Smart Metering: Der intelligente Stromzähler regt zum Sparen an
«Smart Meter» sind intelligente Strom- oder Gaszähler, die dem Kunden den Verbrauch genauestens anzeigen und bewusster machen. Sie können aber auch Geräte direkt steuern. Ist der Strom gerade günstiger, dann schalten sich Geräte automatisch an. In Deutschland stecken sie noch in den Kinderschuhen.
Ein Smart Meter kann exakt Strom, Gas und Wasser und kann die Kosten für Energie und Wasser senken.
Wer weiß schon genau, wie viel Strom er am Tag benötigt, der Wasserkocher für eine Tasse Tee, die Waschmaschine für die Buntwäsche oder der PC im Standby-Modus verbraucht? Diese Unwissenheit soll bald ein Ende haben. Und das, weil die steigende Nachfrage und nicht konstant in gleichen Mengen zur Verfügung stehenden alternative Energien die Infrastruktur vor neue Herausforderungen stellen. Ein Schlüsselbegriff ist hier «Smart Grid», intelligente oder mitdenkende Elektrizitätsnetze. Wobei schon seit einigen Jahren vor allem «Smart Meter» zum Schlagwort wurde. Gemeint sind damit elektronische Stromzähler, die den Stromkonsum beim Endkunden erfassen und die so gewonnenen Daten an den Stromversorger weiterleiten.
Intelligenter Zähler ist ökologisch und spart Strom
Die Vorteile für die Stromanbieter liegen auf der Hand – sie sparen unter anderem Lohnkosten und aufwendige Verwaltungsarbeiten. Denn das Ablesen des Zählers durch einen Elektrizitätswerk-Angestellten würde mit Smart Meter wegfallen. Smart Meter ermöglichen aber auch eine bessere Verteilung der Lasten im Netz. Und auch für den Endkunden ist Smart Metering interessant, da er bessere und detailliertere Angaben über seinen Stromkonsum erhält, monatlich, wöchentlich, täglich oder sogar - bei dem passenden Smart Meter-Modell - in Echtzeit. Er wird von seinem Zähler über den jeweiligen Strompreis informiert, der je nach Tageszeit und Nachfrage dynamisch variieren kann. Der intelligente Zähler motiviert den Verbraucher also, mit einem bewussteren Verhalten Geld und Energie zu sparen. So ist deutlich, wie viel Strom Ladegeräte oder Computer im Stand-by-Modus verbrauchen oder wie viel Geld sich mit Energiesparlampen zurücklegen lässt. Der Verbraucher kann das Sparen aber auch dem intelligenten Stromnetz überlassen. Es lassen sich Geräte in diesem System so programmieren, dass sie sich erst einschalten, wenn Strom im Überfluss vorhanden und der Marktpreis tief ist. Gibt es beispielsweise in einer stürmischen Nacht einen Überschuss an Windenergie, schalten sich Geräte wie die Spülmaschine vollautomatisch ein und nutzen den Billigstrom.
Hinsichtlich des intelligenten Zählers und Netzes liegt Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern aber noch weit zurück. Die EU will bis 2020 80 Prozent aller Haushalte mit intelligenten Zählern ausstatten und in Deutschland sind Smart Meter bei Neubauten und nach einer Grundsanierung bereits seit Januar 2010 Pflicht. Doch die Zahl der installierten Zähler ist noch verschwindend gering. Doch einige Pilotprojekte verschiedner großer Energieversorger laufen. Italien ist hierbei vorbildlicher. Bereits 31 Millionen Haushalte wurden schon mit Smart Meter ausgerüstet.
Weshalb Smart Meter trotz der bestehenden, technischen Voraussetzungen bis jetzt nur wenig Verbreitung gefunden haben, zeigt eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Sie kam zum Schluss, dass der Hauptgrund dafür Befürchtungen seitens der Energieversorger sind, die nötigen Investitionen «nicht durch zusätzliche Erträge kompensieren» zu können. Und was an Energie-Einsparungen überhaupt möglich wäre, hat im Auftrag des Bundes die Studie «Smart Metering Schweiz» untersucht und fand heraus, dass das Einsparpotential der Haushalte bei fünf Prozent liege. Peter Kieffer, Schweiz-Leiter von Landis+Gyr ist sich sicher, dass die Privathaushalte nicht nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sind: «Sie verbrauchen durchschnittlich 17 Terawattstunden im Jahr – wenn nur durch intelligente Stromzähler fünf bis zehn Prozent gespart werden, dann sind das 1 bis 1,5 Terawattstunden. Das ist vergleichbar mit dem Energieverbrauch der Stadt Basel.» In Deutschland ist das Potential noch größer. Laut T-Systems könnten bis zu 10 Terawattstunden im Jahr eingespart werden. Das ist die Leistung von 15 großen Kohlekraftwerken. Somit wäre der Einbau der Smart Meter ökologisch sinnvoll und mehr als nachhaltig.