Mein Besuch auf der INNATEX
Reges Treiben, informativer Austausch und viele faire Textilien – Unsere Gastautorin Regina Perry berichtet für euch von der Innatex 38. Das hat die internationale Fachmesse für nachhaltige Textilien den Besuchern und Modeeinkäufern geboten.
Reger Informationsaustausch, nachhaltige Textilien mit vielen tollen Marken und ein abwechslungsreiches sowie hochaktuelles Rahmenprogramm – das war die Innatex 38, die vom 23. bis 26. Januar in Hofheim-Wallau bei Frankfurt am Main stattfand. Hier findet man alles rund um das Thema nachhaltige Textilien und kann sich bei deutschen und internationalen Ausstellern über faire Kleidung, nachhaltige Materialien & Co informieren.
Eigentlich lebe ich seit 30 Jahren auf Jamaika, bin aber aktuell zu Besuch bei meinen Kindern, die in Frankfurt leben. Hier in Deutschland machte ich mir gerne ein Bild von nachhaltiger Mode und den Alternativen, die dem Konsumenten hier schon zur Verfügung stehen.
Einige tolle Marken mit nachhaltiger Mode, die mir sehr gefallen und mich überzeugt haben
Bei Alma&Lovis fand ich exklusive Designs, bunte Prints sowie eine modische Businesslinie. Besonders gut gefielen mir die auffälligen Details, wie die Schals aus Mohair und Bio-Baumwolle. Das Leben ist bunt und so sollte Mode nach meinem Geschmack sein.
Auch Wunderwerk hatte Mode in tollen Farben wie Lila, Senf und Grün dabei und ist weit weg vom typischen „Öko-Stil“. Meine Lieblingsstücke sind die tollen, klassischen Mäntel aus Mohair, die sehr leicht sind und sehr gut sitzen. Auffällig sind hier die die verschiedenen Stile innerhalb einer Kollektion. Egal ob klassisch, modisch oder sportlich – hier ist für jeden was dabei.
Bei Anzüglich erfuhr ich viel über das soziale Engagement des Herstellers. Die basic-lastige Kollektion aus hochqualitativer peruanischer Baumwolle wird in einer eigenen Produktionsstätte in Peru hergestellt, in der auch Menschen mit Handicap Arbeit finden. Hier fand ich einfache und klassische Schnitte, die zeitlos sind und so den Aspekt der Nachhaltigkeit gewährleisten. Die Mode ist farbenfroh, auch die Farbe Lila ist hier wieder als Trendfarbe vertreten.
Eine Schicht tiefer ging es am Stand von Comazo, einem Familienunternehmen, das Bio-Baumwolle aus Indien zu klassischer „Wohlfühl-Unterwäsche“ in Naturfarben verarbeitet, die jedoch keinesfalls „Liebestöter“ sind.
Moderne Schnitte und eine vielfältige Kollektion stellten mir das Kölner Modelabel Lanius vor. Da ich besonders gerne Kleider und Röcke trage, begutachtete ich diese natürlich mit besonderem Interesse. Lanius hat hier eine große Auswahl an modischen und farbenfrohen Teilen.
Eine interessante Geschichte steckt hinter der Babykollektion von Kapbula Organics. Das sehr nette und sympathische Pärchen, das ich an ihrem Stand kennenlernte, gründete 2009 das Unternehmen nach der Entbindung ihres ersten Sohnes wegen Eigenbedarfs und haben seitdem ein „typisch türkisches“ Label bekannt gemacht. Die Rohstoffe stammen hauptsächlich aus der Türkei, auch die Produktion findet dort statt, um „Made in Turkey“ zu gewährleisten. Besonders gefallen hat mir die Hosenträger-Hose für Jungs. Ich bekomme bald meinen ersten Enkel und könnte ihn mit sehr gut darin vorstellen.
Am Stand von Barbara Speer wurde sehr bunte und innovative Mode präsentiert, die eine erfrischende und tolle Alternative zum grauen Winter darstellt. Der Zwiebellook gefällt mir im Winter besonders gut.
Die Sportkleidung von Engel Sports ist nicht nur sehr funktionell, sondern auch modisch und farbenfroh. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie sich als nachhaltige Alternative zu den großen bekannten Marken durchsetzen wird.
Viele detailfreudige Accessoires wie Stulpen, Mützen, Schals und Handschuhe aus Alpaca finde ich am Stand von Apu Kuntur Alpaca aus der Schweiz. Die Textilien sind außergewöhnlich, bunt und treffen genau meinen Geschmack. Diese Mode würde ich im deutschen Winter sehr gerne tragen.
Kurzweiliges Rahmenprogramm
Der Dokumentarfilm „The True Cost – Der Preis der Mode“ wurde unmittelbar nach seinem Kinostart im Rahmen der Innatex gezeigt und von den zahlreichen Besuchern hoch gelobt. Eine sehr interessante Diskussion über die Frage „Vegan oder tierisch? – Wie nachhaltig soll Ecofashion sein?“ führten die Vertreter ausgewählter Bekleidungshersteller. Nutztierhaltung oder Einsatz von Plastik? Hier trafen strikte Veganer auf überzeugte Naturtextiler. Die Panel-Diskussion wurde aufgezeichnet und kann hier abgerufen werden.
Großzügige Spende für den guten Zweck
Besonders hervorzuheben ist noch die Spende der Händler und Veranstalter an Atmosfair. Rund 80 Prozent der Aussteller spendeten für jeden gebuchten Quadratmeter Messestand 0,70€, die von der Innatex auf 1€ erhöht wurde. Die so gesammelten 4.361 Euro wurden von der Muveo auf 4.500 Euro aufgerundet. Diese Summe kommt dem Wiederaufbau der Infrastruktur von nepalesischen Dörfern zugute, die bei den Erdbeben im Frühjahr 2015 zerstört wurden.
Reger Ausstausch über nachhaltige Mode.
Mein Fazit:
Die Innatex ist eine tolle Messe mit familiärem Charme, durch die bei den Besuchern das Bewusstsein für nachhaltige Textilien wächst. Ich bin mir sicher, dass wir in Zukunft noch viel von den hier präsentierten etablierten Marken und Newcomern hören werden.
Autorenprofil:
Regina Perry (Jahrgang 1949 ) ist gelernte Apothekenhelferin und vor 30 Jahren ins tropische Jamaica ausgewandert. Sie ist Mutter von 5 Kindern und kein Modefreak, hat allerdings schon Schafe gezüchtet und Baumwolle angebaut. Aktuell arbeitet sie freiberuflich als Tour-Guide in Negril auf Jamaica.
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