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Dosenfutter steht bei vielen Vierbeinern täglich auf dem Speiseplan - aber wie sieht es hier eigentlich mit der Nachhaltigkeit aus?
Gesunde Ernährung für den Hund

Nachhaltiges Futter für den Vierbeiner

Nachhaltiges Hundefutter – welche Möglichkeiten haben Halter, um ihre Vierbeiner gesund und nachhaltig zu ernähren?

Es ist noch gar nicht so lange her, da lebten Hunde bzw. deren Vorfahren in freier Wildbahn und waren auch in Sachen Futterversorgung auf sich selbst gestellt. Damit stand vor allem das auf dem Speiseplan, was die Natur zu bieten hatte, wie etwa kleine Wildtiere. Dass die Lebensweise damit quasi nach modernen Ansprüchen nachhaltig und gesund war, versteht sich von selbst. Doch wie sieht das heute aus und welche Möglichkeiten haben Halter, um ihren Vierbeiner entsprechend gesund zu versorgen?

Die Domestizierung brachte den Umbruch

Während Wölfe und wilde Hunde in freier Wildbahn allein durch das aufgenommene Fleisch alle wichtigen Nähr- und Mineralstoffe aufnahmen, hat sich das im Laufe der Zeit geändert. Begonnen hat dieser Umbruch damit, dass die Hunde begannen in Wohnsiedlungen zu streunen und Essensreste aus den Mülltonnen fraßen. Der nächste Schritt in der Ernährungsumstellung der Vierbeiner war, als der Mensch begann sie als Nutztiere zu halten. Auch zu diesem Zeitpunkt war es durchaus üblich, dass übrig gebliebene Reste von menschlichen Mahlzeiten in den Napf wanderten. Wie hier nachzulesen ist, hat sich Hundefutter vor allem zu dem Zeitpunkt weiterentwickelt, als Hunde als Familienmitglieder anerkannt wurden. Nun entdeckte die Wirtschaft ein profitables Geschäft und begann tatsächliches Hundefutter industriell herzustellen. Unterschiedliche Rezepturen mit verschiedenen Fleischbestandteilen, aber auch Gemüse und anderen Lebensmitteln, wurden entwickelt und werden heute noch wissenschaftlich erkundet. Denn eines ist klar: Der Hund ist inzwischen ein mehr als beliebtes Haustier und muss daher auch dem Anspruch gerecht werden, möglichst lange gesund zu bleiben und auch dem Besitzer für viele Jahre ein treuer Freund zu sein.

Falsche Ernährung als Grund für Krankheiten

Man kennt es vom Menschen selbst: falsche Ernährung schlägt sich nicht nur auf das eigene Wohlbefinden, sondern auch auf die Gesundheit nieder. Während man es als Zweibeiner quasi selbst in der Hand hat für eine ausgewogene Ernährung zu sorgen,  so sind Vierbeiner darauf angewiesen, dass ihnen diese Entscheidung abgenommen wird. Schlechte Ernährung beim Hund äußert sich unter anderem durch:

•             Sein Gewicht

•             Sein Fell

•             Zahnprobleme

•             Beschaffenheit des Kots

•             Eigengeruch des Tieres

•             Immer häufiger auftretende Allergien

•             Verhaltensänderungen wie Kläffen, Zerstörungswut, Hyperaktivität

„Studien besagen, dass bis zu 80 Prozent der Erkrankungen beim Hund auf eine falsche Ernährung zurückzuführen sind“, erklärt der Tierarzt Thomas Backhaus dem SWR. Auch immer mehr kritische Tierfreunde setzen auf eine Ernährungsumstellung für ihr Tier, die vor allem auf die Gesundheit abzielt. Grundsätzlich sind Hunde wie erwähnt Fleischfresser, womit ihr  Verdauungstrakt ganz klar anatomisch auf diese Nahrung und seine Verwertung eingestellt ist.

BARFen als gesunde Ernährung für den Hund

Ausgehend von der Tatsache, dass sich der Vorfahre des Hundes, der Wolf, von Fleisch, aber auch Früchten und Wurzeln bzw. Knollen und sogar etwas Erde ernährt hat, muss darauf hingewiesen werden, dass nur knapp 1 bis 3 Prozent Kohlenhydrate aus Getreide dabei vorhanden waren. Damit ist klar, dass dieses Produkt in gesunder Hundenahrung nichts oder nicht viel verloren hat, vor allem da es durchaus Rassen gibt, die darauf allergisch reagieren.

