Die Farbe ist gewichen im Garten und auf dem Balkon. Allenfalls Chrysanthemen, Winterheide oder leuchtende Kürbisse erhellen das Grau. Doch, es gibt noch einiges zu tun im vorwinterlichen Garten. (c) Thinkstockphotos
So werden Garten und Balkon bestens für die kalte Jahreszeit gerüstet
Werden die Tage deutlich kürzer und sinken die Temperaturen allmählich, wird es auch in der Natur wesentlich ruhiger und die Arbeit für den Hobbygärtner ist für diese Saison fast getan. Wichtig ist nun der richtige Winterschutz, das Einräumen und Versorgen der letzten Pflanzen, Gartengeräte oder nicht frostresistenter Töpfe. Was nun zum Ende des Jahres zu tun ist.
Allem voran steht nun der effektive Winterschutz für Pflanzen, die es nötig haben. So ist es hilfreich für das gute Überwintern, Ziergräser aufzubinden ist nicht nur sinnvoll, denn Feuchtigkeit und Frost verträgt die Pflanzenbasis meist schlecht und kann zum Absterben von Chinaschilf und Co. führen. Es sieht zudem auch noch gut aus und hat die Anmutung eines überdimensionalen Pinsels. Aber auch Fackellilien freuen sich über einen Winterschutz, eine großzügige Abdeckung mit Laub ist daher ideal. Zudem sollten säulenförmige Bäume locker eingewickelt werden, um sie bei kommendem Schneefall kompakt zusammen zu halten.
Auch Hochstammrosen – gleich, ob im Topf oder im Beet – benötigen einen effektiven Winterschutz. Die Krone sollte mit Vlies eingewickelt werden und auch die Veredelungsstelle am Übergang zum Stamm sollte gut verpackt durch den Winter kommen. Hilfreich sind hier beispielsweise dicke Bänder aus Vlies und Kokos. Auch die Basis sollte gut abgedeckt sein, hilfreich ist Laub und Reisig. Generell gilt für Topfpflanzen, die draußen überwintern: Mit Vlies oder speziellen, isolierenden Säcken einpacken – gibt es mit schönen Motiven -, auf eine wärmende Unterlage aus dicker Kokosfaser (Alternativ: Vielleicht vorhandene Styroporplatten) stellen und das Gießen an frostfreien Tagen nicht vergessen! Denn meist gehen Topfpflanzen nicht von der Kälte, sondern von der Trockenheit kaputt. Der Hintergrund für diese so genannte Frosttrocknis: Gerade Immergrüne verdunsten auch in der kalten Jahreszeit Feuchtigkeit über die Blätter und können so allmählich austrocknen.
Topfpflanzen dann alle eng aneinanderrücken und an einem möglichst geschützten Platz aufstellen. Alle Pflanzen, die im Haus oder der Garage überwintern, spätestens jetzt rein räumen. Die letzten sind immer die recht robusten Oleander und Oliven. Kontrolle auf Schädlinge und Gegenmaßnahmen ergreifen, ist vor dem Einräumen sinnvoll. Denn sonst kann eine einzelne Pflanze alle benachbarten Pflanzen anstecken. Tipp gegen Blattläuse (sind jetzt gerne auf Oleander): Mit Schmierseife vor dem Einräumen einsprühen, den nächsten Tag kontrollieren und eventuell sorgsam mit einem alten Tuch abwischen.
Laub sollte nun vom Rasen entfernt werden und das Grün sollte noch vor den ersten Frösten den letzten Schnitt der Saison erhalten. (c) Thinkstockphotos
Generell gilt für den Standort von Topfpflanzen im Haus: Je wärmer deren Heimat, desto wärmer kann auch der Standort sein. Beispiel: Die Bougainvillea überwintert gerne an einem hellen Ort bei 16 – 18 Grad. Und, stehen die Topfpflanzen zu dunkel, dann werfen insbesondere Immergrüne wie die Olive gerne ihre Blätter ab. Aber, keine Sorge, sie wird spätestens im Frühjahr wieder austreiben.
Kräuter die im Freien überwintern, gleich ob im Topf oder Beet, mögen nicht alle die kalte Jahreszeit. Insbesondere der schön gewachsene Rosmarin benötigt einen Winterschutz. Eine dicke Schicht Rindenmulch an der Basis und, je nach Lage, ein schützendes Vlies, können den Rosmarin viele Jahre überstehen lassen. Auch Petersilie im Beet bedankt sich für eine Schicht Reisig und darauf befestigten Gartenvlies. Die dicke Schicht Rindenmulch mag übrigens auch die winterharte Feige (10 – 15 Zentimeter an der Basis).
