Zum Kiffen in den Urlaub
Während in Deutschland noch hitzig über eine mögliche Legalisierung diskutiert wird, ist das Kiffen andernorts bereits erlaubt. Die Tourismusbranche freut’s, denn Cannabis-Urlaub wird immer beliebter. Grüner Urlaub mal anders - wo ist Cannabis erlaubt?
Uruguay hat es vorgemacht: In dem südamerikanischen Land ist der Konsum von Cannabis seit 2013 legal – allerdings nur für Einwohner. Auf der anderen Seite des Kontinents, in Ecuador, können Urlauber mit einem Joint den Sonnenuntergang über dem Pazifik genießen, ohne dafür behelligt zu werden. Dem kleinen Kreis der Orte, an denen Kiffen ganz offiziell erlaubt ist, gehören darüber hinaus einige US-Bundesstaaten an: Alaska, Oregon, Washington State, Washington D.C. – und Colorado.
Nachfrage und Angebot nach Cannabis-Urlaub steigen rasant
Besonders letzterer hat sich in den vergangenen Jahren zu einem wahren Mekka für Hasch-Touristen entwickelt. Seitdem dort im Januar 2014 der Cannabis-Konsum legalisiert wurde, wollen immer mehr Menschen ihren Cannabis-Urlaub im Mountain State verbringen. Einer schnell größer werdenden Nachfrage steht ein ebenso rasant wachsendes Angebot an Kiffer-freundlichen Unterkünften gegenüber, wie die Analysen von Suchmaschinen wie Tripping.com zeigen. Private Vermieter machen sich dabei die Tatsache zunutze, dass in Hotels nach wie vor nicht geraucht werden darf.
Auch im Wellness-Bereich ist der Trend schon längst angekommen. Gesichtsmasken mit Hanf oder Cannabis-Massagen können wohl niemanden mehr schocken und kommen wegen ihrer entspannenden Wirkung gut bei den nach Erholung suchenden Gästen an. Eine Haschpfeife oder einen Joint, wie er in Jamaika ganz selbstverständlich dazugehört, wird man in deutschen Wellness-Hotels und –Einrichtungen allerdings wohl kaum finden – zumindest noch nicht.
"4/20 Vancouver 2015 - by Jeremiah Vandermeer" ©Cannabis Culture / Flickr CC BY 2.0
Sorgt der Hasch-Tourismus für eine neue Debatte?
In Deutschland ist der Anbau, Besitz und Konsum von Cannabis nach wie vor illegal. Eine mögliche Legalisierung wird sehr kontrovers diskutiert. Ihre Gegner sehen die Substanz als Einstiegsdroge, die zu Recht illegal ist und es auch bleiben soll.
Befürworter halten das für falsch und plädieren dafür, das eigentlich harmlose Cannabis strikt von harten Drogen wie Heroin, Ecstasy oder Kokain zu trennen, damit vor allem junge, unerfahrene Nutzer nicht mehr mit illegalen Händlern in Kontakt kommen. Tatsächlich ist das Suchtpotential von Cannabis an sich sehr gering und im Gegensatz zu – legalen – Substanzen wie Alkohol oder Nikotin wirkt es auf den Körper nicht giftig. Sie argumentieren, dass legaler Konsum deutlich besser überwacht und im Zweifelsfall problematisiert werden kann.
Bisher ist eine Legalisierung nicht in Sicht. Möglicherweise könnte das Potential eines rasant wachsenden Hasch-Tourismus der Debatte aber eine neue Wendung geben. Es wäre bei weitem nicht das erste Mal, dass wirtschaftliche Interessen die Neubewertung einer bestimmten Situation bewirken.
Übersicht: Wo ist Cannabis erlaubt?
Bis dahin müssen Cannabis-Freunde weiterhin in den Urlaub fahren und sollten sich vor einer Reise gut über die örtlichen Gegebenheiten informieren. ecowoman hat die Übersicht, wo der Besitz und/oder Konsum von Cannabis erlaubt ist:
Uruguay
Als erstes Land weltweit hat Uruguay 2013 den Anbau und Verkauf von Marihuana unter staatlicher Kontrolle legalisiert. Seitdem können Staatsbürger im Monat 40 Gramm Cannabis in Apotheken kaufen. Ausländern ist das aber nach wie vor verboten.
Ecuador
In dem kleinen Staat an der südamerikanischen Pazifikküste ist der Anbau von Cannabis verboten, der Besitz von 20 Gramm für den privaten Gebrauch aber erlaubt.
Mexiko
Die Aufhebung des Totalverbots für alle Cannabis-Produkte, die der Oberste Gerichtshof Ende 2015 beschlossen hat, hat im von Drogenkartellen dominierten Mexiko auch eine politische Komponente. Eine Kommerzialisierung ist zwar nach wie vor verboten, Anbau, Ernte und persönlicher Gebrauch sind aber legal.
Spanien
Spaniens Hauptstadt Barcelona gilt als „Neues Amsterdam“, so beliebt sind die rund 200 Cannabis-Clubs, die sich dort bereits etabliert haben. Auch zuhause darf gekifft werden: In Spanien sind Eigenanbau und privater Marihuana-Konsum erlaubt.
Portugal
Ganz so weit wie sein Nachbar ist Portugal noch nicht. Cannabis ist zwar immer noch grundsätzlich verboten, wurde aber entkriminalisiert: Wer mit bis zu 25 Gramm erwischt wird, muss Sozialstunden ableisten oder zum Therapeuten, macht sich aber nicht mehr strafbar.
Niederlande
Die Niederlande – und ganz besonders die Hauptstadt Amsterdam – galten lange als Paradies für Kiffer, doch seit wenigen Jahren dürfen dort nur noch Holländer legal Marihuana kaufen und konsumieren. Beides ist ausschließlich in Coffeeshops erlaubt.
Colorado, Alaska, Washington State, USA
In den US-Bundesstaaten sind sowohl der private Besitz und Konsum als auch der kommerzielle Anbau von Cannabis erlaubt. Der Verkauf findet in Fachgeschäften statt, das Kiffen in der Öffentlichkeit ist verboten.
Washington D.C., USA
Die US-amerikanischen Hauptstadt verbietet zwar den Verkauf, der Besitz von Cannabis ist aber auch hier erlaubt. Weiterlesen…
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Quellen: Tripping.com, Bild: Tripping.com,©Adriano Agulló / Flickr CC BY 2.0, "4/20 Vancouver 2015 - by Jeremiah Vandermeer" ©Cannabis Culture / Flickr CC BY 2.0 , Text: Ronja Kieffer