Nachhaltig: Gartenvögel zählen bei der «Stunde der Wintervögel»
Bei einer bundesweiten Mitmachaktion des NABU werden alle Vogelfreunde dazu aufgerufen, sich zwischen dem sechsten und dem achten Januar eine Stunde Zeit zu nehmen und Gartenvögel im Park oder vom Balkon aus zu zählen. Diese Nachhaltigkeits-Aktion soll dazu dienen, einen Überblick über den Vogelbestand zu bekommen. Und auch: Über die Auswirkungen eines Vogel-Virus besser Bescheid zu wissen.
Für die Bundesweite Mitmachaktion die «Stunde der Wintervögel» wird keinerlei Fachwissen benötigt. Foto: © Fotolia.
Welche Vögel kommen ans Futterhäuschen, in den Park oder flattern um den Balkon herum? Das ist die Frage, die zwischen dem 6. Und 8. Januar von uns Deutschen beantwortet werden kann. Alles was man für die größte Vogelbeobachtungsaktion Deutschlands tun muss, die Gartenvögel von einem sicheren Platz aus eine Stunde zu zählen und die häufigste Anzahl einer jeweiligen Art zu notieren. Für die Bundesweite Mitmachaktion die «Stunde der Wintervögel» wird keinerlei Fachwissen benötigt. Unter einem Link beim Naturschutzbund Deutschland können die gängigsten Vogelarten betrachtet werden. Wurden die Gartenvögel eine Stunde lang gezählt, dann könnend die Daten entweder telefonisch oder per Post mittels einem Flyer zum Ausfüllen, der per Download abrufbar ist. Die einfachste Variante ist es, die Daten direkt auf der NABU-Seite einzutragen. In einer Karte und per Statistik werden dann die Daten wiedergegeben.
Gartenvögel beobachten macht Spaß und ist sinnvoll. Wenn es welche gibt
Vögel beobachten macht Spaß. Zumal an den Vogelfutterstellen im Winter Hochbetrieb herrscht. Sofern noch Vögel kommen. Denn in Süddeutschland beispielsweise sind viele Amseln vom Usutu-Virus betroffen. Der Usutu-Virus kommt aus Afrika und wird von Stechmücken übertragen. Ist der Usutu-Virus meist tödlich für Vögel, so können ihn auch Säugetiere und sogar Menschen aufnehmen und erkranken. Hier ist der Verlauf oftmals weniger dramatisch und kann Fieber, Kopfschmerzen oder Hautausschläge auslösen. Im ungünstigen Fall kann es aber auch zu einer Hirnhautentzündung kommen, der Enzephalitis.
Hauptsächlich unter dem Usutu-Virus leiden die Gartenvögel-Populationen der Amseln. Aber auch Blau- und Kohlmeisen sowie Haussperlinge (Spatzen) sind von der Virusinfektion betroffen, Populationen teils deutlich dezimiert.
Das Hauptanliegen der nachhaltigen Zählaktion ist es, einen großflächigen Überblick über die heutigen Populationen zu gewinnen. Welche Arten kommen in unseren Gärten und Parks besonders häufig vor, gibt es regionale Unterschiede und macht sich der bisher so milde und schneearme Winter besonders bei den Gartenvögeln bemerkbar? Antwort auf diese Fragen soll diese „Stunde der Wintervögel“ geben, zu der der NABU nun zum zweiten Mal aufruft.
Für Kinder besonders spannend: Welche Arten kommen in unseren Gärten und Parks besonders häufig vor, gibt es regionale Unterschiede und macht sich der bisher so milde und schneearme Winter besonders bei den Gartenvögeln bemerkbar? Foto: © Fotolia
Das pure Interesse und die Freude an der Vogelwelt reichen für die Teilnahme aus, eine besondere Qualifikation ist für die NABU-Wintervogelzählung nicht nötig.
Gartenvögel zählen: Tradition seit mehr als 100 Jahren
Eingeführt wurde die Wintervogelerfassung durch wissenschaftliche Laien schon vor mehr als einem Jahrhundert in den USA. Allerdings waren die Vorgänger-Aktionen zunächst sehr blutrünstige Veranstaltungen, denn bei den «Side Hunts» wetteiferten Jagdgesellschaften miteinander, wer die meisten Vögel erlegt. Im Jahr 1900 schlug dann der Vogelkundler Frank Chapman vor, künftig mit Fernglas und Notizblock «jagen» zu gehen, und seine Idee setzte sich durch. Heute beteiligen sich allein in Amerika rund 60.000 Vogelfreunde an der traditionsreichen Zählung.
Zu den eifrigsten Vogelzählern weltweit zählen aber inzwischen die vogelbegeisterten Briten. Foto: © Fotolia
Zu den eifrigsten Vogelzählern weltweit zählen aber inzwischen die vogelbegeisterten Briten. In Großbritannien nehmen am «Big Garden Birdwatch», den großen Gartenvögel beobachten, mehr als eine halbe Million Menschen teil. Auch in den Niederlanden findet eine Zählaktion großen Zuspruch. Immerhin mehr als 85.000 Teilnehmer meldeten bei der letztjährigen «Stunde der Wintervögel» rund 2,6 Millionen Gartenvögel. Häufigste Art war dabei die Kohlmeise, gefolgt von Spatz und Amsel. Also, ran an den Stift zwischen dem 6. und 8. Januar! Denn je mehr Beobachtungen in die Wertung einfließen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse. Zumal die Bestandszahlen bei vielen Vogelarten rückläufig sind und eine nachhaltige Datenerfassung sinnvoll ist.
Beim Vogelartenbestimmen Mitmachen!
- Auf der Seite des Naturschutzbundes können Vogelarten bestimmt werden.
- Die Vogelzählergebnisse können Hobbyvogelkundler unter der Stunde der Wintervögel einsehen.
- Zudem ist am siebten und am achten Januar jeweils von 10.00 bis 18.00 Uhr eine kostenlose Rufnummer 0800-1157-115 frei geschaltet, unter der man sich über Vogelarten informieren kann.
- Suchen Sie nachhaltige Tipps zu richtigen Vogelfütterung? Dann haben Sie hier auch gleich noch eine Bastelanleitung und Ideen zum Vogelfutter selber machen: «Vögel im Garten und auf dem Balkon richtig füttern.»
Text: Jürgen Rösemeier, Titelbild: Depositphotos/most41rus
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