SusCon im ehemaligen Bundestag

©Philipp Ledényi/SusCon 2012

Wo Nachhaltigkeit zum gemeinsamen Ziel wird

„ Wir sind an eine Welt voll Verschwendung gewöhnt und nennen das Wohlstand“, rief der Philosoph von Weizsäcker ins Plenum der SusCon. Vertreter aus Wirtschaft und Politik aus der ganzen Welt sind sich einig, dass eine nachhaltige Entwicklung notwendig ist. Unter dem Motto „Green economy- from intention to action“ wurde hitzig diskutiert und auch Prince Charles meldete sich zu Wort.

Ende November trafen sich Delegierte aus Unternehmen, NGOs, Medien und Wissenschaft in Bonn, um auf der „Internation Conference on Sustainable Business and Consumption“, kurz SusCon, über einen gemeinsame Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft zu diskutieren. Die über 450 internationalen Teilnehmer arbeiteten zusammen in Themenworkshops und diskutierten im Plenum des World Conference Centers über gemeinsame, konkrete Schritte für einen radikalen Paradigmenwechsel.

Das Zauberwort heißt gemeinsam

„Als Veranstalter der SusCon war es unser Ziel, all diejenigen zusammenzubringen, die etwas zu einer nachhaltigen Welt beitragen können. Unternehmen, Politik, Medien und NGOs tauschen sich aktiv aus – das macht die SusCon einzigartig", unterstreichen die Veranstalter. Alain Caparros, von der REWE Group, betonte die Notwendigkeit Nachhaltigkeitskriterien in alle wichtigen Entscheidungen und strategischen Zielsetzungen konsequent einzubeziehen. Verantwortung ließe sich nicht einseitig zuweisen oder übertragen. Auch der Philosoph Ernst Ulrich von Weizsäcker warb für eine stärkere Zusammenarbeit und forderte von Politik und Demokratie eine größere Führungsrolle zu übernehmen, besonders in Zusammenhang mit der viel diskutierten Sorge um die zukünftige Verfügbarkeit und Beschaffung von Lebensmitteln.

Videobotschaft von Prince Charles für Ökolandbau

Höhepunkt der SusCon war die engagierte Videobotschaft von Prince Charles, in der er die Notwendigkeit des ökologischen Landbaus für eine nachhaltige Entwicklung betonte. Aber auch andere Vertreter wie Helmy Abouleish, Geschäftsführer der ägyptischen Sekem Gruppe, sprach sich für ökologischen und bio-dynamischen Landbau aus. Er ergänzte jedoch, dass auch die sozialen, ethischen und kulturellen Dimensionen der Nachhaltigkeit miteinbezogen werden müssten.

Themenworkshop SusCon

Die größten Erfolge der SusCon enstanden durch den engen Kontakt zwischen den unterschiedlichen Vertretern in den Themenworkshops ©Philipp Ledényi/SusCon 2012

Absichtsfreie Diskussion mit Wirtschaftsvertretern

Getreu dem SusCon-Konferenzmotto ‚Green economy – from intention to action‘ schoben die Teilnehmer der 12 Themenworkshops Absichtserklärungen zur Seite und diskutierten Lösungen und konkrete Geschäftsmodelle sowie radikal neue Konsummuster. Die Teilnahme hochkompetenter Vertreter aus unterschiedlichsten Bereichen beförderte den offenen Dialog und ermöglichte branchenübergreifende Partnerschaften. Aus dem Themenworkshop „Mobilität und Transport“ entstand beispielsweise ein neues Projekt, in dem Vertreter aus Tourismus, Automobilindustrie und Energiewirtschaft die Vielfalt der Natur und nachhaltige Lebensstile für Reisende erlebbar machen werden.

Echte Nachhaltigkeit ohne sich aus der Affäre zu ziehen!

Eines der am heißesten diskutierten Themen der Konferenz war das Greenwashing durch Werbung. Pavan Sukhdev, ehemaliger Manager bei der Deutschen Bank und Gründer der Kamapagne „Corporation 2020“, rief ins Plenum: „Werbung erinnert mich an das Gesetz des Dschungels, nur das Werbung noch schlimmer ist.“  Werbetreibende sollten sich nicht länger aus der Verantwortung stehlen und Verbraucher durch Greenwashing täuschen. Es läge in der Verantwortung der Branche echte Nachhaltigkeit zu vermarkten und sich nicht als einfaches Werkzeug zu sehen, dass dem Auftraggeber ein zu Unrecht umweltfreundliches Image verleiht.

Quelle: forum Nachhaltig Wirtschaften / Text: Marie A. Wagner