Ein Trend, den viele Hundebesitzer, die ihrem Vierbeiner etwas Gutes tun wollen, derzeit anwenden, ist das BARFen. Für diesen Begriff gibt es zahlreiche Akronymen, wobei vermutlich „Biological Appropriated Raw Food“, aber auch „Bones and Raw Food“ am meisten Sinn machen. Kurzgefasst könnte man auch sagen, BARF steht für eine artgerechte Rohernährung für den Hund.

Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass der Mensch mit dem Barfen eine natürliche Ernährung für seinen Hund simuliert, und zwar eindeutig in Richtung Beutetier, das ja bekanntlich aus Fleisch und Knochen besteht. Diese dienen als Energie- und Calciumlieferanten gleichermaßen, wobei das Ganze noch mit Gemüse, Kräutern und etwas Obst für die Vitaminzufuhr abgerundet wird.

Tierbesitzer, die über einen längeren Zeitraum für ihren Hund BARF füttern, berichten, dass sich zahlreiche Krankheitssymptome wie

•             Haut-/Juckreizpatienten mit einer Futtermittelallergie

•             Epilepsien

•             Erkrankungen des Bewegungsapparates

•             diverse organische Erkrankungen

•             bösartige Tumore

deutlich gebessert oder sogar ganz verschwunden sind. Neben dem „Was man füttert“ muss natürlich auch die Qualität der Produkte stimmen, wobei sich hier langsam ein Markt entwickelt, der tatsächlich nachhaltig verarbeitete Produkte aus biologischem Anbau auf den Markt bringt. Alternativ kann man BARF Tiernahrung auch selbst herstellen, wichtig ist dabei hauptsächlich, dass man seinem Vierbeiner Abwechslung bietet. Denn

•             Vitamine

•             Spurenelemente

•             Mineralstoffe

benötigt der Hund nicht unbedingt täglich, stattdessen ist es vollkommen ausreichend, wenn entsprechende Mahlzeiten über einen Zeitraum von mehreren Wochen oder sogar Monaten gefüttert werden. Wichtig ist, dass nicht zu viele Nährstoffe in einer Mahlzeit enthalten sind, da dies die Organe des Tiers tatsächlich überfordern könnte.

Rohes Hundefutter kann mittlerweile in vielen Fachgeschäften erworben werden und bietet oftmals viel Abwechslung für den besten Freund des Menschen.

Die Fleischsorten, die zum BARFen geeignet sind, sind grundsätzlich alle außer Schweinefleisch. Dieses darf nur gekocht oder gebraten gefüttert werden, da es in rohem Zustand den Aujetzky-Virus enthalten kann, der für Hunde absolut tödlich sein kann. Genauer kann dieser durchaus ernstzunehmende Risikofaktor hier nachgelesen werden.

In den Hundenapf gehören also vorwiegend...

Diese Fleisch ist gut für Hunde

...Rind, Huhn, Pute, Kanichen, Hase, Ziege, Schaf, Lamm, Wild und Fisch. Neben dem Fleisch, das beim BARFen entsprechend mit anderen Lebensmitteln unterschiedlich gemischt wird, kommt den Knochen eine wichtige Bedeutung zu. Man kennt das Bild zur Genüge, dass ein Hund mit Begeisterung an selbigen nagt. Wer auf gesunde Ernährung achtet, sollte jedoch genau auswählen, welches Kauvergnügen er seinem Vierbeiner bereitet. Wichtig ist, dass die Knochen nicht von einem zu alten Tier stammen und in jedem Fall roh sein müssen. Besonders gut geeignet sind solche, die von jungen Schlachttieren stammen. Denn hier ist viel Gesundes wie Mineralien und Spurenelemente enthalten, zudem ist der Knochen sehr elastisch und lässt sich gut fressen. Sind zudem noch Fleischreste an ihm, freut sich der Hund umso mehr und kann bei seiner Knochenmahlzeit  Zähne, Magen und Verdauung noch mehr beanspruchen.

Vegetarisches Hundefutter erobert die Regale

Vegetarische Nahrung ist beim Menschen längst zum Trendsetter geworden, wobei der Anteil der Personen, die sich hauptsächlich von Gemüse und Obst ernähren, stetig steigt. Nun hat auch ein Umdenken hinsichtlich der Ernährung beim Hund (und immer häufiger auch Katze) stattgefunden. Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen, die eindeutig belegen, dass die Nachkommen der Wölfe stärkehaltige, also pflanzliche Nahrung, sehr gut verdauen können. Da sie ein Enzym zur Verdauung stärkereicher Kost besitzen, ist es demnach möglich, Hunde vegetarisch oder sogar vegan zu ernähren.

Wer glaubt, Hunde benötigen als Nahrung einfach nur viel frisches Fleisch, der liegt eindeutig falsch. Denn wichtig ist vor allem, den Vierbeiner mit einem speziell auf seine Bedürfnisse abgestimmten Futter, das viel Protein enthält, zu versorgen. Doch Eiweiß muss nicht automatisch vom Fleisch kommen.

