Das müssen Sie zum Weltbienentag 2022 wissen
Bienen versorgen uns nicht nur mit leckerem Honig, sondern sichern auch unser Überleben und sind unverzichtbar für die Biodiversität auf unserem Planeten. Zum Weltbienentag 2022 zeigen wir, was Sie für den Bienenschutz machen können und welche spannenden Projekte es gibt.
Dramatisches Bienensterben bedroht auch unser Leben
Gerade jetzt im Frühling ist das Summen der Bienen überall in draußen zu hören. Aber sie sind mehr als reine Frühlingsboten, ohne Bienen gäbe es unsere Natur gar nicht. Deswegen wird ihnen jedes Jahr der 20. Mai gewidmet, denn an diesem Tag findet der Weltbienentag statt. Er wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen ausgerufen, um die Bedeutung von Bienen für die Biodiversität und unsere Ernährungssicherheit bekannter zu machen. Denn die Bienenpopulation geht weltweit aufgrund des dramatischen Bienensterbens zurück.
Dieses Thema müssen wir ernst nehmen, da ohne die Bestäubungsleistung der Bienen unserer Ernährung massiv bedroht wäre. 75 Prozent der globalen Nahrungsmittelpflanzen sind von der Bestäubung durch Insekten, allem voran von Bienen, abhängig. Und die Biene kann noch mehr: Ihre Art und Weise Waben zu bauen haben Technologie im Flug- und Fahrzeugbau beeinflusst. Und die Zusammenarbeit des Bienenvolkes diente bereits als Vorbild für Logistikprozesse, Computerprogramme und sogar für soziale Netzwerke. Diese kleinen Tierchen leisten also jede Menge für uns Menschen. Leider sind wir aber die Hauptverursacher für das Bienensterben, indem wir Lebensräume zerstören, Monokulturen anpflanzen oder Pestizide in der Landwirtschaft einsetzten. Inzwischen stehen in Deutschland circa 300 von 560 Wildbienenarten auf der Roten Liste und zählen zu den gefährdeten Tierarten. Mit dem Schutz der Wild- und Honigbienen können wir Armut und Hunger reduzieren sowie etwas zur Artenvielfalt und dem Umweltschutz beitragen. Und genau dazu kann der Weltbienentag am 20. Mai animieren.
Was kann ich für den Bienenschutz tun?
Foto: © Achaz Graf von Wintzingerode
Für den wichtigen Schutz der Bienen kann jeder von uns im Alltag etwas tun, unabhängig vom Weltbienentag. Zum Beispiel indem man Bio-Honig auf den Frühstückstisch stellt. Der beliebte Brotaufstrich stammt häufig aus Nicht-EU-Ländern, in denen der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen erlaubt ist, Bienen mit Antibiotika behandelt werden oder der Einsatz von giftigen Pestiziden erlaubt ist. Bei Honig in Bio-Qualität geht man sicher, dass bei der Herstellung auf diese Methoden verzichtet wurde. Überhaupt sind Bio-Lebensmittel die bessere Wahl für den Bienenschutz, weil dabei auf den Einsatz von Pestiziden verzichtet wird. Auch im eigenen Garten sollte den Bienen zuliebe auf den Einsatz von Pflanzenschutz- Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmitteln unbedingt verzichtet werden. Um den Garten stattdessen bienenfreundlich zu gestalten, bieten sich Wildblumenwiesen an. Auch Obstbäume und bepflanzte Balkonkästen bieten den dringend benötigten Nektar für die Bienen.
