Vom professionellen Zahlungsverkehr über nachhaltige Geldanlagen bis hin zu komplexen Finanzierungen. Privatkunden, die die christlichen Werte teilen, sind herzlich willkommen. Susanne Hammans ließ uns folgendes Staement zukommen:

"Als Kirchenbank sind wir ethischem Handeln verpflichtet. Unser Auftrag ist es zum einen, die Gelder unserer Kunden ethisch-nachhaltig anzulegen und zum anderen, Kredite für soziale Investitionen in Krankenhäuser, Altenheime, Kindergärten und Schulen usw. zur Verfügung zu stellen. Wir konzentrieren uns auf dieses Kerngeschäft. Geschäfte über Briefkastenfirmen, die der Steuerhinterziehung oder Geldwäsche dienen, haben bei uns keinen Platz."

Steuersündern keine Chance lassen

Die Panama Papers haben uns wieder einmal deutlich vor Augen geführt, dass Geldwäscherei, Untergrund-Geschäfte und Betrug allgegenwärtig sind. Gier macht Menschen zu Verbrechern, Banken zu Handlangern und Steuerzahler zu Opfern, auf deren Rücken das Ganze ausgetragen wird. Gesetze gelten offenbar nicht für jeden. In solchen Zeiten der Unsicherheit ist es wichtig zu wissen, auf welche Unternehmen Sie sich verlassen können – gerade, wenn es um Ihr Geld geht. Mit den von ecowoman recherchierten Banken sind Sie auf der sicheren Seite und zeigen damit nicht nur Steuerhinterziehern und deren Helfern die kalte Schulter, sondern unterstützen nachhaltige und ökologische Investitionen, die auf ethischen Standards basieren. Grüne Banken - für ein sauberes, transparentes Geldgeschäft und gegen Steuerschmarotzer!

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Bild:depositphotos/ OtnaYdur,mjth, Autorenname: Text: Isabel Binzer