Heizungskessel statt Energiesparlampe
Im Rahmen ihrer jährlichen Verbandstagung haben Energieberater aus der gesamten Bundesrepublik erneut heftige Kritik an den politischen Rahmenbedingungen für die Energiewende in Deutschland geübt. Denn die Energiesparlampe allein, macht noch keinen Energiespar-Weltmeister aus!
„Die Energieeinsparziele der Bundesregierung sind völlig unrealistisch und schlichtweg nicht erreichbar. Die Politik setzt seit Jahren den falschen Fokus, die Verbraucher werden verunsichert statt gestärkt“, sagte der Vorsitzende Thomas Lohr bei der Jahreshauptversammlung des Europäischen Verbands für Energie- und Umweltschutzberater (EVEU e.V.) in München.
„Alle reden vom Strompreis, von Photovoltaik-Förderung und von Energiesparlampen. Den mit Abstand größten Teil ihrer Energie verbrauchen deutsche Haushalte aber im Heizungskeller, nicht am Stromzähler“, sagt Dr. Wolfgang Schwarz, Hauptgeschäftsführer des SHK Fachverbands Bayern. Einer aktuellen Studie des Fachverbands zufolge verbrauchen bayerische Haushalte im Schnitt 47 Prozent ihrer Energie für die Heizung, lediglich 10,3 Prozent für Strom. In diesen rund zehn Prozent enthalten sind gerade einmal 1,2 Prozent für die Beleuchtung. „Dank unserer Politik fühlen sich aber alle schon als Energiespar-Weltmeister, wenn sie Energiesparlampen aufhängen und Strom aus regenerativen Energien beziehen. Dass man tausende Liter Heizöl jeden Winter zu viel durch den Schornstein jagt, trübt das grüne Gewissen dabei offensichtlich nur wenig“, kritisiert EVEU-Geschäftsführer Franz Sedlmeier.
Gerade einmal ein Viertel von über 18 Millionen Heizsystemen in Deutschland entspricht aktuell dem Stand der Technik. Jede fünfte Anlage sei sogar älter als 1978. „Hier müssen wir ansetzen, hier ist Energieeinsparungspotenzial ohne Ende“, fordert Sedlmeier. Der Schlüssel zur Energiewende liegt in erster Linie am Umbau und eine Verstetigung der Förderprogramme für Heizungssysteme.
Quelle: Weimer Paulus / Text: Christina Jung