Architektur der Zukunft: ein ökologisches Bausystem
Die Gesellschaft ist im Wandel. Mensch und Natur sind gezwungen sich dem Klimawandel anzupassen. Der Architekt Joshua Miccoli hat sich mit seinem eXo/nat Projekt den aktuellen Herausforderungen unserer Zeit gestellt und ein funktionierendes ökologisches Bausystem entwickelt.
Er wird die Welt nicht verändern, aber er möchte mit einem visionären Bauprojekt den Meilenstein für ein umweltgerechtes, zukunftssicheres Leben und Wohnen legen. Der Architekt Joshua Miccoli präsentiert mit "EXONAT" ein ressourcenschonendes Baudesign, das er selbst als "grüne Architektur mit dem Mensch im Mittelpunkt" beschreibt.
Die Grundidee basiert auf dem Konstrukt eines teilvergrabenen Ellipsoid in Massivbauweise, mit Regenauffangbecken, Saisonalspeicher und einem Rückzugsraum bei Extremtemperaturen. Die Gebäudehülle überspannt einen stützfreien, individuell gestaltbaren Bereich, den Miccoli "Landschaftsraum" nennt. Weitläufig können dort sowohl grüne Anbauflächen wie auch Wohnräume angelegt werden. Über eine frei schwebende Rampe, dem sogenannten "Wipfelpfad", erreicht man den oberen Teil des Hauses, in dem weitere, baumhausartige Schlaf- und Rückzugsräume erschlossen werden können. Ein Glasboden, integrierte Wasserläufe oder Entspannungsnetze können zusätzlich eine natürliche Atmosphäre erzeugen.
Konzepte gegen Klimawandel
Die variable Bauweise soll vor allem die Architekturbranche dazu motivieren wieder einzigartige Lösungen für die derzeitigen Herausforderungen wie Klimawandel, Wassermangel oder Verkleinerung der Lebensräume zu finden. Weg von systematisierten Industrielösungen, hin zu integrativem Handwerk. "Ökologie und Ökonomie spielen dabei ebenso eine Rolle wie Gestaltungsansprüche, soziale Aspekte und die Frage wofür wir unseren technischen Fortschritt eigentlich einsetzen möchten."
Das eXo/nat Konzept kann fast überall auf der Welt angewendet werden. An Standorten wie Deutschland kann mit einem ausgeklügelten Energiekonzept die Sommer- wie auch die Vegetationsperiode verlängert werden. Gleichzeitig ist es aber auch möglich, neue Lebensräume in Wüstenrandgebieten zu erschließen. Dort wird Schutz vor extremer Hitze, Dürre und Wind benötigt, die das eXo/nat System dauerhaft reguliert. Die ellipsoide Form bietet kaum Angriffsfläche für Winde oder schwere Unwetter.
Integrierte Solar- und Photovoltaikflächen in der oberen Hälfte der Kuppel erzeugen Strom und Wärme, die gespeichert werden können und eine autarke Lebensweise möglich machen. Rundum werden Glaszellen verbaut, die natürliches Licht gleichmäßig verteilen aber zur optimalen Nutzung für, beispielsweise inhouse Vegetationen, auch elektrisch abgedunkelt werden können. Durch die Vernetzung von natürlichen wie hochtechnologisierten Baumaterialien und die Integration von Wasser, Pflanzen und Felsen soll ein naturnahes und gesundes Mikroklima entstehen. Eine reine Selbstversorgung im Haus ist dadurch ebenfalls möglich.
Wasserauffangsystem
Um der zukünftigen Wasserknappheit entgegenzutreten, wurde der äußere Ring des eXo/nat Projekts so konzipiert, dass er in der Lage ist 100% der Niederschläge zu speichern, was bei regulären Wasserauffangsystemen noch nicht möglich ist. Die eigenen Abwasser werden in einem kompakten, hauseigenen Bioklärwerk gereinigt und wieder aufbereitet. In der futuristischen Glashülle kann gewohnt, gearbeitet, gelebt, gepflanzt werden. Für extreme Wetterrandgebiete ist aber auch eine alleinige Nutzung als Gewächshaus mit optimalem und vor allem regulierbarem Klima für jegliche Art von Vegetation möglich.
Ein Blick in die Zukunft
Die Visionen des Architekten gehen noch weiter. Mit einem eXo/nat -Dorf ließen sich aufgrund der selbsterhaltenden Biosphäre auch Wüstenrandgebiete wieder als Lebensraum zurückerobern. Familiengemeinschaften wären in der Lage neue Siedlungen zu gründen und aktuelle Themen wie Ökologie, Autarkie, soziales Miteinander, Naturnähe, Biomimicry, gesunde Nahrungsproduktion, etc. miteinander zu vereinen.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.exonat.de
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Quellen: eXo/nat, Bilder: eXo/nat, Text: Tine Esser