Auf einem Single-Speeder, ergo Hollandrad, ist eben alles anders. Back to the roots. Foto: Thinkstock
Auf Hollandrädern durch den Frühling
Traditionsbewusste Motorradfahrer- und fahrerinnen stehen auf Starrahmen. Radfahrerinnen und Radler auf „starre“ Bikes. So will es nicht nur der neue Trend im Frühjahr 2012. Die Rückkehr zu den Wurzeln des nicht motorisierten Zweiradfahrens ist in. Moderne Cityslicker beider Geschlechter fokussieren sich auf die klassischen Fahrräder mit „nur“ einem Gang. Start der Reihe angesagter Bikes mit einem Blick sowohl zurück als auch nach vorn...
Single-Speeder nennen sie sich heute. Früher sagte man „Holland-Rad“. Man sieht sie immer häufiger, wie z. B. von Hersteller Brosen. Scheunenfund? Erbstück? Oder was? Und dann immer öfter, mitten drin anstatt nur dabei? Ohne Hast und Höchstgeschwindigkeit, dafür mit einem breiten Lächeln und der Leichtigkeit des Seins aufrecht sitzend im Sattel unterwegs. Die Köpfe vor und zurück – ride like the pigeons. Und im Frühling frisch Verliebte tun das schon mal Händchen haltend und gurrend wie die Tauben. Auf einem Single-Speeder ist eben alles anders. Back to the roots. Probier’s mal mit Gemütlichkeit, Ruhe und Gemütlichkeit.
Mit Ruhe und Gemütlichkeit
Die Single-Speeder oder Eingangräder unterscheiden sich in solche mit einem Freilauf und einem starren Gang. Letztere nennt man heute im Modejargon auch „Fixies“. Quasi radikalisiert kommen die extremsten der Fixies auch ohne die üblichen Bremsen vorne und hinten daher. Diese Fahrräder stoppt man lediglich durch den Gegendruck auf die Pedale. Das war noch in den Siebziger Jahren zum Beispiel bei den damals hippen Klapprädern normal. Auf den anfangs belächelten Dingern wurde man als Kind cool, wenn man einen schwarzen Streifen ziehend quer zum Stehen kam.
„Fixies“ für Amateursportler und Profis
Fixies sind den Sicherheitsbewussten allerdings ein Dorn im Auge. Und das nicht ohne Grund. Wer mit seinem Fahrrad lediglich von A nach B möchte, sowohl während der Arbeit als auch in der Freizeit, und das auf einem Eingangrad, wählt zur eigenen Sicherheit und der seiner Mitmenschen besser einen Single-Speeder mit Freilauf und Bremsen am Vorder- und Hinterrad. Wie entspannend für Sehnen und Muskulatur ein Freilauf ist, erwischt Fahrerinnen und Fahrer nicht selten im falschen Moment. Dann nämlich, wenn nicht vorhanden und besonders bergab die Pedalen schmerzhaft in Waden und Knöchel schlagen, weil der Speed das Kreiseln der Pedale bestimmt.
Im Alltag besser mit Freilauf und Bremsen
Und so ein Single-Speeder kann bergab, besonders bei hohem Gesamtgewicht von Fahrrad und Fahrer, mächtig Fahrt aufnehmen. Und selbst trainierte Naturen kann die Wucht, der Rückschlag der selbst entfesselten Energie, in weit mehr als unangenehme Situationen bringen. Dann nämlich, wenn der Winkel von gewünschtem Rücktritt und Beinhaltung nicht stimmt. Selbst wer eine freie Bahn ohne Hindernis vor sich hat, kann Probleme bekommen, spätestens bei der nächsten Kurve. Kommt Bauer Hugo von rechts und missachtet des Radlers Vorfahrt... Fixies sind etwas für ambitionierte Freizeitsportler, die ihr Fahrrad abseits der Straßen für Kunst, Performance und Sport einsetzen. Andere Single-Speeder wählen Freilauf und klassische Bremsen.
Text: Michael Gartner
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