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UV-Schutz so wichtig wie nie
Ozonschicht schrumpft weiter

UV-Schutz so wichtig wie nie

Lange Jahre war das Thema Ozonschicht aus den Köpfen der meisten Menschen verschwunden. Denn immer wieder konnten die Wissenschaftler vermelden: Das einstige Loch schrumpft. Neueste Forschungen vermelden jedoch nun, dass die dafür notwendige Schicht rapide an Stabilität verliert.

Was in den 1980ern in Deutschland der saure Regen war, der drohte, den Bestand an Wald zu vernichten, war, auf einer globalen Ebene betrachtet, das Ozonloch: Ein alles beherrschendes Thema, das nicht nur in der Wissenschaft, sondern vor allem auch politisch und breitgesellschaftlich für ein Umdenken in Sachen Umwelt sorgte.

Der große Problemfaktor, Fluorkohlenwasserstoffe oder kurz FCKW, war schnell als Hauptschuldiger ausgemacht und wurde deshalb von vielen Staaten mit rigorosen Gesetzen verbannt. In der Folge erholte sich das Ozonloch zusehends und verschwand, abgesehen von einigen Erfolgsmeldungen, zusehends aus den Medien. Jetzt vermelden Forscher jedoch eine schreckliche Nachricht: Es ist zurück und bedroht nun auch unsere Breiten. Alles, was es dazu zu wissen gibt und wie man sich schützen kann, erklärt der folgende Artikel.

Altes Ozonloch, neues Ozonloch?

Dabei muss zunächst klargestellt werden, dass es sich nicht um das alte Problem in neuer Verpackung handelt, sondern ein anderes, erweitertes. Das „alte“ Ozonloch bestand (und besteht, denn es ist noch nicht ganz weg) vor allem über der Antarktis, wo es Anfang der 1980er erstmalig beobachtet wurde. Ein periodisch auftretendes Problem, das mit den Mechaniken der Polarnacht zusammenhängt. Geht über der Antarktis die Sonne auf, verdunsten durch ihre Strahlung in den Wolken der oberen Atmosphäre Eiskristalle und setzen ozonschädigende Schadstoffe frei, die sich während des Polarwinters dort angereichert haben. Das sorgte während der schlimmsten Phasen dafür, dass die Ozonschicht über dem südlichsten Kontinent binnen weniger Tage regelrecht zusammenbrach und verdünnte sie auch über der restlichen Erdkugel. Nachdem jedoch FCKW (das hauptsächlich als Treibmittel in Spraydosen, Klimaanlagen und Kühlschränken verwendet wurde) von den meisten Staaten verboten wurde, erreichte der jährliche Ozonabbau um 1990 seinen Höhepunkt, um anschließend rapide abzusinken. Heute beträgt er weniger als ein Zehntel des einstigen Höchstwerts. Und Ende 2017 konnte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) freudig vermelden, dass die Größe des Lochs so gering war wie nie zuvor und es bis spätestens 2060 verschwunden sein wird.

Weltkarte

fotolia.com © dikobrazik

Kurz danach veröffentlichten jedoch Wissenschaftler eine besorgniserregende Beobachtung: Zwar stimmt es, dass das Ozonloch sich über der Antarktis schließt und die Schicht dort alljährlich immer dicker wird. Doch scheint das auf die restliche Erde keine positiven Synergieeffekte zu haben. Konkret schrumpft die Ozon-Konzentration zwischen den 60. Breitengraden auf Nord- und Südhalbkugel ungebremst weiter. Also in einem leider sehr großen Bereich, der ungefähr zwischen Süd-Schweden und dem Südzipfel Argentiniens liegt. Besonders kritisch: Die Wissenschaftler können sich noch keinen Reim darauf machen, warum das so ist.

Warum ist das so gefährlich?

Zunächst einmal deshalb, weil in dem Bereich, der jetzt von der massiv verdünnten Ozonschicht betroffen ist, rund 7/8 der gesamten Menschheit lebt. Das ursprüngliche Ozonloch betraf „nur“ die Bewohner Australiens und Süd-Südamerikas. Verschlimmert wird dieses Problem dadurch, dass, je weiter man sich von den Polen entfernt, desto intensiver die UV-Einstrahlung wird, was wiederum mit dem Einstrahlwinkel der Sonne auf unsere nicht ganz senkrecht rotierende Erde zusammenhängt. Die weltweit stärkste Einstrahlung beispielsweise herrscht im Bereich der Peruanischen Anden, also viel weiter in Richtung Äquator. Und die UV-Strahlung ist es letztlich ja, die von der Ozonschicht abgehalten wird.

Damit kommen wir auch zum dritten Problem: Dadurch, dass die Ozonschicht nun auch in unseren Breiten verdünnt wird, wird auch Deutschland viel stärker von ultravioletter Strahlung getroffen, die sich in UV-A und –B-Strahlung aufteilt und je nachdem unterschiedliche Schäden hervorrufen kann:

  • UV-A-Strahlen dringen tiefer in die Haut ein. Sie können zwar nur in hohen Dosen Sonnenbrände erzeugen, stehen aber in Verdacht, an der Entstehung von Melanomen beteiligt zu sein. Zudem sorgen sie dafür, dass die Haut altert und bei sehr Sonnenhungrigen regelrecht lederartig wird.

