© Boeristudio
Der erste vertikale Wald der Welt: Einmalige Gebäude bald bewohnbar
Bereits Ende 2011 hat ecowoman.de exklusiv vom ersten vertikalen Wald berichtet, der Mailand mit einem einzigartigen Wohnbauprojekt nachhaltig grüner machen wird: Zwei Hochhäuser erhalten eine grüne „Hülle“, die das Stadtklima positiv beeinflussen wird und den Bewohnern der Industriestadt einen einmaligen Wohnraum schafft. Das sind die Fortschritte.
Wie in vielen Metropolen der Welt ist die Luft in Mailand oft stickig, CO2 geschwängert, heiß und durch die Bebauung fehlt es an Grünflächen, Mailand ist auch durch seine Lage eine der weltweit am stärksten unter Luftverschmutzung leidenden Städte. Die Bepflanzung der Gebäude kann diesen Umstand nun ausgleichen und insbesondere den Bewohnern ein gesundes Mikroklima schaffen. Die bahnbrechende Idee, zwei Hochhäuser mit einer grünen Hülle zu bauen, stammt vom renommierten Mailänder Architekturbüro Boeristudio unter der Leitung des ehemaligen Herausgebers des ‚Domus‘-Magazins.
Um ein ideales Mikroklima für die zukünftigen Bewohner zu schaffen, wurde jahrelang experimentiert bis das Ergebnis stand und die richtige Bepflanzung auf engem Raum gefunden war: Die zwei Hochhäuser erhalten auf jedem Stock eine großzügige Terrasse, welche mit geeigneten Bäumen und Sträuchern bepflanzt werden. Dies bringt gleich mehrere Vorteile mit sich: Die Bepflanzung der vertikaler Wald genannten Bäume sorgt für schattierte, daher natürlich gekühlte Wohnungen, deren Luft von CO2 gereinigt und durch Verdunstung ideal befeuchtet wird. Auch der Energieverbrauch im Winter wird durch den natürlichen Schutz gesenkt. Die Bewohner werden sich in Zukunft wie bei einem Waldspaziergang fühlen, betreten sie ihre begrünte Terrasse oder öffnen sie die Fenster.
Das Bauprojekt ist komplett nachhaltig, denn auch die Wasserversorgung des vertikalen Waldes, der eine Waldfläche von einem Hektar entspricht, ist umweltfreundlich durch Brauchwasser gesichert und Energie wird aus Solar- und Windkraftanlagen gewonnen. Schließlich sorgt die Schattierung der Bäume für ein gutes Mikroklima, wird ein grünes ‚Wohnzimmer‘ inmitten der Industriestadt gebaut, ohne dabei einen großen Flächenverbrauch wie etwa bei einen herkömmlichen Einfamilienhaus mit Gärtchen zu verursachen.
Geplant war, dass der vertikale Wald – zwei 80 und 112 Meter hohe Gebäude – bereits Ende 2012 bezugsfertig sind. Zwar konnte bereits im April 2012 mit der Bepflanzung begonnen werden, doch danke schlechter Wetterverhältnisse in der norditalienischen Metropole während der letzten Monate hat sich die Fertigstellung verzögert. Doch die Architekten haben gegenüber ecowoman.de versichert, dass die nachhaltig errichteten Gebäude noch 2013 bezugsfertig sein werden.
Der vertikale Wald ist ein einmaliges Beispiel dafür, wie Biodiversität in die Städte zurückgebracht werden kann, wie der Städtebau die Natur schützt, anstatt durch stetige Expansion landwirtschaftliche Flächen, Wälder und andere Naturlandschaften für immer zu vernichten.
Man darf gespannt sein wie der vertikale Wald nach Fertigstellung aussehen wird, Auch die ersten Stimmen der Bewohner sind sicherlich interessant. Mehr zu dem nachhaltigen Bauprojekt und Bilder wie die Gebäude bald aussehen, finden Sie hier.
Quelle und Bilder: Boeristudio, Text: Jürgen Rösemeier
© Marco Garofalo
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© Francesco de Felice
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