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10 Schritte zum Bienenschutz im Alltag
Bienenschutz im Alltag

10 Schritte zum Bienenschutz im Alltag

Monotone Agrarlandschaften, Pestizide, Schädlinge, Überzüchtung und der Klimawandel haben in den vergangenen Jahren zu einem dramatischen Insektensterben geführt. Deshalb wollen wir den Tag des Artenschutzes dazu nutzen um auf dieses massive Problem aufmerksam zu machen und erklären, was du selber tun kannst, um die Artenvielfalt zu erhalten.

Wissenschaftliche Daten, die von Entomologen zwischen 1989 und 2016 an über 60 Standorten gesammelt wurden, geben Grund zur Sorge. Demnach wurde über einen Zeitraum von 27 Jahren ein Insektenrückgang von 76 Prozent festgestellt. Und das betrifft nicht nur die Bienen, sondern alle Fluginsekten. Das Verheerende: Mit dem Rückgang der Insekten ist nicht nur der Bestand zahlreicher Pflanzen (70 Prozent der 124 wichtigsten Nutzpflanzen weltweit sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. In Europa sind es sogar 84 Prozent) gefährdet, sondern auch unsere Vögel und Fledermäuse.

Was können wir tun?

In erster Linie wäre ein Verbot des Einsatzes von Glyphosat (und ähnlichen Totalherbiziden) sowie Neonikotinoiden dringend notwendig. Doch statt darauf zu warten, das in der Politik etwas geschieht, kann jeder von uns auch im Alltag einen kleinen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt tun.

1. Kaufe (Bio-)Honig aus der Region

Jeder Deutsche verzehrt fast 1 Kg Honig pro Jahr. 80% davon stammt aus Importen. Honige aus dem Supermarkt sind häufig Mischungen mit Honigen aus Nicht-EU-Ländern, die meisten davon kommen aus Südamerika – u.a. aus Ländern, in denen gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut werden, wo Bienen mit Medikamenten und Antibiotika behandelt werden und der Einsatz von Pestiziden erlaubt ist. Neben der Umweltbelastung durch die langen Transportwege können auch Bienenkrankheiten nach Deutschland eingeschleppt werden.

2. Kaufe Bio-Lebensmittel

Konsumenten haben nicht nur die Wahl, sondern auch die Macht, denn die Nachfrage bestimmt das Angebot. Saisonale Lebensmittel aus regionaler ökologischer Landwirtschaft sind besser, da u.a. auf bienenschädliche Pestizide und Neonikotinoide verzichtet wird (bevorzugt von den strengeren Zertifizierern wie Demeter, Bioland, Naturland, Gäa). Nutze Bauernmärkte, Hofläden und andere direkte Vermarktungsmöglichkeiten, um den Kontakt zu den Erzeugern zu suchen und dich über die Herstellung zu informieren. 

3. Kaufe nur noch Milchprodukte und Käse aus Heumilch

Heumilch kommt von Kühen, für deren Ernährung artenreiche Wiesen stehengelassen werden. Wo früher noch bunte Blumenwiesen wachsen konnten, weil die Wiesen beweidet wurden oder nur Grünschnitt und ein zweimaliger Heuschnitt erfolgten, werden Weiden heute bis zu 10 mal nacheinander gemäht, weil das Gras kurz vor der Blüte am eiweißreichsten ist. Die Folge: dass für Insekten finden keine Blüten mehr. Heumilch ist zudem gesünder und hat im Vergleich zur Silomilch weniger Keime und etwa die doppelte Menge an Omega-3 Fettsäuren.

4. Verzichte auf Insektizide in Haus und Garten

Unterlasse den Einsatz von bienenschädlichen Pflanzenschutz-, Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmitteln, also Insektizide, Fungizide und Herbizide in Deinem Haus und Garten, auch wenn diese als „bienenungefährlich“ gekennzeichnet sind. Glyphosat beispielsweise – das meistverkaufte Pflanzengift der Welt – beeinträchtigt das Orientierungsverhalten der Bienen und führt zu Brutschäden. Unter www.bio-gaertner.de findest du praktische Tipps für natürliche Alternativen.

Auf folgende Produkte solltest du verzichten:

  • Roundup von Monsanto (Wirkstoff: Glyphosat – Totalherbizid)
  • Calypso und Lizetan von Bayer (Wirkstoff: Thiacloprid aus der Klasse der Neonikotinoide)
  • Careo Schädlingsfrei von Celaflor (Acetamiprid aus der Klasse der Neonikotinoide)
  • Bi 58 von COMPO (Wirkstoff: Dimethoat)

5. Vermehre bienenfreundliche Pflanzen

Bienenfreundliche Blumen

Wie wäre es mit einer Wildblumenwiese statt englischem Rasen? Obstbäume, wildwachsende Pflanzen und bunt gefüllte Balkonkästen bieten ein vielfältiges Angebot für Honigbienen, Schmetterlinge, Hummeln und die vielen Wildbienen. Hier erfährst du, welche Pflanzen besonders insektentauglich sind.

6. Biete Nistmöglichkeiten für Wildbienen

Beinahe jede zehnte Wildbienenart ist vom Aussterben bedroht. 300 von 560 heimischen Wildbienenarten stehen auf der „Roten Liste”. Mit ganz einfachen Mitteln kannst Du Nistmöglichkeiten für Wildbienen bauen und diese ansiedeln. Hier findest du viele Informationen dazu.

7. Werde Imker

Imkerin

Wenn du dich für die Haltung von Bienen interessierst, könnte der Besuch eines Imkerkurses genau das richtige für dich sein. Dort erfährst du alles über Bienen und was du brauchst um mit der Bienenhaltung zu beginnen.

8. Werde Bienenpate

Organisationen, wie „Mellifera“, „Bienenpatenschaft“, „Bienenpate“, „Imkerpate“, „Bienenretter“ u.v.m. bieten Bienenpatenschaften zu einem kleinen Jahresbeitrag an. Damit unterstützt du die imkerliche, sowie agrar- und bildungspolitische Arbeit und erhälst bei den meisten Organisationen jährlich sogar mindestens ein Glas Honig. 

9. Unterschreibe Petitionen, unterstütze Organisationen und besuche Protestaktionen

Nehme Deine Verbraucher- und Bürgerrechte wahr und unterstütze Organisationen, wie NABU, BUND, campact, change.org, Mellifera, Umweltinstitut München, Umweltspäher und viele weitere, die auf agrarpolitischer und naturschutzpolitischer Ebene für die Lebensgrundlagen von Insekten und Bienen kämpfen. 

10. Fragen, fragen, fragen

Frage Bauern, Politiker und Imker, in Supermärkten oder in der Gastronomie wo dein Essen herkommt. Erkundige Dich nach Qualität, Herstellung und Verarbeitung der Lebensmittel und mach klar, dass dir viel an einer ökologischen und ethisch vertretbaren Tierhaltung und nachhaltigen Lebensmittelproduktion liegt. Du kannst in der örtlichen Mensa, Kantine und in der Gastronomie darauf hinwirken, dass vermehrt regionale und ökologisch produzierte Lebensmittel verwendet werden sollen.

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Quellen: Bilder: Depositphotos/gresey, SimpleFoto; Unsplash/Stefan Steinbauer, Text: Meike Riebe