  • UV-B-Strahlung sorgt dafür, dass sich die Hornhaut unangenehm verdickt. Sie ist der Haupt-Auslöser für Sonnenbrand und gleichsam auch Hautkrebs in den oberen Schichten.

Zudem sorgt UV-Strahlung generell auch noch für massive Schäden des Auges – jede UV-Variante demoliert dabei einen anderen Teil. Die Schäden können von temporärer „Schneeblindheit“ durch Belastung der Hornhaut bis hin zu dauerhaften Veränderungen (grauer Star) und kompletter Blindheit führen.

Wie kann man sich schützen?

Wie erwähnt ist es der Wissenschaft noch nicht klar, warum sich die Ozonschicht weiterhin verdünnt, obwohl die größten Ozon-Killer bereits aus der Gleichung genommen wurden. Das bedeutet also, dass man auch bei uns noch effizientere Schutzmaßnahmen ergreifen und sich auch von einigen Irrtümern verabschieden muss.

Irrtum Wolken & Winter

Irrtum Wolken & Winter

Zunächst bedeutet das, dass es kein wirklich „sicheres“ Wetter gibt. UV-Strahlung wird von Wolken kaum abgebremst. Selbst dicke Bewölkungsschichten lassen noch UV-A und UV-B bis zu 90% ungehindert passieren. Und galt bislang zumindest im Winterhalbjahr Entwarnung, so stimmt diese alte Regel nun auch nicht mehr, weil zwar in dieser Jahresphase der Einstrahlwinkel der Sonne auf die Nordhalbkugel spitzer wird, aber der Erde-Sonnen-Abstand auch im Januar am geringsten ist. Da die Ozonschicht dünner wird, ist die UV-Einstrahlung am Tage dann beinahe ebenso stark wie mitten im Sommer.

Persönlicher Schutz

Persönlicher Sonnenschutz

Aus diesem Grund sollten vor allem Frauen, wegen ihrer insgesamt empfindlicheren Haut darauf achten, besonders an sonnigen oder nur leicht bewölkten Tagen alle unbedeckten Hautschichten vorher mit einer Tagescreme mit UV-Schutz zu bedecken. Aber bitte auf die Inhalte achten, denn solche Cremes haben oft auch Nebenwirkungen. Und sobald das Sommerhalbjahr angebrochen ist, sollte immer Sonnencreme verwendet werden.

Brillenträgerinnen sollten beim Neukauf darauf achten, ein Modell zu wählen, dessen Gläser sich automatisch tönen. Und Normalsichtige sollten ebenfalls immer, wenn die Sonne scheint, eine Sonnenbrille (unbedingt auf UV-Schutzfaktor achten!) aufsetzen. Dabei gilt für beide Brillen-Arten, dass sie breite Bügel besitzen sollten, um gefährliche Lichtreflexe an den Seiten von den Augen fernzuhalten. Und ein Hut sieht nicht nur trendy aus, sondern schützt eben auch sehr gut vor UV-Strahlen. Helle Kleidung reflektiert zwar Sonne besser, aber dunkle Stoffe sind der insgesamt effektivere UV-Schutz.

Schutz im Alltag

Wo man gezwungen ist, länger im Bereich der durch die Fenster scheinenden Sonne zu sitzen, sollte man die Rollläden herablassen oder die Vorhänge zuziehen. Für draußen sollte zumindest im Sommer gelten, sich nicht unnötig unter transparenten Terrassendächern oder völlig „oben ohne“ aufzuhalten. Hier sind Sonnenschirme Pflicht. Und dabei ist das wichtigste Kaufkriterium, dass die Bespannung aus Polyacryl besteht, weil dies den höchsten UV-Schutz bietet und zudem von diesen Strahlen (ungleich zu anderen Stoffen) auch nicht zerstört oder ausgebleicht wird.

Für die Autoscheiben sollte man sich vom Experten Schutzfolien installieren lassen. Das müssen keine tiefdunklen Folien sein, die in Deutschland für die Front- und vorderen Seitenscheiben sowieso verboten sind. Mittlerweile gibt es auch hundertprozentig transparente Schutze, die aber trotzdem einen Großteil der UV-Strahlen draußen lassen.

Ein weiterer Schutz ist indes kostenlos: Einfach vermeiden, in praller Sonne herumzulaufen. Denn obgleich der Schatten von Häusern und Bäumen die UV-Strahlung auch nur um die Hälfte reduziert, kann dies doch schon den Unterschied zwischen echten Schäden ausmachen und solchen Belastungen, die unsere Haut noch wegsteckt.

Fazit

Unsere schützende Ozonschicht wird trotz aller Maßnahmen immer dünner. Und gerade, weil die Wissenschaft noch nicht weiß, welche Mechanismen sich dahinter verbergen, ist es jetzt wichtig, sich und seine Lieben besonders effektiv zu schützen. Die alte Binsenweisheit „passiert nur anderswo“ gilt nicht mehr. Nun besteht die UV-Gefahr auch in einem typisch trüb-deutschen Sommer.

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Quellen: Bilder: Depositphotos/goodluz, Deerphoto, xload, CITAlliance, Text: red