Yvonne Willicks für mehr Nachhaltigkeit
Sie ist Hauswirtschaftsmeisterin, Mutter von drei Kindern und ein bekanntes Fernsehgesicht. Seit 2010 moderiert Yvonne Willicks den „Haushalts-Check“ im WDR. Bei ecowoman erzählt sie über ihre Arbeit, berichtet über Herausforderungen und Schwierigkeiten - und darüber, was sie antreibt.
Dass der erhobene Zeigefinger uns nicht weiterbringen würde, war mir von Beginn an klar. Nicht nur, aber ganz besonders in Sachen Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit möchten sich die Menschen nicht gegängelt fühlen. Nein, sie wollen informiert werden, um selbst entscheiden zu können, wie sie ihr Leben gestalten. Überhaupt ist Information, ist Aufklärung das allerwichtigste, was wir für eine nachhaltige Zukunft tun können. Denn das einzige Druckmittel, das wir als Verbraucher haben, ist unsere bewusste Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes Produkt. Nur wenn wir uns beim Einkauf immer und immer wieder für die nachhaltigere, die ökologisch sinnvollere Variante entscheiden, wird der Hersteller irgendwann Konsequenzen ziehen und etwas verändern.
Deshalb ist der Ansatz meiner Arbeit in erster Linie ein praktischer. Natürlich spielt auch der moralische Aspekt eine ganz wichtige Rolle, denn letztendlich treibt die Hoffnung auf eine bessere Zukunft uns alle an. Doch in der Sendung möchte ich meinen Zuschauern vor allen Dingen den Service bieten, sie möglichst unvoreingenommen mit allen relevanten Informationen zu einem bestimmten Thema zu versorgen. Welche Konsequenzen sie dann daraus ziehen, bleibt ihnen selbst überlassen.
Wenn mein Team und ich einen „Haushalts-Check“ planen, dann überlegen wir zunächst einmal sehr genau, welches Thema wir in der Sendung schwerpunktmäßig behandeln möchten. Sobald eine Entscheidung gefallen ist, starten wir mit der Tiefenrecherche, um möglichst viele Aspekte zu einer zentralen Fragestellung zusammenzutragen. Dabei stoßen wir immer wieder auf neue Details - es ist eine sehr intensive Zeit, die wir mit der Recherche verbringen und nicht immer gibt es nur positive Erlebnisse. Besonders schwierig ist es, Gesprächspartner aus Industrie und Politik zu finden, die bereit sind, sich unseren –häufig auch kritischen – Fragen zu stellen. Das ist manchmal mühsam, zeigt aber auch, wie wichtig es ist, immer wieder nachzuhaken.
Denn Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. Als ich mit dem Haushalts-Check angefangen habe, standen noch andere Themen im Mittelpunkt, hauptsächlich die Optimierung von Ressourcen wie Zeit und Geld. Das war es auch, was mich persönlich zur Hauswirtschaft gebracht hat. Ich wollte besser und schneller organisieren, den täglichen Haushalt mit drei Kindern sozusagen professioneller abwickeln können. Deshalb machte ich per Abendschule eine Ausbildung zur Hauswirtschafterin, es folgte die Meisterschule und schließlich ließ ich mich selbst zur Ausbilderin ausbilden. Der Weg zum Fernsehen ergab sich dann fast von selbst. Als ein Lebensmittelskandal den anderen jagte, wurde ich immer wieder für diverse Formate angefragt, bis ich schließlich beim „Haushalts-Check“ im WDR Fernsehen und im Ersten ankam.
Hin und wieder wird mir vorgeworfen, die Inhalte meiner Sendung seien zu banal. Das sehe ich ganz anders. Denn im Alltag ist kein Thema banal. Wir beschäftigen uns an ganz normalen Tagen nun einmal nicht mit der Frage, wie wir im großen Stil die Welt retten können. Und wenn doch, dann verzweifeln wir schnell angesichts der schier unlösbaren Aufgaben, die sich vor uns auftürmen, und wenden uns beschämt oder trotzig ab. Dass das wenig hilfreich ist, liegt auf der Hand. Die positive Resonanz, die ich dagegen täglich für meine Herangehensweise erhalte, bestätigt mich darin, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen.
Quelle/Bilder: Yvonne Willicks
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