Nicht jeder Hund ist von Gemüse begeistert, für einige ist es jedoch eine spannende wie auch schmackhafte Alternative.

Es gibt in Sachen vegetarisches Hundefutter sowohl Trockennahrung ebenso wie die altbekannte Feuchtnahrung in Dosen. Und neben den positiven Effekten auf die Ernährung und die Gesundheit des Vierbeiners hat diese Form noch den positiven Aspekt, dass sowohl Konsistenz als auch Geruch durchaus angenehm sind. Neben der Tatsache, dass der Hauptbestandteil dieser Futtermischungen pflanzliche Stoffe sind, bietet es noch Vorteile wie

•             Keine künstlichen Farb- oder Aromastoffe

•             Keine Konservierungsstoffe

•             Ohne Zusatz von Zucker oder Milchprodukten

•             Frei von Getreide wie Mais oder Weizen und Gerste

Viele der vegetarischen Futterangebote werden von den entsprechenden Firmen mittels ausgewogener Rezepturen hergestellt. Wie auch das herkömmliche Dosenfutter sind diese Varianten als Alleinfutter sehr gut geeignet, da das Tier mit allem versorgt wird, was es für seine Gesundheit, sein Temperament sowie das schöne Fell benötigt. Viele dieser Sorten enthalten neben den gesunden Nährstoffen zusätzlich

•             Wertvolle Fettsäuren wie Omega3

•             Biotin

•             Zink

•             Kupfer

Grundsätzlich kann man sagen, dass vegetarisches Hundefutter für alle Hunderassen geeignet ist. Vorsicht ist nur geboten, wenn es sich um tragende oder säugende Hündinnen oder aber junge Welpen handelt. Hier ist eine Nahrungsumstellung nur mit äußerstem Bedacht durchzuführen und tierärztlicher Rat hinzuzuziehen.

Gesunde Ernährung um jeden Preis

Spätestens seit der Hund als bester Freund des Menschen bezeichnet wird, hat die Wirtschaft diesen Faktor für sich entdeckt. Klar ist, dass eine gesunde und nachhaltig produzierte Tiernahrung vor allem zum Wohl des Tieres gekauft wird. Auch die Inhaltsstoffe werden immer wichtiger beurteilt und müssen inzwischen höchsten Standards entsprechen. Doch muss auch die Frage erlaubt sein, wie sehr den Produzenten hier der wirtschaftliche Aspekt wichtig ist oder wie weit entsprechende Bedürfnisse der Tierhalter ausgenutzt werden. Immerhin sind umweltbewusstes Leben und Ernährung in den vergangenen Jahren zu einer Art Lifestyle-Thema geworden und wer biologisches Futter für seinen Hund kauft, muss gerade deswegen oft tief dafür in die Tasche greifen. Manch einer mag sich auch die Frage stellen, wie es dem Vierbeiner wohl tatsächlich ergeht, wenn er – der Jäger und Fleischfresser – plötzlich mit Pflanzenkost, die noch dazu biologisch angebaut wurde, konfrontiert wird. Immerhin entspricht das eher weniger dem natürlichen Weltbild eines Hundes.

Große Futtertests ergeben zwar immer wieder, dass vegetarisches Hundefutter tatsächlich gut ankommt, hier sollte allerdings bedacht werden, dass selbige nicht selten von den Herstellern selbst ins Leben gerufen werden. Einen kritischeren Blick auf das Thema wirft die Tierschutzorganisation Peta, die sich ebenfalls seit Jahren für die fleischfreie Ernährung von Hund und Katze einsetzt. Wer sich ein genaueres Bild über die Vorteile, aber auch Risiken verschaffen möchte, denen vegetarisch ernährte Hunde womöglich ausgesetzt sind, dem sei daher diese Studie ans Herz gelegt.

Wer all diese positiven Aspekte berücksichtigt und bei der Wahl des Futters auch noch die preisliche Gestaltung im Auge behält, tut mit gesunder Ernährung für seinen Hund aber tatsächlich viel Gutes und kann eine lange unbeschwerte Zeit mit seinem treuen Vierbeiner genießen. Der Markt für unbedenklich erzeugtes Futter wird zudem immer größer und beherrschender, nicht zuletzt weil sich immer öfter Hundehalter über die Ernährung ihres Vierbeiners zu recht ernsthafte Gedanken machen.

Bilder:Pug – Mops © DoraZett, Dog food © Bertold Werkmann, assorted raw meats  © carla, vegan dog © javier brosch