Der grünste Fußballclub der Welt
Der englische Fußballclub Forest Green Rovers spielt nicht nur auf grünem Rasen sondern is(s)t auch durchweg grün. Als Vorbild für den Umweltschutz, einem nachhaltigen Stadion aus Holz und mit vegetarischer Ernährung wollen sich Viertligisten jetzt den Meistertitel im Fußball erkämpfen.
Er ist der erste Fußballclub der Welt, dem der Umweltschutz mindestens genauso wichtig ist, wie der sportliche Erfolg. Die Forest Green Rovers (FGR) sind ein kleiner Fußballverein mit einer 100jährigen Historie aus dem Westen Englands. 2010 rettete der Multimillionär und Umweltaktivist Dale Jeremy Vince durch den Zusammenschluss der FGR mit seinem nachhaltigen Unternehmen "Ecotricity" den Verein vor dem finanziellen Ruin. Vor dem generellen Hintergrund, Großbritannien grün zu machen, sollte Fußball nun nicht mehr nur Sport sein, sondern auch neuer "Kanal" für nachhaltige, gesundheitsbewusste Botschaften in alle Lebensbereiche.
Fußballclub mit einzigartiger Öko-Identität
Die Forest Green Rovers lassen ihren Versprechen Taten folgen. Bereits kurze Zeit nachdem der Umwelt-Pionier Dale Vince als größter Aktionär den Fußballverein übernahm, wurde rotes Fleisch vom Speiseplan der Spieler gestrichen. Ebenso der Verkauf von rotem Fleisch auf dem Clubgelände. Übrig blieb eine frische, regionale vegetarische Kost sowie Geflügelfleisch und Fisch aus artgerechter Haltung. Parallel dazu wurden verschiedene umweltfreundliche Technologien, wie Sonnenkollektoren zur Energiegewinnung, solarbetriebene Rasenmäher-Roboter sowie ein Bio-Fußballrasen eingeführt.
Die Farbe für die Spielfeldmarkierungen ist frei von giftigen Chemikalien und die Bewässerung funktioniert über das Sammeln von Regenwasser unter dem Spielfeld. Das allein reicht dem Forest Green Rovers FC aber noch nicht, um Eco-Vorbild zu sein. Derzeit arbeiten sie daran, abfließendes Regenwasser vom Dach des Stadions aufzufangen, energieeffizienter zu beleuchten sowie Vorreiter in der Entwicklung ökologisch, einwandfreier Sportplätze zu werden. Auf den Parkplätzen vor dem Stadion wurden Ladestationen für E-Mobile eingerichtet. Bis jetzt gibt ihnen der Erfolg recht. Die Gründung eines nachhaltigen Fußballvereins ist, mit der bisher "gelebten" Entschlossenheit, einzigartig und erreichte 2012 den Goldstandard im freiwilligen Eco-Management und Audit Scheme (EMAS).
Fußballstadion aus Holz soll nachhaltige Vision der FGR krönen
Ein neues Stadion, dass dem Erbe sowie dem Ehrgeiz und der ökologischen Visionen des Fußballclubs gerecht wird, entsteht derzeit in der Heimatstadt des Sportvereins. Für den Standort Stroud wurde von den Forest Green Rovers ein ganzheitliches Konzept entwickelt, welches die ursprünglichen Qualitäten der Region beibehält, aber gleichzeitig neue Einrichtungen für die Stadt schafft.
In einem internationalen Wettbewerb gewann das Londoner Architekturbüro Zaha Hadid Architects die Ausschreibung für den Bau des ersten Fußballstadions komplett aus Holz. Während das Eco-Stadion das Herzstück bilden wird, entsteht um das Projekt ein neues öffentliches Angebot sowohl für den Bereich Freizeit wie auch für den Beruf, so dass das gesamte Gelände einen Beitrag zur Stadt leisten kann - nicht nur an Spieltagen. Das Design behält und erweitert die bestehende Wiesenlandschaft des Standortes. Mit seinen kohlenstoffarmen Bauweisen und Betriebsverfahren wird es das erste Holzfußballstadion mit fast jedem Element aus nachhaltigem Holz sein, einschließlich seiner Struktur, Dachauskragungen, Lamellenverkleidungen und Böden. Das Dach des Stadions ist eine transparente Membran, die Klima und Lichtverhältnisse für die Rasenvegetation wie auch für Spieler und Fans optimiert. Dabei wird das Stadion durch seine Bauweise optisch in die Landschaft integriert.
Die Forest Green Rovers hoffen damit etwas mehr Öko in die Welt des Sports zu transportieren. In ihren Ambitionen als grünster Fußballclub der Welt den Meistertitel zu erlangen, sehen sie dann auch eine Chance die Ideen für nachhaltiges Denken und umweltfreundliche Technologien einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
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Quelle: Forest Green Rovers FC, Zaha Hadid Architects, Bild: Zaha Hadid Architects, Text: Tine Esser