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Zuckerrohr Gentechnik

©narinbg/iStock

Rohstoff Zuckerrohr

Biodiesel aus Zuckerrohr: Ist Gentechnik wirklich die Lösung?

Wir brauchen erneuerbare Ressourcen, gerade um unsere Autos zu betreiben. Viele sehen Biosprit hier als Lösung an. Aus diesem Grund versuchen gerade Forscher aus Hirse und Zuckerrohr durch Gentechnik mehr Öl und so auch Biodiesel zu gewinnen. 

Zuckerrohr und Hirse sind zwei der ertragreichsten Nutzpflanzen, die wir kennen. Ein Team von Forschern verschiedener Universitäten forscht momentan daran, wie diese Pflanzen in noch mehr Regionen wachsen, wie sie mehr Photosynthese betreiben und kälteresistenter werden können. Das Ziel: Die Pflanzen sollen zu Öl produzierenden Nutzpflanzen für die Biodiesel-Produktion werden. Stephen P. Long, Professor an der Universität von Illinois erklärt: „ Biodiesel ist attraktiv, denn es lässt sich zum Beispiel mit Sojabohnen sehr leicht herstellen:  man kann sie auspressen und das Öl ganz schnell zu Biodiesel umwandeln.“ Seiner Meinung nach wäre dieser Vorgang sogar in jeder Küche möglich. Die Sojabohne ist leider aber nicht ertragreich genug, um ganze Länder mit erneuerbarem Diesel zu versorgen. Long sagt deshalb: „Zuckerrohr und Hirse sind ausgesprochen ertragreiche Pflanzen und wenn man sie dazu bringen könnte Öl anstelle von Zucker zu produzieren, würde man so viel mehr Öl produzieren können.“

Gentechnik für Biodiesel?

Das Forscherteam mischte in Versuchen klassisches Zuckerrohr mit Genen, die die Ölproduktion anregen. Die Ölproduktion im Zuckerrohr konnte so bereits um 1,5 Prozent erhöht werden. Long sagt dazu: „Das klingt nicht nach viel, aber mit einer Steigerung von 1,5 Prozent kann ein Zuckerrohrfeld in Florida 50 Prozent mehr Öl pro Morgen Land produzieren als ein Sojabohnenfeld.“ Das Forscherteam hofft den Ölgehalt noch auf bis zu zwanzig Prozent erhöhen zu können. Durch Gentechnik konnten die Forscher die Photosynthese in Hirse und Zuckerrohr schon um 30 Prozent erhöhen und die Kältetoleranz der Pflanzen erhöhen.

Angesichts dieser Forschung stellen sich jedoch wichtige Fragen: Ist es notwendig Pflanzen mit Genen zu manipulieren, damit wir mehr Rohstoffe wie Diesel haben? Was ist wirklich schädlicher für die Umwelt: Nicht nachwachsende Treibstoffe oder nachwachsende Treibstoffe durch Gentechnik? Gilt es hier das kleinere Übel zu wählen und ist es generell moralisch in Ordnung, Lebensmittel als Treibstoff zu verwenden? Diese Fragen werden sowohl Forscher als auch die Gesellschaft in naher Zukunft beantworten müssen.

Quelle: University of Illinois
Text: Kristina Reiß