Komplexe Themen kindgerecht aufbereiten
Es kommt der Tag, an dem sind die lieben Kleinen nicht mehr ganz so klein sind, wie viele Eltern annehmen. Denn plötzlich tauchen Fragen auf, die wirklich gar nicht so einfach zu beantworten sind. Besonders deswegen nicht, weil diese Fragen nicht selten ganz unvermutet auftauchen und man sich selbst überhaupt nicht so recht damit beschäftigt hat.
Eine Frage zu beantworten, ist manchmal ohnehin nicht ganz einfach. Deutlich schwieriger wird das ganze Unterfangen aber dann, wenn die Antwort nun auch noch kindgerecht sein sollte.
Wie bekommt man das hin? Vorweg sei aber schon einmal gesagt, dass die denkbar ungünstige Variante die ist, das Kind mit Sätzen abzuspeisen, wie: „Das erkläre ich dir später.“ oder: „Dafür bist du noch zu klein.“ Auch die Antwort: „Dafür habe ich nun wirklich keine Zeit“, ist hier nicht angebracht.
Fragen zu stellen ist ein Zeichen der psychischen Reife
Alle Eltern sollten sich immer darüber im Klaren sein, wie die kindliche Psyche funktioniert. Das ist im Grunde sehr einfach erklärt. Ein Kind, das nicht fragt, befindet sich in seiner eigenen Welt, und ist daher für Erklärungen irgendwelcher Art überhaupt nicht bereit.
Ganz anders verhält sich die Situation aber, wenn ein Kind eine Frage stellt. In diesem Moment befindet sich die kindliche Psyche in einem Modus, der bereit ist für Antworten, egal wie diese ausfallen. Es ist beinahe so, als würden Kinder ohne jede Erwartungshaltung an die vermeintliche Antwort herangehen. Sie wollen tatsächlich einfach nur eine Antwort, die für sie Information bedeutet.
Ein Kind abzuschmettern ist daher die denkbar schlechteste Idee, hier würden Eltern ein unglückliches Signal setzten. Es wäre gleichbedeutend wie, du bist nicht wichtig oder nicht intelligent genug. Ein denkbar schlechter Ansatz für jegliche Entwicklung ihres Kindes.
Geld – ein Thema, über das man früher einfach nicht sprach
Über Generationen hinweg galt der Leitspruch: „Über Geld redet man nicht“. Das ist sicher der aller unglücklichste Ausgangspunkt, denn Geld steht nun einmal im Mittelpunkt unserer Gesellschaft. Ohne Geld kein Essen, keine Wohnung, einfach nichts. Doch wie sollen Kinder diesen Wert verstehen, wenn sie niemand sie zu finanziellen Themen aufklärt?
In der Schule wird alles Mögliche unterrichtet, der Umgang mit Geld bleibt jedoch auch hier vollkommen außen vor. Also sind die Eltern gehalten, ihren Kindern zu erklären, wie der Umgang mit dem Geld funktioniert. Nur so können sie später im Bereich der Finanzen auch wirkliche Kompetenzen aufweisen.
Auch wenn Eltern manchmal etwas schamhaft damit umgehen, weil sie ihrem Kind vielleicht gerade nicht das kaufen können, was es sich wünscht, so sind Kinder häufig viel offener, da ihnen Prestigedenken noch vollkommen fremd ist. Hier fängt der Umgang mit dem Geld bereits an. Es ist und bleibt ein Tauschmittel und ich kann nur ein Spielzeug tauschen, in diesem Fall kaufen, wenn ich als Tauschmittel auch Geld zur Verfügung habe.
Die erste Einnahme für Ihr Kind ist das Taschengeld. Hier kann das Kind bereits viel lernen über den Wert und den Gegenwert. Wieviel Taschengeld für ihr Kind in welchem Alter als angemessen gilt, darüber streiten sich die Geister. Hier spielt natürlich auch das Familieneinkommen eine Rolle und man kann nicht von festen Pauschalbeträgen ausgehen.
Doch wie gelingt nun eigentlich die kindgerechte Antwort?
Bei dem heutigen Medienkonsum kann es Ihnen passieren, dass Ihr Kind in den Nachrichten etwas über schlimme Katastrophen oder den Klimawandel mit all seinen Folgen aufgeschnappt und nun unbedingt Antworten auf belastende Fragen haben möchte und auch braucht.
Nun heißt es, Haltung bewahren und vor allen Dingen sachlich bleiben. Die Kunst liegt darin, die Sachverhalte zu erklären. Auch Eltern sind Menschen mit eigenen Ängsten. Auch die müssen nicht zwangsläufig verschleiert werden, allerdings dürfen Sie sich niemals von Ihren eigenen Emotionen hinreißen lassen.
Ein einfacher Satz, wie: „Ich finde die Sache mit dem Klimawandel auch nicht schön“, und dann gleich eine sachliche Erklärung folgen lassen, ist da sicher ein Anfang. Einige kurze Sätze, wie es dazu gekommen ist und eine Beschreibung der möglichen Folgen, die zu erwarten sind, sollte soweit ausreichen, dass sich ihr Kind sicher ernstgenommen fühlt. Einiges davon wird es ohnehin schon aus anderen Quellen aufgeschnappt haben.
