Die Schokolade schmeckt süß, doch Kakao-Bauern geht es weiterhin mies
In den Niederlanden wurde Anfang Dezember das englischsprachige Cocoa Barometer 2012 veröffentlicht. Zentraler Befund der Studie: Die meisten Kakao anbauenden Kleinbauernfamilien in den Hauptproduktionsländern Westafrikas, darunter an erster Stelle die Elfenbeinküste und Ghana, Leben weiterhin vom Einkommen weit unterhalb der Armutsgrenze.
An dem vom Netzwerk Voice herausgegebenen Cocoa Barometer hat das Südwind-Institut maßgeblich mitgearbeitet © suedwind-institut.de
Die Studie belegt, dass der größte Teil der Kakao anbauenden Kleinbauern, darunter an erster Stelle die Elfenbeinküste und Ghana, mitsamt ihren Familien unterhalb der Armutsgrenze lebt. Um dem entgegenzuwirken, ist ein umfassender Ansatz erforderlich, der nicht nur die Produktionsmengen je Hektar in den Anbaugebieten erhöht, sondern auch den Bauern ein menschenwürdiges Einkommen ermöglicht.
Derzeit ist allerdings viel Bewegung auf dem Markt. Werden die Pläne der Zertifizierungsorganisationen und einer Reihe von Unternehmen tatsächlich wie geplant umgesetzt, könnte die Menge nachhaltig produzierten Kakaos, dessen Herkunft über Zertifikate nachgewiesen wird, bis zum Jahr 2020 massiv auf rund die Hälfte der Weltproduktion steigen.
Allerdings wird genau zu überprüfen sein, ob dies zu einer dauerhaften Verbesserung der Lebenssituation der Bauern führt. Angesichts stark schwankender Weltmarktpreise wird in der Studie, bei der auch das Südwind-Institut mitgearbeitet hat, eine verstärkte Debatte darüber gefordert, wie ein menschenwürdiges Einkommen der Bauern sichergestellt werden kann. Die derzeit stark im Mittelpunkt vieler Projekte stehende Steigerung der Produktivität der Bauern, die zu wesentlich höheren Erträgen je Hektar führen soll, wird alleine nicht ausreichen. Daher beinhalten viele Projekte bereits eine Ausbildung der Bauern, damit diese noch weitere Früchte anbauen können (Diversifizierung). Die Wirksamkeit dieser Projekte muss überprüft werden. Doch auch der Frage, wie hoch der Weltmarktpreis für Kakao sein muss, damit sich dessen Produktion für die Bauern lohnt, wird sich die Industrie ihre Dauer nicht verschließen können.
Quelle: suewind-institut.de/ Text: Christina Jung
- Schokospecial