Bienen brauchen überall dringend Schutz
Der Einsatz von jedem einzelnen ist wichtig, aber auch in größerem Rahmen muss unbedingt etwas gegen das Bienensterben passieren. Das Thema Bienenschutz ist inzwischen auch in der Freizeit- und Reisebranche angekommen. Das äußert sich darin, dass sich viele Unternehmen oder auch ganze Gemeinden aktiv für den Artenschutz und gegen das Bienensterben einsetzten. Das sind einige Projekte aus Deutschland und der Welt:
Wenn Bienen shoppen gehen
Das Shopping-Center Pasing Arcaden hat mitten in der bayerischen Großstadt München ein Zuhause für Bienen geschaffen. Dafür wurde extra ein Teil des Dachbereichs abgetrennt, der den Bienen jetzt als Rückzugsraum zur Verfügung steht. Dort leben nun etwa 40.000 Honigbienen und das Team der Pasing Arcaden möchte auch wertvolles Wissen über die Tiere verbreiten. Mitarbeiter können ein- bis zweistündige Schulungen erhalten und jede Menge über die fleißigen Insekten lernen, während der Imker, der für die vielen Tiere da ist, sein Fachwissen weitergibt. Auch Anwohner und Gäste können die Bienenkästen benutzen und sich ein Bild über den Artenschutz in der Großstadt machen. Für Interessierte gibt es hier mehr Informationen: pasing-arcaden.de
So passen Weinanbau und Bienenschutz zusammen
Foto: © Michael Holz
Die Unternehmensgruppe Prinz von Hessen möchte sich den Herausforderungen des Klimawandels stellen und setzt bei seinem Handeln deswegen auf Nachhaltigkeit. Dafür wird etwa das hauseigene Weingut auf Bio umgestellt, indem es zum Beispiel wichtige Maßnahmen für den Bienenschutz ergreift. Seit einigen Jahren stehen dafür jetzt schon zwei Bienenstöcke auf den Streuobstwiesen mitten in den Weinbergen. Für die Bienen ist eine Imkerin aus der Region zuständig und das Weingut kümmert ich darum, dass immer ausreichend Wasser und Nahrung für die Tiere bereitsteht. Sie tragen dazu bei, dass die ökologischen Folgen der Monokultur Weinbau ausgeglichen werden und diese Maßnahme trägt zu einem nachhaltigeren Umgang mit der Natur bei.
Das Paradies für Bienen
In den naturbelassenen Wäldern und auf den blühenden Wiesen des Bayerischen Waldes fühlen sich Bienen besonders wohl. In dem Naturschutzgebiet gibt es jede Menge Nahrung und vor allem einen sicheren Lebensraum. Aber auch für Besucher des Waldes wird einiges zum Thema Bienen geboten. Der Bienenlehrpfad in Hetzenbach bei Zell verfügt über informative Bienentafeln und führt mitten in einen lichten Laubwald hinein. Und auch im Haus der Bienen in der Gemeinde Kirchberg am Wald können Besucher viel über das Leben und die Bedeutung der Bienen lernen. Wie zum Beispiel, dass ein Bienenvolk für ein Glas Honig ganze 16 Millionen Blüten aufsuchen muss. Auch hier gibt es einen Bienen- und Naturlehrpfad, welcher zusammen mit einem Imker erkundet werden kann. Die Gemeinde Zandt im Naturpark Oberer Bayerischer Wald erhielt durch ihre 30 Hektar Blühfläche und Streuobstwiesen sogar den Beinamen „Die blühende Gemeinde“. Direkt vor Ort gibt es eine große Auswahl an Bienenprodukten und regional hergestelltem Honig zu kaufen.
Imkern in der australischen Metropole
Foto: © Travel Charme Hotels
Auch Down Under wird Bienenschutz groß geschrieben. Melbourne ist für sein kulinarisches Angebot, seine vielfältige Geschichte und spannende Sportevents bekannt. Die Stadt ist aber auch Vorreiter, wenn es um das Imkern mitten in der Stadt geht. Seit 2010 werden mit dem Projekt „Melbourne City Rooftop Honey“ Honigbienen in Melbourne und seinen Vororten angesiedelt. Nach und nach machten immer mehr Cafés, Restaurants und Hotels mit und stellten Bienenstöcke auf ihre Dächer. Inzwischen sind es 120 verteilt in der ganzen Stadt. Sie helfen dabei, das Ökosystem der Umgebung zu stärken und als leckeres Extra entsteht süßer Honig. Mehr zu dem Projekt gibt es unter rooftophoney.com
Quelle: Weltbienetag.de, Wild & Partner, Titelbild: © Tourismusverband Ostbayern, Herbert Stolz, Text: Fatma Cevik