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Kauknochen
Giftige Hundeknochen

So giftig sind Hundeknochen aus China!

Seit einiger Zeit kursiert im Netz der Verdacht, dass Kauknochen für Hunde aus Abfällen der chinesischen Lederproduktion stammen. Alles, was nicht zur Herstellung von Schuhen, Taschen und Jacken geeignet ist, wird in Form gepresst und nach Europa verschifft. Genau wie das Leder, sollen auch die gepressten Knochen chemisch behandelt sein. Ein giftiges Geschäft, das die Gesundheit der Hunde gefährdet. 

Abwegig ist der Verdacht nicht, denn die Hundeknochen fallen nicht unter das Lebensmittelgesetz, so dass keine Kennzeichnungspflicht für die Inhaltsstoffe besteht.

Damit die Knochen die lange Schiffsreise über die zum Teil heißen Meere überstehen, werden sie zuvor in Chemikalien getränkt und anschließend mit Geschmacks­verstärkern versetzt, damit sie auch gefressen werden. Eine Gefahr für die Gesundheit des Hundes!

Sogar Tierschützer warnen im Internet vor den Knochen aus Fernost. Dort heißt es: „Die Haut der Büffel oder Rinder wird in einer Chloridlösung haltbar gemacht, dann wochenlang nach China zu den Gerbereien gebracht und anschließend in ein Kalkbad gelegt, um Haare etc. zu entfernen.“ Weiterhin wird gesagt, dass die Häute häufig verfault seien, wenn sie in den Gerbereien ankommen. Um das zu vertuschen würden sie geblichen oder gefärbt.

Hinzu kommt, dass die Kauknochen mit Bakterien und Giften, wie Aluminiumoxid, Quecksilber und Blei belastet sind. Denn das sind die Stoffe, mit denen die Häute bei der Lederherstellung in Kontakt kommen.

Um herauszufinden, ob Hundeknochen wirklich ein Abfallprodukt der Lederindustrie sind, haben wir uns die Lederherstellung in Asien einmal näher angeschaut.

Die Lederproduktion

Leder ist nicht nur Natur. Bei der klassischen Lederherstellung entsteht eine Reihe an Giftstoffen, die auch in den Abfallprodukten, die dann möglicherweise für Hundeknochen verwendet werden, enthalten sind.

Ein großer Anteil der Lederproduktion, vor allem an Billigleder, kommt aus Ländern wie Indien, Vietnam, Bangladesch und China. Dort wird das Leder meistens unter extrem schlechten Arbeitsbedingungen von minderjährigen Arbeitern hergestellt. Grausame Tierquälerei und schwere Umweltverschmutzung werden dabei in Kauf genommen. Der Grund: In den sogenannten Billiglohnländern gibt es weder geltende Arbeits- noch Umweltschutzgesetze, so dass die Industrienationen ihre Waren dort besonders günstig kaufen oder fertigen lassen können.

Das Problem: Da es für Lederware keine Kennzeichnungspflicht gibt und die Ursprungsbezeichnung „Made in“ lediglich darüber Auskunft gibt, in welchem Land die Bestandteile zum Endprodukt zusammengefügt wurden, nicht aber wo das Material herkommt – ist die ursprüngliche Herkunft für den Verbraucher nicht nachvollziehbar.

Giftige Gerbung

Bis aus feuchten Häuten haltbares Leder geworden ist, sind viele Schritte notwendig.

Über 90 Prozent der Tierhäute, aus denen Schuhe, Taschen und Jacken gemacht werden, werden mit dem reaktiven Schwermetall Chrom gegerbt und haltbar gemacht. Chrom VI (Chromat), das bei diesem Prozess entstehen kann, gilt als krebserregend und extrem giftig für die Umwelt.

Auch Biozide, flüchtige organische Lösemittel, Arsen, Blei, Quecksilber und giftiges Dimethylfumarat kommen bei der Lederproduktion zum Einsatz. So werden für die Herstellung von 200 Kilogramm Leder rund 500 Kilogramm (teilweise) extrem giftige Chemikalien verwendet. Eine Kontrolle der importierten Ware scheint nur schwer möglich zu sein.

Die Lederproduktion kurbelt die Massentierhaltung zusätzlich an

Die Lederproduktion kurbelt die Massentierhaltung zusätzlich an

Tierleid

Viele Menschen gehen davon aus, dass Leder ein Abfallprodukt der Fleischindustrie sei. Tatsächlich ist Leder bei der Schlachtung von Rindern, Lämmern oder Schweinen mit 77,5 Milliarden US-Dollar Umsatz pro Jahr, nach Fleisch, das wirtschaftlich wichtigste tierische Produkt. Eine Tatsache, die die Massentierhaltung zusätzlich ankurbelt. Ermittlungen von Tierschützern haben zudem ergeben, dass angeblich „heilige Kühe“ millionenfach unter schlimmsten Bedingungen in illegale Schlachthäuser in Indien oder in das Nachbarland Bangladesch geschmuggelt werden, wo ihnen nach islamischem Ritus, also ohne Betäubung, die Kehle aufgeschnitten wird. Teilweise leben die Tiere noch, wenn der Schlachter anfängt, ihnen die Haut vom Leib zu ziehen.

Lederproduktion boomt

Nach wie vor erfreuen sich Lederprodukte großer Beliebtheit, weshalb die Produktionsbranche boomt. Laut der UN-Landwirtschaftsorganisation wird weltweit jährlich 1,8 Milliarden Quadratmeter Leder produziert, wobei China neben Italien und Südamerika zu den größten Produzenten gehört.

Aufgrund fehlender Auflagen und Vorschriften ist es daher durchaus möglich, dass chemisch belastete Lederreste für Hundeknochen verwendet werden.

Deshalb unser Tipp: Achten Sie beim Kauf der Kauknochen darauf, wo sie herkommen!

Riechen Sie selber an den Knochen: wenn diese einen chemischen Duft haben – weg damit!

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Quellen: Bilder: Depositphotos/lunamarina, a4ndreas, Text: Meike Riebe