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Klimakrise

Umwelt schützen: 4 gute Taten gegen den Klimawandel

Mach das Licht aus, iss weniger Fleisch, fahr mit dem Fahrrad zum Zerowaste-Shop, verzichte auf den Flugurlaub – und fertig? Nein, leider nicht. Artikel rund um die globale Erwärmung beschäftigen sich meistens mit Vorschlägen, wie man das eigene Leben nachhaltiger gestalten kann. Und das ist natürlich auf der einen Seite lobenswert und richtig. Doch auf der anderen Seite ist es auch einfach falsch. 

Ja, die stetig wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Produkten hat zu einer starken Entwicklung im Konsumsektor geführt: Heute gibt es in beinahe jeder Stadt Zerowaste-Shops, selbst Discounter bieten immer mehr Bio-Produkte an und emissionsfreier Ökostrom ist inzwischen keine Rarität mehr in Privathaushalten. Aber solche Entwicklungen, die auf einzelnen Konsumentscheidungen basieren, wirken viel zu langsam, um innerhalb der für unsere Welt kritischen Zeitspanne die notwendigen Ergebnisse zu erzielen.

Uns bleiben nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen 10 bis 12 Jahre, um die schlimmste Klimakatastrophe abzuwehren und die Erderwärmung auf 1,5 °C zu beschränken. Anschließend müssen wir innerhalb von 20 bis 30 Jahren unsere Emissionen auf null senken, wenn wir eine weitere Verschlimmerung stoppen wollen. Wir brauchen schnelle Lösungen und diese können nicht aus der Marktwirtschaft und Einzelentscheidungen kommen. Solche Tipps, die diese Verantwortung auf den individuellen Konsumenten schieben, lenken vor allem die Aufmerksamkeit weg von den Akteuren, die die Hauptschuld an der aktuellen Situation tragen: von großen Konzernen der Öl- und Kohleindustrie, von der Nutztierhaltung, vom Transport-Sektor und von den Politikern, deren Entscheidungen eben jene Branchen jahrzehntelang geschützt und unterstützt haben. Eine effiziente und nachhaltige Klimapolitik muss dort ansetzen, wo wenig viel bringt und das ist eben nicht beim Leben von Einzelnen. Wir müssen das System ändern, in dem wir leben. Wenn Sie also wirklich etwas gegen den Klimawandel tun wollen, befolgen Sie die folgenden 4 Schritte.

1. Der Gang zur Wahlurne

Sie wollen klimabewusst handeln? Dann tun Sie das an allererster Stelle an der Wahlurne. Politiker sind vom Volk gewählte Vertreter, die sich für Ihre Interessen einsetzen sollen. Und von nichts wird die Menschheit gerade mehr bedroht als vom Klimawandel. Wenn Ihnen dieser Planet und die Zukunft Ihrer Kinder am Herzen liegt, dann informieren Sie sich vor jeder Wahl über die Klimapolitik der jeweils antretenden Parteien. Betrachten Sie auch deren vergangene Bemühungen – haben sie die versprochenen Ziele umgesetzt und ist zu erwarten, dass sie das diesmal tun werden? Wahlen können manchmal sehr knapp verlaufen und ein paar letzte Stimmen können ein Ergebnis komplett anders ausfallen lassen. Also setzen Sie Ihr Kreuz mit Bedacht – so wie es zurzeit immer mehr Menschen deutschlandweit tun.

2. Mitarbeit in Parteien und Vereinen

Sie finden, dass Wählen keinen Sinn macht, weil alle Parteien noch zu wenig tun? Vielleicht haben Sie damit Recht. Aber Politik ist kein abgeschlossener Raum ohne Tür oder Fenster. Parteien sind offene Vereinigungen, denen Sie beitreten können, um Ihre Ziele voranzutreiben, und mit denen Sie in Kontakt treten können, um Ihre Wünsche einzubringen. Engagieren Sie sich, stoßen Sie einen Dialog an. Und selbst wenn Sie kein Interesse haben, einer Partei beizutreten, können Sie sich auch anders politisch engagieren und öffentliche Debatten mitgestalten, beispielsweise in parteiunabhängigen Vereinigungen wie dem BUND e.V.

ecowoman

Parteiprogramme bieten viel Diskussionsbedarf.

