1. Home
  2.  › Freizeit
  3.  › Natur
Kaum zu glauben, dass die neue Hängeseilbrücke innerhalb von nur 130 Tagen gebaut wurde.
Attraktion im Hunsrück

Nichts für schwache Nerven: Die längste Hängeseilbrücke Deutschlands

Sie ist mehrere Hundert Meter lang und schwingt sich in fast einhundert Meter Höhe über das Mörsdorfer Bachtal. Die längste Hängeseilbrücke Deutschlands wurde in Rekordzeit gebaut – am 3. Oktober wird sie offiziell eröffnet.

Es sind atemberaubende Bilder, die kurz vor der Eröffnung der „Geierlay“ für Vorfreude sorgen: Inmitten der grünen Wälder und Wiesen des Hunsrücks spannt sich die eindrucksvolle Stahl-Holz-Konstruktion zwischen den Ortsgemeinden Mörsdorf und Sosberg und lässt Abenteurerherzen höher schlagen. Kaum zu glauben, dass die neue Hängeseilbrücke innerhalb von nur 130 Tagen gebaut wurde.

Bürgerschaftliches Engagement trieb das Projekt voran

Die Idee ist freilich schon etwas älter. 2006 noch als unrealisierbar abgetan, beschlossen vor fünf Jahren drei Mörsdorfer Bürger, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Sie gründeten eine ehrenamtliche Projektgruppe und engagierten sich für eine Realisierung der Idee. Im Ort wurden sie dafür als „Brückenträumer“ bezeichnet. Jetzt geht ihr Traum in Erfüllung: Am kommenden Wochenende wird die „Geierlay“ – der Name für die Brücke wurde in einem offenen Wettbewerb ermittelt – eröffnet.

Alle, die es kaum noch erwarten können, das Mörsdorfer Bachtal in luftigen Höhen zu überqueren, erwartet am Eröffnungswochenende ein buntes Rahmenprogramm in und um die Hunsrücker Ortsgemeinden Mörsdorf und Sosberg. Und auch danach soll die längste Hängeseilbrücke Deutschlands, für deren Bau nur minimal in die Natur eingegriffen werden musste, zum Publikumsmagneten werden. Sie wird in den Premium-Wanderweg Saar-Hunsrück-Steig integriert, sodass Wanderer der Etappe über den Hunsrück künftig in den Genuss der neuen Attraktion kommen.

Starke Stahlseile sorgen für maximale Sicherheit auf der einhundert Meter hohen Brücke

Die Geierlay soll auch überregional ein Tourismusmagnet werden

Als Vorbild der neuen Brücke diente übrigens die sogenannte Nepal-Brücke, eine besondere Form der Brückenkonstruktion, die in Entwicklungsländern oft zur Überquerung von Schluchten  und Flüssen und im Gebirge in Klettersteigen eingesetzt wird. Durch die seitliche Verbindung von Halte- und Tragseilen werden Schwingungen stark gedämpft. Seitlich bietet die „Geierlay“ durch Maschendraht Schutz vor möglichen Abstürzen. Die Überquerung der Brücke ist also eigentlich eine sichere Sache. Wer unter Höhenangst leidet, wird es sich dennoch zweimal überlegen.

Insgesamt rechnen die Verantwortlichen aber mit vielen Wagemutigen, die auch aus der Ferne anreisen, um das Mörsdorfer Bachtal auf der neuen Hängeseilbrücke zu überqueren. Deswegen wird das Projekt von vielen weiteren Maßnahmen begleitet, die den Tourismus in der Region weiter ankurbeln und gleichzeitig helfen sollen, die Besucher- und Verkehrsströme zu lenken.

Die Geierlay in ihrer ganzen Pracht: Sie ist die längste Hängeseilbrücke Deutschlands

Größer, höher, länger – Hängebrücken bieten oft spektakuläre Ausblicke

Die höchste Hängebrücke der Welt befindet sich in der Schweiz. Seit Dezember 2012 führt der „Titlis Cliff Walk“ in 3041 Metern Höhe auf einer einhundert Meter langen Strecke über den Abgrund. Damit übertrifft er in Sachen Höhe die Stubnerkogelbrücke in Bad Gastein. Die ist gerade mal einen Meter breit, dafür aber 140 Meter lang, obendrein blickdurchlässig und schwingt in immerhin 2300 Metern Höhe über einem 28 Meter tiefen Abgrund. Einen weiteren Superlativ bietet die Hängebrücke Holzgau, ihres Zeichens die längste Hängebrücke Österreichs. Sie überspannt in 110 Metern Höhe die Höhenbachschlucht bei Holzgau. Mit der Geierlay kann sie aber nicht mithalten, denn sie ist „nur“ 200,5 Meter lang. Weiterlesen…

Für den Bau der Brücke wurde nur minimal in die Natur des Hunsrücks eingegriffen

Quellen: Stadt-Land-plus, Büro für Städtebau und Umweltplanung / Arbeitskreis „Hängeseilbrücke“, Bild: Stadt-Land-plus, Büro für Städtebau und Umweltplanung, Text:  Ronja Kieffer