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Palmöl Plantage
Palmöl Alternativen

Ein Boykott von Palmöl bringt kaum Umweltvorteile

Während Palmöl für viele Produzenten ein Weg aus der Armut ist, sehen Gegner darin eine nachhaltige Umweltsünde ohne Rückkehr. Die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich hält alternative Öle jedoch für noch umweltschädlicher und ein generelles Verbot von Palmöl für widersinnig.

Palmöl wird aus den Früchten der Ölpalme gewonnen, die sich aufgrund ihres enorm hohen Ertrags in den letzten Jahrzehnten zu den wirtschaftlich bedeutendsten Pflanzen entwickelt hat. In fast jedem zweiten Supermarktprodukt ist heute Palmöl verarbeitet. Aber auch in Biodiesel und Kosmetikprodukten kommt es wegen seiner universellen Eigenschaften gerne zum Einsatz. Dennoch ist das pflanzliche Öl mehr als unbeliebt.

Ausufernde Palmölplantagen in den Erzeugerländern stehen wie ein Mahnmal für Abholzung, CO2-Emissionen und Verlust der Artenvielfalt. Der Ruf nach alternativen pflanzlichen Ölen wird zunehmend lauter und auch Brüssel hat die Zukunft von Palmöl als nachhaltigen Rohstoff kritisch im Visier. Die ETH in Zürich hegt jedoch deutliche Zweifel daran, die weltweit boomende Nachfrage nach pflanzlichem Öl mit Ersatzprodukten befriedigen zu können und gleichzeitig Land- und Wasserressourcen zu schonen.

Palmöl - Alternativen wären noch schädlicher

Palmöl - Alternativen wären noch schädlicher

Gegenüber Kokos- Sonnenblumen-, Soja- und Rapsöl ist Palmöl ist in Sachen Produktivität je Hektar weitaus überlegen: Um dieselbe Menge Öl zu erzeugen, braucht es vier- bis neunmal mehr Land als mit Palmöl. Die höhere Produktivität der Ölpalme zieht aber auch einen gewaltigen Wasserverbrauch nach sich. In den weitläufigen Grossplantagen verdampft oft mehr Wasser als in tropischen Regenwäldern, weshalb gerade die Palmölproduktion örtlich zu Wasserknappheit führt. Andere Ölpflanzen benötigen gerade mal 30 bis 70 Prozent des Wassers, das die Ölpalme beansprucht. Dennoch ist der Wasserverbrauch pro kg produziertem Öl, aufgrund des geringen Flächenbedarfs bei Palmöl, immer noch geringer als bei anderen Ölsorten. Somit hat Palmöl, vergleichsweise mit Rapsöl für Biotreibstoffe, die bessere Wasserbilanz. Für Dr. Gabriele Manoli von der ETH ist daher ein genereller Boykott von Palmöl sowie der landwirtschaftliche Ausbau alternativer Ölpflanzen keine echte Umweltentlastung. Zwar seien Monokulturen grundsätzlich schädlich für die Umwelt, allerdings müsse auch die effizientere Landnutzung sowie der geringere Einsatz von Pestiziden im Palmölanbau berücksichtigt werden.

Was wäre die Lösung für das Palmölproblem?

Palmöl

Nachhaltig produziertes Palmöl stellt nach obigem Vergleich und Aussage der ETH-Expertin die bessere Alternative zu anderen Ölsorten dar. Dafür spricht zum einem die höhere Ausbeute und damit Gewährleitung der Bedarfsdeckung bei gleichzeitig geringerem Ressourcenverbrauch gegenüber anderen pflanzlichen Ölen. Aufgrund aktueller Verpflichtungen der Erzeugerländer, keine Wälder mehr für Ölpalmen abzuholzen, entstehen jetzt neue Plantagen auf brachliegenden Landwirtschaftsflächen oder Weiden. Somit würden auch die CO2-Emissionen gesenkt und der Artenverlust gemindert, während die ländliche Bevölkerung weiterhin ein Einkommen hat. Dennoch bedarf es für eine anhaltend nachhaltige Produktion von Palmöl auch günstige Rahmenbedingungen und wirtschaftliche Anreize, um Kleinbauern in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu unterstützen. 

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Quelle: Dr. Gabriele Manoli, www.ethz.ch, www.wwf.de, Bilder: Depositphotos/sydeen, liudmilachernetska@gmail.com, chadamas.me.com, Text: Tine Esser