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China stoppt den Import von europäischem Müll
China stoppt Müllimport

China stoppt den Import von europäischem Plastikmüll

Neues Gesetz in China sorgt für Unruhe in Europa: Die chinesische Regierung stoppt den Import von Müll aus Europa. 24 Sorten, inklusive Plastikmüll können nun nicht mehr exportiert werden. Doch wohin mit dem Müll?

Jahrelang war China der weltweit größte Importeur von Abfall. Doch damit ist nun Schluss, wie die Regierung in Peking zum Jahresende verkündet hat. In China gibt es genug Müll. Tatsächlich weiß das Land längst nicht mehr was es damit machen soll. Über 30 Jahre hat China Müll aus aller Welt importiert. Vergangenes Jahr sind 70 Prozent des Müllexports der EU in China und Hongkong gelandet. Allein Deutschland hat jedes Jahr rund 1,5 Millionen Tonnen Kunststoffmüll in die Volksrepublik verschickt. Insgesamt importierte China so 7,3 Millionen Tonnen und machte daraus neuen Kunststoff. Das Geschäft sei für beide Seiten lukrativ gewesen, erklärt Thomas Probst vom Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (BVSE).

China will Umweltprobleme bekämpfen

Doch die Regierung in Peking klagt über zunehmende Umweltprobleme und illegale Einfuhren von Händlern - damit soll nun Schluss sein. Bereits im Juli 2017 hat China angekündigt den Müllimport zu stoppen, um die eigenen Umweltprobleme bekämpfen zu können. Darüber hinaus soll in drei Dutzend Städten Mülltrennung zur Pflicht werden. Peking allein will 70.000 Arbeiter zu "Müll-Vorbildern" ausbilden. Sie sollen ein grünes Armband erhalten und ihren Mitbürgern zeigen, wohin Verpackungen, Restmüll, Glas und Kompost gehören.

Abfälle machen krank

China will Umweltprobleme bekämpfen

Große Teile Chinas verdienten ihren Lebensunterhalt bislang mit dem Ausschlachten und Sortieren von Müll zur Rohstoffgewinnung. Dazu leben Familien teilweise auf den Müllhalden und arbeiten unter erbärmlichen Bedingungen. In Guiyu etwa, einer Stadt in Südchina, in der besonders viele Geräte ausgenommen werden, haben Ärzte bei 80 Prozent der untersuchten Kinder hohe Konzentrationen an Blei im Blut festgestellt. Was sich nicht wiederverwerten lässt, landete bislang oft in Flüssen, auf Äckern und schließlich auf dem Teller.

Deutschland unter Druck

Das neue Importverbot setzt Deutschland und die EU unter Druck: Der BVSE sah den Markt schon vor Inkrafttreten des Importverbots im Wandel - dieser Effekt werde nun verstärkt. "Der Markt für Kunststoffabfälle hat sich von einem Anbieter- zu einem Nachfragemarkt gewandelt", heißt es in einer Stellungnahme. "Es wird nahezu unmöglich sein, diese Mengen in andere Märkte umzulenken", so der BVSE weiter. 

Wohin mit dem Müll aus Deutschland?

Über 24 Sorten Müll dürfen dann nicht mehr eingeführt werden. Darunter Elektroschrott, Altpapier und Plastikmüll. Doch wohin mit dem Müll aus Deutschland? Vielleicht bietet das Müll-Einfuhrverbot auch eine neue Chance und den nötigen Ansporn, um die Müllerzeugung europaweit zu reduzieren und eine besseren Recycling- und Kreislaufwirtschaft zu schaffen?

 „Es geht aus unserer Sicht überhaupt nicht an, dass wir die Entsorgungssicherheit auslagern. Wir haben hier ein großes Netz an Kunststoffrecyclern aufgebaut und Kunststoffrecycling betrieben. Die Betriebe hatten eigentlich immer zu wenig gute Rohstoffe bekommen. Wir würden diese Recyclingstrukturen gerne weiter ausbauen“, so der BVSE. Bisher war das in Deutschland leider oft zu teuer.

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Quellen: Bilder: Depositphotos/gavran333, sergioz, Text: Meike Riebe