Dann sollten Sie aber auch gleichzeitig erklären, welche Maßnahmen es gibt oder geben sollte, um diese drohende Gefahr zu vermindern. Bei allen Zweifeln und Ängsten, die Sie in einer solchen Situation selber plagen, müssen Sie dennoch kurz und vor allem sachlich bleiben. Bemerkt ihr Kind, dass sie selbst hochgradig verunsichert sind, entziehen sie ihm die notwendige Sicherheit und den Schutz.
Deutlicher wird dieser Sachverhalt vielleicht noch einmal bei einem Erdbeben oder Ähnlichem. Selbstverständlich sind dort fürchterliche Dinge passiert. Aber man kann erklären, woher ein Erdbeben kommt, warum es dort nun so aussieht und gleichzeitig sagen, wie viele Helfer nun vor Ort sind, und dass die Menschen dort nicht allein sind.
Wie ist es nun um die emotionale Lage des Kindes bestellt?
Bei aller Vorsicht kann es natürlich dennoch dazu kommen, dass das Kind Angst, Wut oder Trauer entwickelt. Der Ausblick auf eine zukünftige Welt, deren Klima mehr und mehr verseucht ist, wo der Meeresspiegel steigt und die Polkappen schmelzen, können natürlich all das auslösen.
An dieser Stelle ist es extrem wichtig, die Gefühlslage des Kindes wahrzunehmen, nicht herunterzuspielen und zu fragen, warum das Kind nun traurig, wütend oder ängstlich ist. Hierdurch bekunden Sie nämlich deutlich, dass sie die emotionale Lage ihres Kindes sehr ernst nehmen. Das allein empfindet ein Kind schon als überaus tröstlich.
Eine gute Taktik ist hier, einfach kurze und offene Fragen zu stellen. Das verhindert, dass das Kind plötzlich durch eine Flut von Informationen überrannt wird. Altersabhängig sind nämlich auch die Aspekte, die das Kind gerade beschäftigen, vollkommen andere.
Kinder nehmen in jeder Altersstufe die Informationen unterschiedlich auf
Fakt ist, dass je nach Altersstufe Kinder ganz unterschiedlich mit Informationen umgehen. Daher ist es natürlich wichtig, sich auf die entsprechende Altersstufe und die daraus resultierenden Bedürfnisse einzustellen.
Kindergartenkinder sind noch sehr sensibel
Kindergartenkinder sind noch nicht in der Lage, die Fantasie und die Realität zu trennen. Aus diesem Grund reagieren die Kleinen dann auch häufig recht emotional, da sie befürchten, dass ihnen selbst – oder Mama und Papa – etwas ähnlich Schlimmes passieren könnte.
Gerade dieses Alter ist bezeichnend für die Angst, die Eltern zu verlieren oder von ihnen getrennt zu werden. Hier sind Eltern angehalten, den Kindern klar zu machen, alles dafür zu tun, dass sie sie immer beschützen werden.
Schulkinder begreifen erste Zusammenhänge
Schulkinder dagegen verstehen die Zusammenhänge sehr gut. Manche Themen – wie z.B. der Klimawandel – werden mit Sicherheit auch intensiv in der Schule behandelt.
hier ist es wichtig, klar zu machen, dass die Regierung sehr bemüht ist, den Klimawandel abzuwenden. Kinder tendieren in diesem Alter auch dazu, selbst schon helfen zu wollen. Auch hier kann man sie unterstützen, indem man beispielsweise sagt, wir fahren jetzt mindestens einmal die Woche mit dem Fahrrad anstelle des Autos, oder wir vermeiden Plastiktüten und nehmen immer unsere Taschen mit, oder Ähnliches.
Teenager möchten diskutieren und eine eigene Meinung haben
Der Umgang mit Teenagern in einer solchen Situation gestaltet sich häufig etwas anspruchsvoller, denn sie befinden sich in einer Lebensphase, in der sie alles auf ihr eigenes Leben beziehen. Daher fühlen sie sich schnell in ihrem Sicherheitsgefühl stark beeinträchtig, denn offensichtlich kann niemand auf dieser Welt für ihre Sicherheit garantieren.
Der wohl beste Weg hier ist, sich auf Diskussionen über Sinn und Unsinn einzulassen. Nur so können die Teenies ihren Frustrationen freien Lauf lassen und eventuell mögliche Lösungsansätze für sich finden.
Gerade in der heutigen Zeit sind Teenager in sozialen Netzwerken aktiv und beteiligen sich auch an Solidaritätsbekundungen. Aus diesem Grund ist es extrem wichtig, einen Teenager auf ein Niveau anzuheben, auf dem er Falschmeldungen oder manipulative Beiträge erkennen und wie er seriöse von unseriösen Quellen unterscheiden kann.
Quellen: Bilder: Depositphotos/leszekglasner, NatashaFedorova, IgorVetushko, Text: red
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