Eine strahlende, kleine Schönheit: Das seltengewordene Leberblümchen ist zur Blume des Jahres 2013 gekürt worden. (c) Linda Louis/Stocker Verlag
Ein kleiner blauer Star im Wald ist Blume des Jahres 2013
Die Loki Schmidt Stiftung wählt jedes Jahr die Blume des Jahres. Dieses Mal fiel die Wahl auf einen kleinen Winzling, der in unberührten Wäldern schon im März seine strahlend-blauen Blüten zeigt. Das Leberblümchen, auch Blaublume oder Vorwitzchen genannt ist selten geworden. Den volkstümlichen Namen Vorwitzchen erhielt der kleine Waldbewohner, da die Pflanze bereits blüht, bevor sie ihre Blätter zeigt.
Das Leberblümchen, lateinisch Hepatica nobilis, wurde zur Blume des Jahres 2013 ernannt. Damit soll für den Schutz dieser bedrohten Pflanze geworben werden, die in vielen Bundesländern bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Arten geführt wird. Die Blume des Jahres repräsentiert immer auch einen bedrohten Lebensraum. Beim Leberblümchen sind dies alte Buchen- und Laubmischwälder, die einen kalk- und humusreichen Boden haben. Am Nominierungsstandort ist sie bereits ausgestorben.
Das Leberblümchen ist einer der ersten Frühlingsboten in deutschen Wäldern. Seine Blütenstände werden lediglich 5 – 15 Zentimeter groß und seinen Namen erhielt es aufgrund der Form der Blütenblätter, die der menschlichen Leber sehr ähneln.
Im März, wenn Brauntöne noch das Bild des Waldes beherrschen, sind die zarten blauvioletten Blüten am Waldboden ein echter Hingucker. Die hübschen Pflanzen nutzen die kurze Zeit, bevor die Blätter der Bäume austreiben und ihnen das Licht rauben. Mitte April ist ihre Blütezeit bereits abgeschlossen.
„Der Rückgang des Leberblümchens beruht darauf, dass alte, ungestörte Wälder immer seltener werden. Der Anbau von Nadelholz-Monokulturen, Maschineneinsatz in der Forstwirtschaft, aber auch das Ausgraben der hübschen Pflanze für Hausgärten haben dazu geführt, dass die Massenvorkommen früherer Jahrzehnte selten geworden sind“, so Axel Jahn, der Geschäftsführer der Loki Schmidt Stiftung.
Die Vermehrung des kleinen Blümchens geschieht über Samen, die durch Ameisen transportiert werden. Diese Verbreitungsart ist einer der Hauptgründe, neben dem optimalen Standort, dass die kleinen Leberblümchen sich nur sehr langsam verbreiten. Generell ist das Leberblümchen nur an gewachsenen Standorten zu finden. Die Wälder in denen das seltene Pflänzchen heute noch vorkommt sind in aller Regel 100 und mehr Jahre alt.
Vorwitzchen: Der volkstümliche Name stammt daher, dass das kleine Blümchen noch vor dem Blattaustrieb im März den Waldboden erblühen lässt. (c) © Hans-Juergen Kelm/Stiftung Naturschutz Hamburg
Die Blume des Jahres 2013 gilt deshalb als Zeigerart für jene Gebiete, die schon lange Wälder tragen. Leider ist die Seltenheit heute auch damit begründet, dass sehr lange eine nachhaltige Forstwirtschaft nicht existierte, Jahrhunderte sehr viel Raubbau in deutschen Wäldern betrieben wurde. Auch die Biedermeierzeit ist einer der Gründe für die heutige Seltenheit. Denn damals holten sich viele Menschen das schöne Pflänzchen aus den Wäldern in den eigenen Garten. Dies ist heute verboten.
In einem bei der Stiftung erhältlichen Kalender für das Jahr 2013 wird die Blume des Jahres und ihr Lebensraum vorgestellt.
Mit der Bekanntgabe der Blume des Jahres 2013 erinnert die Loki Schmidt Stiftung an ihre Gründerin Loki Schmidt, die sich viele Jahrzehnte für den Naturschutz in Deutschland eingesetzt und die Aktion „Blume des Jahres“ im Jahr 1980 ins Leben gerufen hat.
Quelle: Stiftung Naturschutz Hamburg, Text: Jürgen Rösemeier