Zement ist und bleibt ein weltweit gefragter Baustoff. Mehr noch, seine Nachfrage wird bedeutend zunehmen in den nächsten Jahren. Das deutsche Traditionsunternehmen HeidelbergCement hat nun eine wesenhtlich umweltfreundlichere Variante entwickelt. (c) Thinkstockphotos
Grüne Innovation aus Deutschland macht Zement umweltfreundlicher
Zement wird viel benötigt, denn die Baubranche boomt. Nach wie vor ist Zement der Baustoff Nummer eins und dient als Grundlage für Mörtel und Beton. Doch alleine die Zementindustrie ist für fünf Prozent des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich. Das Heidelberger Traditionsunternehmen HeidelbergCement will dies nun ändern und bringt Innovation auf den Markt.
Die Bauwirtschaft, und dazu zählt auch die Baustoffindustrie, trägt laut Verband der Zementindustrie mit 11 Prozent zur deutschen Wirtschaftsleistung, 260 Mil. Euro, und mit 12 Prozent der Beschäftigten in Deutschland, 3,3 Mio., erheblich zur Leistungsfähigkeit der deutschen Industrie bei. Schon lange forscht HeidelbergCement an neuen Technologien, auch daran, die Produktion von Zement umweltverträglicher zu gestalten. Dies gelang nun mit einer Neuentwicklung, die gleich mehrere positive Aspekte hat.
Normalerweise sind in der Fertigung von Zement Temperaturen von um die 1.450 Grad nötig, um den Baustoff herzustellen. So entstehen laut Unternehmensinformationen bislang durch die Herstellung von einer Tonne Zementklinker etwa 800 Kilogramm CO2. 40 Prozent entstehe durch den energieintensiven Brennvorgang, 60 Prozent entfallen auf die nötige Entsäuerung des Grundstoffes Kalkstein. Durch den Zusatz von Brennstoffen wie Altreifen oder Klärschlamm verbessere sich die Bilanz auf 621 Kilogramm.
Weitere Verbesserungen erziele das Unternehmen durch den Zusatz von sogenannten Zumahlstoffen in den Zementklinker. Dies sind Hüttensandmehl, Silikatstaub oder Flugasche, Abfallstoffe aus der Stahlindustrie oder aus Kohlekraftwerken. Der weitere Vorteil: Dieser dann Kompositzement genannte Baustoff habe zudem bessere Eigenschaften.
Die Zentrale des 1873 gegründeten Traditionsunternehmens. (c) HeidelbergCement
Weitere umweltfreundliche Eigenschaften werden nun durch im Spätsommer 2012 erst patentierte Neuentwicklungen im Bereich der Zusatzstoffe erzielt. Das neue Produkt, ternesithaltiger Klinker, verursacht aufgrund der chemischen Zusammensetzung und der Herstellung bei einer niedrigeren Temperatur bis zu 30 Prozent weniger CO2 im Vergleich zum normalem, Portlandzementklinker genannten Zement. Hinzu kommt eine Verbesserung der Energieeffizienz, weil durch die 150 bis 200°C niedrigere Brenntemperatur rund 10 Prozent weniger Brennstoffe eingesetzt werden müssen. Und auch die Stromkosten im Herstellprozess sinken um rund 15 Prozent, denn vor allem beim Mahlprozess wird weniger Energie benötigt.
Noch in diesem Jahr, so heißt es aus Unternehmenskreisen, ist der erste industrielle Großversuch in einem der deutschen HeidelbergCement-Werke geplant, wo die neuen Produkte erstmals mit der vorhandenen Anlagentechnik hergestellt werden sollen. Erfindungen, die Zement zu einem grüneren und nachhaltigeren Baustoff machen.
Quelle: HeidelbergCement, vdzement.de, Text: Jürgen Rösemeier