3. Petitionen

Glauben Sie, kleine Taten können nichts bewirken? 72.000 Menschen deutschlandweit unterzeichneten die E-Petition 92294 der Vereinigung „Parents for Future“. Der Prozess dauerte etwa zwei Minuten. Damit erwirkte die Gruppierung das Recht, vor dem Bundestag aufzutreten, um sich für ein längst überfälliges Klimaschutzgesetz einzusetzen. Die Petition entstand in Zusammenarbeit mit der Gruppierung „Scientists for Future“ und natürlich vor dem Hintergrund der starken Jugendbewegung „Fridays for Future“. Der politische und öffentlichkeitswirksame Druck, der durch solche Bürgerinitiativen entsteht, ist enorm und könnte die lang überfällige Wende in der deutschen Klimapolitik bedeuten.

4. Demonstrationen

Deutschland hat schon einmal erlebt, wie konsequente friedliche Demonstrationen etwas erreicht haben, das niemand für möglich hielt. Woche für Woche gehen auch heute deutschlandweit Menschen und vor allem Kinder und Jugendliche auf die Straße, um für ihre Zukunft zu kämpfen. Am 22. Juni trafen sich etwa 40.000 Demonstranten in Aachen, um gegen die gefährliche Untätigkeit der Politik anzugehen. Die „Fridays for Future“-Bewegung hat eine beispiellose mediale Öffentlichkeit für die Gruppe geschaffen, die mit den härtesten Konsequenzen unseres Handelns leben muss: Unsere Kinder und Enkel werden die Hauptlast der Klimakrise tragen müssen und wehren sich berechtigterweise gegen die zu langsamen Maßnahmen der Politik. Unterstützen Sie solche Demonstrationen, indem Sie selbst teilnehmen oder die protestierenden Gruppen beispielsweise mit Spendengeldern unterstützen. Weiterlesen

Der blaue Engel: Hannelore Elsner und Ralph Caspers schützen mit ihrer Aktion die Wälder

Mit unserem viel zu hohen Ressourcenverbrauch bringen wir unseren Planeten an den Rand der Erschöpfung. Allein für die Papierherstellung werden jedes Jahr hunderttausende Bäume gefällt. Zu viele, finden diese Promis und setzen sich für den Schutz der Wälder ein.

Hier noch schnell ein Ausdruck, da eine Kopie, und die Rolle Küchenpapier ist auch schon wieder leer: In unserem Alltag verbrauchen wir jede Menge Papier, nämlich jährlich mehr als 250 Kilogramm pro Kopf. Um diesen enormen Bedarf zu decken, müssen unzählige Bäume gefällt werden und darunter leiden die Umwelt, das Klima und letztlich auch wir Menschen.

Schutz der Wälder - besser Recyclingpapier verwenden

#UndDu? Gut für mich gut für die Umwelt.

Besser Recyclingpapier verwenden – im Büro und im Bad

Rund 13 Hektar Wald werden jedes Jahr zerstört, die Hälfte davon für die Papierproduktion. Der Schutz der Wälder ist deshalb eine äußerst wichtige Aufgabe, der wir alle uns genauso annehmen sollten wie Schauspielerin Hannelore Elsner und Moderator Ralph Caspers. Die beiden Promis möchten Verbraucher dazu bewegen, es ihnen gleichzutun und sich ebenfalls als Umweltbotschafter für einen nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen zu engagieren. Von echter Nachhaltigkeit in dem Sinne, dass der Natur nicht mehr entnommen wird als nachwachsen kann, sind wir zwar noch weit entfernt, aber gerade deshalb muss der Schutz der Wälder stärker in den Fokus rücken.