Zudem sollte der Rasen noch vor dem ersten Frost ein letztes Mal dieses Garten-Jahr gemäht werden.
Jetzt noch pflanzen
Gerade die günstigen, wurzelnackten Rosen können nun in die Erde. Zunächst in einem Wassereimer gut wässern, die Wurzeln etwas einkürzen, ebenfalls die Triebe und in einem ausreichend tiefen Loch einpflanzen. Winterschutz wie oben beschrieben anbringen. Generell kann in der noch frostfreien Zeit gepflanzt werden.
Der Vorteil: Die Pflanzen sind bis zum Frühsommer gut eingewurzelt und haben einen Vegetationsvorsprung. Zudem: Mal im Gartencenter stöbern. Oftmals kann man hier jetzt noch ein Pflanzenschnäppchen machen. Was übrigens auch bei Garten- und Balkongmöbel gilt.
Töpfe, Pflanzenstützen, Rasenmäher und Gartengeräte werden jetzt eingeräumt. Ein wenig Pflege der Gartenutensilien kann nicht schaden. (c) Thinkstockphotos
Die Ausnahme beim Pflanzen im Spätherbst: Herbstblüher. Diese sollten eher im Frühjahr erst in die Erde. Dagegen müssen Knollen von Dahlien, Gladiolen oder Blumenrohr (Canna) nun aus der Erde zum Überwintern. Laub erst abschneiden, sobald es verwelkt ist.
Gartengeräte, Töpfe, Stützen und andere Hilfsmittel gut versorgen
Viele Töpfe sind nicht frostfrei, zumal viele Hobbygärtner die nun verblühten Pflanzen schon entsorgt haben. Diese sollten daher vor dem Einräumen gut gereinigt werden, von Erde befreit und eventuellen Krankheitserregern. Gleiches gilt auch für die Gartengeräte. Großgeräte wie Spaten oder Grabgabel mit einer kräftigen Bürste von Erdresten befreien, nicht rostfreie Geräte mit einem Ölfilm schützen. Auch die Gartenschere benötigt nun ein wenig Pflege. So sollten eventuelle Pflanzensäfte abgewaschen und/oder desinfiziert werden. Das ist besonders wichtig, wenn kranke Pflanzenteile jetzt abgeschnitten wurden. Ein paar Tropfen Öl ins Gelenk macht sie leichtgängier und gegebenenfalls können die Klingen mit einem Schleifstein wieder neue Schärfe erhalten. Das Desinfizieren gilt übrigens auch für Tomatenstangen, wenn die Tomate jetzt zum Saisonende Braun- oder Krautfäule hatte.
Auch der Rasenmäher sollte frostfrei überwintern; eine Reinigung oder professionelle Inspektion vorher ist sinnvoll. Dies gilt im besonderen Maße für jene mit Akkubetrieb, denn die Akkus vertragen das feuchte oder gar frostige Wetter eher schlecht.
Auch sollten unisolierte Wasserfässer, halbvolle Gießkannen oder Wasserschläuche entleert und verstaut werden. Aber nicht so weit weg, um in frostfreien Perioden gegebenenfalls zu gießen! Auch Außenwasserhähne sollten vor dem ersten Frost abgestellt und entleert sein.
Spätestens jetzt den Vogelfutterplatz einrichten. Mehr Tipps und Infos zum Vogelfutter, wie man einen Apfelhalter oder einen Energiefutter-Block selbst macht, lesen Sie hier.
Was noch zu ernten ist
Wer nun Wintergemüse im Garten hat – aber auch Ruccola und natürlich Feldsalat (nur an frostfreien Tagen ernten!) – kann sich jetzt oder in Kürze nochmals auf eine reiche Ernte freuen. Winterharter Lauch beispielsweise kann sogar bis zum Frühjahr frisch vom Beet kommen. Wird er nicht ganz knapp über dem Boden abgeschnitten, dann treibt er unter Umständen noch ein zweites Mal, dann feiner aus. Diesen zärteren Austrieb wie Frühlingszwiebeln verwenden. Und Rosenkohl kann ebenfalls bis Ende Januar/Februar geerntet werden. Auf keinen Fall schützende, gesunde Blätter entfernen. Ein wenig Anhäufeln schützt die Pflanze zusätzlich.
Text: Jürgen Rösemeier