Wenn die Wildtiere aus der Wildnis verschwinden
Wildnis-Experten sagen die Tragödie voraus: Mit der riesigen Artenvielfalt, die unsere Erde auszeichnet, ist es bald vorbei. Einige der bekanntesten Tiere sterben aus, wenn sich nicht schnell etwas ändert. Können Sie sich die Wildnis ohne Gorilla, Nashorn oder Elefant vorstellen?
Während wir beschäftigt damit sind, alle 20 Minuten 3.500 weitere Menschen in die Welt zu setzen, verlieren wir gleichzeitig eine oder mehr Pflanzen- und Tierarten für immer. Jedes Jahr sterben mindestens 27.000 Arten unwiderruflich aus. Nashörner, Gorillas, Elefanten, Löwen, Tiger, Wölfe, Bären. Diese majestätischen Tiere sind nicht nur Symbol der Wildnis schlechthin, sie tragen außerdem dazu bei, dass unser Ökosystem gesund bleibt und aufrecht erhalten werden kann. Umso erschreckender, was der Bericht von 43 Wildnis-Experten jetzt vorhersagt: Ohne politischen und finanziellen Einsatz müssen wir uns schon sehr bald eine Welt ohne die wunderbaren Geschöpfe vorstellen. Eine Tragödie gigantischen Ausmaßes. Die Tiere sterben aus.
Wichtige Rolle vieler Tiere wird erst jetzt ersichtlich
In einem Artikel der BioScience, einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift mit dem Schwerpunkt Biologie, kommt eine Gruppe von 43 Wildnis-Experten aus der ganzen Welt zu dem Ergebnis, dass es für viele Großtiere der Wildnis bald zu spät sein wird. Viele Tiere sterben aus – und minimieren unsere Artenvielfalt erheblich. Dabei sind die Tiere schon jetzt nur ein Überbleibsel der deutlich vielfältigeren Megafauna, die unsere Erde vor nur 12.000 Jahren bewohnte. Tragisch ist zudem, dass die Wissenschaft erst im Laufe der letzten Jahre allmählich die Rolle vieler Tiere begreift und erkennt, wie wichtig die einzelnen Geschöpfe für den Erhalt eines gesunden Ökosystems sind. Und welche Rolle spielt der Mensch? Illegale Jagd, Abholzung, die Zerstörung des Lebensraums der Tiere, größer werdender Viehbestand und sich ausdehnende Landwirtschaft in Arealen, die zur Wildnis gehören bei gleichzeitiger Vergrößerung unserer eigenen menschlichen Bevölkerung. Die Tiere sterben aus – und Schuld daran ist der Mensch. Was ist uns die Bewahrung der Artenvielfalt wert?
Artenvielfalt bewahren, wir müssen nicht still zusehen!
In einigen Fällen lässt sich das Verschwinden bereits beobachten. Auf das Westafrikanische Spitzmaulnashorn wurden bereits Lobreden gehalten. Das letzte Tier wurde 1996 in Kamerun gesichtet, die Art gilt heute als ausgestorben. Auch das Java-Nashorn ist nur noch mit etwa 40 bis 60 Tieren in dieser Welt vertreten. Lange vermisst wird bereits das Kouprey, eine Rinder-Art aus dem Regenwald Südostasiens, zuletzt gesehen im Jahr 1988. Bald vermissen werden wir das Nördliche Breitmaulnashorn, das in Afrika mit gerade einmal drei Tieren kurz vor dem Aussterben steht. Die Rote Liste der bedrohten Tiere ist lang, unsere Artenvielfalt genauso lange schon gefährdet. Die unschöne Wahrheit: Rund 59 Prozent der größten Fleischfresser und 60 Prozent der größten Pflanzenfresser sterben aus. Doch wir müssen das nicht stillschweigend hinnehmen. Das Team der Wildnis-Experten drängt auf die Ausweitung der Lebensräume und mehr Mobilisierung in Sachen Naturschutzpolitik. Artenschutz heißt das Stichwort. Einige Erhaltungsmaßnahmen haben sich bereits als wirkungsvoll herausgestellt und wenn schnell gehandelt wird, dann können vielleicht einige der Tiere vor Aussterben bewahrt werden. Es ist eine moralische Pflicht, die große Artenvielfalt zu schützen, die unsere Erde bereichert und zusammenhält.
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Quellen: TreeHugger, BioScience, Bild: Depositphotos, SURZetText: Isabel Binzer
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