Das möchte das Umweltbundesamt mit einem Kurzfilm erreichen, in dem Hannelore Elsner der „Mutter Natur“ eine Stimme gibt und der klarstellt, dass nicht die Natur uns Menschen, sondern umgekehrt wir die Natur brauchen.

Ein guter Weg hin zu einem nachhaltigen Konsum ist die Verwendung von Recyclingpapier. Das Umweltzeichen Blauer Engel kennzeichnet solches Papier, für das kein einziger Baum gefällt werden muss, da es vollständig aus Altpapier besteht. Bei der Herstellung werden außerdem rund 60 Prozent weniger Energie und 70 Prozent weniger Wasser verbraucht als bei Frischfaserpapier. Genauso wie Ralph Caspers sollte Recyclingpapier sowohl im Büro als auch in Küche und Bad verwendet werden, denn nicht nur für herkömmliches Schreib- und Druck-, sondern auch für Hygienepapiere werden Bäume gefällt.

#UndDu? Gut für mich gut für die Umwelt.

Hannelore Elsner gibt „Mutter Natur“ eine Stimme und setzt sich für den Schutz der Wälder ein

Weltweiter Waldschutz: Doch effektiver Klimaschutz sieht anders aus

Ohne Wälder kein Klimaschutz – wir brauchen intakte Waldflächen, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzen und die weltweiten Klimaziele erreichen zu können. Deshalb wurden in den internationalen Verhandlungen Maßnahmen zum Waldschutz beschlossen. Doch die weltweiten Schutzmaßnahmen funktionieren nicht so wie geplant, weil Finanzierungsfragen für Streit sorgen. Das Ganze ist noch aus einem anderen Grund hoch problematisch, wie eine Studie zeigt.

Schutz der Wälder reicht nicht aus

Neue Finanzierung ist Rückschlag für den Klimaschutz

REDD+ heißt das Instrument, das eine Antwort auf den weltweiten Waldverlust sein soll. In der Theorie funktioniert es wie folgt: Entwicklungsländer bekommen von den Industrienationen Geld dafür, dass sie ihre Wälder nachweislich erfolgreich schützen, indem sie etwa Abholzung vermeiden. Wie so häufig scheitert die praktische Umsetzung des Konzepts an der Finanzierung; aktuell kommen öffentliche Gelder der Entwicklungszusammenarbeit zum Einsatz. Das soll sich bald ändern, und hier wird es wirklich problematisch: In Zukunft soll das Ganze über Emissionszertifikate für den internationalen Kohlenstoffmarkt finanziert werden, also indem Unternehmen ihre eigenen Emissionen durch den Kauf von REDD+-Zertifikaten kompensieren.

Diese Pläne sind äußerst umstritten, denn es ist zu vermuten, dass eine solche Praxis die Weiterentwicklung und den Ausbau emissionsarmer Technologien stark erschweren könnte. Mit diesem Thema müssten sich Unternehmen dann nämlich nicht mehr intensiv auseinandersetzen, sondern könnten sich durch die Unterstützung von Waldschutzprojekten ein gutes Gewissen „erkaufen“. An der REDD+-Umsetzung gibt es noch eine Reihe weiterer Kritikpunkte, die allesamt in einer aktuellen Studie des Südwind-Instituts für Ökonomie und Ökumene dargestellt werden. So ist die intensive industrielle Landwirtschaft, immerhin Hauptverursacher der Entwaldung, kaum in das Konzept eingebunden. Die Studie kann unter www.suedwind-institut.de heruntergeladen oder über info@suedwind-institut.de bestellt werden.

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Quelle: Umweltbundesamt/Jury Umweltzeichen, SÜDWIND e.V. - Institut für Ökonomie und Ökumene Bild: Umweltbundesamt/Jury Umweltzeichen, Depositphotos: lightpoet und microgen,ikerby36.gmail.com, Text: Julia Lucas und Ronja Kieffer