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Das ist Indiens erste vegane Schule
Nachhaltige Bildung

Das ist Indiens erste vegane Schule

Vegetarismus ist in Indien weit verbreitet, Veganismus hingegen weniger: Viele indische Gerichte enthalten Milch oder Milchprodukte wie Ghee oder Joghurt. Die Deutsche Internationale Schule in Chennai tischt jedoch ab diesem Schuljahr nur noch vegane Gerichte auf. Wir verraten die Hintergründe.

Für Vegetarier ist Südasien ein Traum: Vegetarismus ist vor allem in den hinduistisch geprägten Regionen und Gesellschaften weit verbreitet. Geschätzte 30-40 Prozent der Inder leben vegetarisch, viele verzichten ebenfalls auf Eier. In Geschäften und Supermärkten ist die Kennzeichnung vegetarischer Produkte verpflichtend. Veganer haben es da schon deutlich schwerer: Viele indische Gerichte enthalten Milch oder Milchprodukte wie Ghee (geklärte Butter) oder Joghurt. Da Kühe im Hinduismus heilig sind, werden Milchprodukten diverse gesundheitliche Vorteile zugeschrieben. Veganer stoßen hier mit ihrer Ernährungsweise meist auf Unverständnis.

Südindische Schule stellt auf vegane Gerichte um

Vor diesem Hintergrund stellen die Neuigkeiten der Deutschen Internationalen Schule in Chennai eine freudige Überraschung dar: Die bilinguale Schule in der Hauptstadt des südindischen Bundesstaates Tamil Nadu bietet ab diesem Schuljahr nur noch vegane Gerichte und Snacks an. Zum Frühstück, Mittagessen und als Snacks zwischendurch bereitet das Küchenpersonal der Schule für die Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte sowie weitere Angestellte jeden Tag Mahlzeiten zu, die ausschließlich aus frische, regionalen, saisonalen und nicht gentechnisch veränderten Zutaten bestehen.

Seit Mitte des letzten Jahres hatte die Schule Schritt für Schritt ihr Mensaangebot auf vegane Gerichte umgestellt und nach und nach tierische Produkte durch nährstoffreiche Proteine wie Quinoa, Linsen, Seitan, Bohnen und Samen ersetzt. Außerdem steht viel frisches Obst auf dem Speiseplan. Die neuen Gerichte enthalten alle Vitamine und Mineralien, die ein Kind braucht, und versorgen es auch an langen Schultagen mit genug Energie.

Südindische Schule stellt auf vegane Gerichte um

Gut für das Klima, die Gesundheit und die Tiere

Hintergrund der Ernährungsumstellung an der Schule ist die Einsicht, dass der Konsum tierischer Produkte in höchstem Maße zum Klimawandel beiträgt. Für vegane Lebensmittel werden hingegen deutlich weniger Ressourcen verbraucht. Auch die gesundheitlichen Vorteile, die eine vegane Ernährung mit sich bringt, waren von Bedeutung: Wie in den meisten westlichen Ländern werden in Indien Übergewicht, Diabetes und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems zu einem immer größer werdenden Problem.

Auch die ethischen Aspekte einer veganen Lebensweise spielten bei der Entscheidung eine große Rolle: Als weltoffene Einrichtung mit einem ganzheitlichen Konzept will die Schule den Kindern nicht nur die Bedeutung von Nachhaltigkeit und Verantwortung vermitteln, sondern auch deren Verbindung zu Tieren stärken. Dafür leben auf dem Schulgelände zahlreiche Hühner, Ziegen, Hunde, Kaninchen und sogar ein Kalb — allesamt aus schlechten Bedingungen gerettet oder aus Tierheimen adoptiert. Der Umstieg auf eine vegane Verpflegung war für die Schule die logische Konsequenz.

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Quelle: German International School Chennai; Bilder: German International School Chennai; Autor: kle