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Alter Hauseingang mit Rosen begrünt
Altbau-Sanierung

Gutes Gewissen im Altbau: Mit kleinem Geld zum grünen Haus

Wer sich für ein Eigenheim entscheidet, der hat oftmals nicht nur viele Stunde der Freude vor sich – zunächst geht es nämlich ans Renovieren und Herrichten. Finanziell wird das oft zum Mammutprojekt, so dass am Ende nicht mehr allzu viel für die energetische Rundum-Sanierung übrig bleibt. Für alle, die am liebsten in ein grünes Niedrigenergiehaus ziehen würden, kann es eine große Überwindung bedeuten. Mit kleinen Tricks lassen sich jedoch auch ohne große Summen bessere Energiewerte erzielen.

Ein bereits bestehendes Haus zu kaufen und zu beziehen, ist für alle die eine Lösung, die in ein bereits dicht besiedeltes Gebiet ziehen und somit keinen Platz für einen Neubau haben. Aber auch sonst hat ein „gebrauchtes Haus“ seine Vorzüge: Es steht bereits, ist schneller bezugsfertig und kommt insgesamt meist günstiger, als der Erwerb eines Grundstücks und eines anschließenden Neubaus. Die gesamte Planungsphase entfällt und auch im Rahmen eines bereits bestehenden Hauses können die eigenen Vorstellungen oftmals erfüllt werden. Kleine Umbauten hier und da sowie die Wegnahme einiger Wände können aus einem ehemalig verwinkelten Häuschen ein großzügiges Familienheim machen.

Manche mögen von der Idee doch nicht gerade begeistert sein. Eine alte Ölheizung im Keller, ein nicht ganz abgedichtetes Dach und auch sonst eher dürftig gedämmte Wände sind für ökologisch bewusste nicht gerade das Gelbe vom Ei. Wenn energetische Sanierungen nicht ins Budget passen – umso schlimmer. Es gibt jedoch auch kleine Veränderungen am Haus, die den Energiestatus verbessern und zumindest für die Zeit das Gewissen beruhigen, in der noch keine umfassende Energiesanierung möglich ist. Diese lassen sich durch Kompromisse bei den Umbauten, aber auch andere kleine Extra-Maßnahmen erreichen.

Umbauten im Inneren

Grundsätzlich geht der Trend in Alt- und Neubauten zu großzügigen Räumen: Wohnküche, offene Küche und großflächiges Wohnzimmer. Loft-Wohnungen sind wohl das beste Beispiel für diesen Trend, der selbst quadratmeter-kleine Wohnungen sehr großzügig erscheinen lässt. Allerdings sind diese Umbauten energetisch nicht gerade sinnvoll. Gerade die Innenwände sind wertvolle Speicher für die Wärme der Heizung, so dass insgesamt weniger Heizleistung benötigt wird, wenn die Wände bestehen bleiben.

Soll es dennoch die große Wohnküche sein, empfiehlt sich die Verlegung einer Fußbodenheizung, die im Vergleich zur Radiator Heizung an der Wand durchaus sparsamer sein kann. Neben dem deutlichen Vorteil, dass die Füße direkt warm werden, ist die Heizfläche einfach großflächiger, weswegen sich die Wärme gleichmäßiger im Raum verteilt. Dadurch muss - bei richtiger Verlegung - die Heizung weniger Temperatur aufnehmen, um den Raum aufzuheizen, während herkömmliche Radiator-Heizungen teilweise 50-60° C erreichen müssen, um den Raum auf 21° C Raumtemperatur aufzuheizen. Auch in Altbauten lässt mit einer niedrigen Verlegungsmethode noch eine Fußbodenheizung nachrüsten, so dass die Wandheizkörper anschließend abmontiert werden können.

Weitere Möglichkeiten zur Verbesserung im Inneren ist die Abdichtung von Türen, die beispielsweise durch den Einbau von neuen Zargen und dichten Türen erreicht werden kann. Besonders in Häusern, die mehrere Jahre in Benutzung waren, ist diese Möglichkeit sinnvoll, da durch den Wechsel der Jahreszeiten, Temperaturen und Feuchtigkeit im Raum das Holz nach und nach verzieht. Das Einsetzen neuer Türen stellt so eine Sperre zwischen Kälte- und Wärmezonen her, so dass insgesamt effizienter geheizt werden kann.

Bei der Einrichtung kann ebenfalls ökologisch gearbeitet werden. Holz wirkt sehr wohnlich, ist ein nachwachsender Rohstoff und ist außerdem recht temperaturneutral – im Gegensatz zu Stein, der Kälte lange hält und nach außen abgibt. Nachhaltig produzierte Möbel mit einer guten CO2 Bilanz verbessern das Wohngefühl und machen das Zuhause so in kleinen Schritten ein wenig grüner.

Veränderungen an der Heizung

Ein weiterer wichtiger Schritt zu einem grüneren Zuhause wäre der Austausch der alten Heizung, die nach über 20 Jahren oftmals nicht so effizient arbeitet wie sie sollte und möglicherweise könnte. Doch gerade da warten hohe Kosten auf die Hauseigentümer, weswegen es manchmal sinnvoller ist, zunächst andere Maßnahmen zu ergreifen. Mit Schritten wie der Überprüfung des Nutzerverhaltens, der Einstellungen der Kesselregelung oder der Wartung durch einen Fachmann kann ein effizienteres Heizverhalten entstehen. So kann die alte Heizung noch ein wenig länger laufen ohne zu große Kosten zu verursachen, bevor dann schließlich irgendwann ein Austausch angesagt sein wird.

Eine weitere Möglichkeit das Heizsystem im eigenen Haus aufzumöbeln ist die zusätzliche Installation eines Ofens.

Holzofen

Ein Ofen bringt neben einem Plus an Gemütlichkeit auch vergünstigte Heizkosten mit sich, da der Raum mit Ofen sowie die angrenzenden Räume damit sehr effizient beheizt werden können.

Diese heizen besonders den Raum in dem sie stehen und strahlen darüber hinaus noch eine ganz besondere Wohnlichkeit aus. Als Zusatzheizung sind sie in der Anschaffung deutlich günstiger als eine neue Heizung. Da Holz in der Regel recht günstig zu kriegen ist, können so die Heizkosten insgesamt gesenkt werden, wodurch sich der Ofen in deutlich weniger Zeit amortisiert als eine neue Heizung.

Auch können in einem bestehenden Haus weitere erneuerbare Energien installiert werden – ein Beispiel wären Solaranlagen auf dem Dach, die dann beispielsweise die Warmwasserbereitung energetisch bewerkstelligen. Solch nachhaltige Projekte wie die Modernisierung des Eigenheims werden durch die KfW besonders gefördert, so dass Hausbesitzer mit Förderungen und niedrigen Zinsen für den Kredit entlastet werden.  

Veränderung des energetischen Zustands

Der energetische Zustand – die Dämmung, die Abdichtung und der davon abhängige Verlust der Wärme – ist ein entscheidender Faktor für die Energiebilanz des Hauses. Ist diese schlecht, geht an verschiedenen Stellen des Hauses unbeabsichtigt Wärme verloren, was einen höheren Energieverbrauch nach sich zieht und so am Ende nicht nur die Umwelt sondern auch den eigenen Geldbeutel belastet.

Die Dämmung der obersten Geschossdecke, aber auch die reguläre Wanddämmung bietet eine längere Erhaltung der Wärme im Raum, wodurch insgesamt weniger geheizt werden muss. Mit nachhaltigen Dämmstoffen ist ein weiterer Pluspunkt gegeben, da diese zum einen die Umwelt nicht mehr als nötig belasten und auch zu einem besseren Raumklima für die Bewohner führen. Bevor ein Altbau jedoch rundherum gedämmt wird, sollte sich ein Energieberater die Bausubstanz und das Raumklima anschauen, da auf diese Weise ausgeschlossen werden kann, dass der Raum zu sehr abgedichtet wird. Geschieht das nämlich, kann kein natürlicher Luftaustausch mehr stattfinden, was Schimmelbildung begünstigt und auch für das Gefühl der Bewohner Nachteile mit sich bringt.

Eine weitere Möglichkeit, die besonders auf die Stromgewinnung abzielt, ist der Bezug von rein grünem Strom. Im haushaltsüblichen Strom-Mix, der in Deutschland gewonnen wird, sind nämlich nur 30 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien enthalten. Manche Anbieter bieten so genannten Öko- oder Grünstrom an, der dann ausschließlich aus erneuerbaren Energien gewonnen wird – so wird das eigene Haus auf Umwegen ein kleines bisschen grüner.

Langfristige Pläne und Möglichkeiten

Ist die zaghafte Modernisierung vor allem den finanziellen Mitteln geschuldet, kann an dieser Stelle natürlich nach und nach weiter gemacht werden. So ist die finanzielle Belastung zu Bezug des Hauses nicht so enorm, außerdem zeigen sich im „Praxistest“ Alltag vielleicht noch weitere Möglichkeiten und/oder Schwachstellen, die es in einem erneuten Arbeitsmanöver zu beseitigen gilt.

Finden sich in der direkten Wohnumgebung auch Nachbarn, die ebenfalls an grüner Energie und einer besseren CO2 Bilanz interessiert sind, können sich mehrere Haushalte für eine gemeinsame Solaranlage entscheiden. Durch die Gemeinschaftsinvestition sinkt die Belastung der einzelnen, die Effizienz der Anlage hingegen steigt. Da bei der Solarthermie die Kapazität steigt, wenn mehrere Wärmespeicher nebeneinander installiert werden, macht diese für ein solches Unterfangen besonders Sinn.

Solarzellen

Ein Solarpark kann auch von einer kleinen Nachbarschaft finanziert werden, der somit eine höhere Effizienz erreicht, als einzelne Anlagen das täten. Die Belastung ist so für den einzelnen geringer, der Payout aber höher.

Mit kleinen, aufeinanderfolgenden Maßnahmen kann so auch ein ursprünglich energetisch schlecht ausgerüsteter Altbau zu einem echten „Green Home“ werden, in dem sich auch Energiebewusste wohl fühlen und dabei nicht nur etwas für die Umwelt, sondern auch oft noch etwas für den Geldbeutel tun. Die Investition muss in diesem Fall nicht auf einmal erfolgen – so wird das Unterfangen „erschwinglich“ und vor allem jeweils dem Stand der Technik angepasst, der sich stetig weiter entwickelt. Ein weiterer Pluspunkt bei einem Altbau ist übrigens, dass es viel sinnvoller ist, diese weiter zu nutzen, als die Energie und Co2 Bilanz in die Höhe zu treiben, in dem ein bestehendes Haus abgerissen und stattdessen ein neues Haus gebaut wird – in diesem Punkt haben Hauskäufer also noch mal etwas Gutes getan.

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Bildquellen: Fotolia/Yvonne Weis, Delphotostock, hykoe