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Intelligent Gärtnern in Zeiten des Klimawandels
Richtig gärtnern im Klimawandel

6 Tipps für's Gärtnern in Zeiten des Klimawandels

Extreme Sommer wie letztes Jahr oder Dauerregen wie in den vergangenen Wochen finden immer häufiger statt. Diese Extremwetterereignisse mit langer Trockenheit und Starkregen machen aber nicht nur Bauern das Leben schwer, auch Gärtnerinnen und Gärtner müssen sich darauf einstellen, dass sie sich zukünftig immer mehr auf diese Kapriolen einstellen müssen. Hilfreich dabei ist zum Beispiel die richtige Pflanzenauswahl und ein intelligentes Wassermanagement im heimischen Garten. Jeder kann mit Hilfe einfacher Tipps etwas dafür tun, dass der eigene Garten extreme Wetterereignisse besser übersteht und nicht gleich alles vertrocknet oder ertrinkt Wie das funktioniert erklären wir hier.

Die richtige Pflanzenauswahl hilft bei Trockenheit

Grundsätzlich sollten standortangepasste Pflanzen aus ökologischem und regionalem Anbau verwendet werden, da sie lokale Klimaereignisse und Extremwetterlagen einfach besser überstehen. Der Grund dafür ist, dass Mischkultur und Fruchtfolge eine bessere Widerstandsfähigkeit der Pflanzen bewirken, da sie sich gegenseitig begünstigen. Sie helfen zum Beispiel Wasser besser verfügbar zu machen, halten Schädlinge und Krankheiten fern und fördern ein gutes Bodenleben mit vielen Nährstoffen.

Gleichzeitig erhalten Sie bei einer Gartengestaltung mit heimischen, standortangepassten Wildstauden und Gehölze einen sehr pflegeleichten Garten. Entscheiden Sie sich zum Beispiel für die Bepflanzung mit Wilder Malve, Moschusmalve, Zypressenwolfsmilch und Sedumarten, so holen Sie sich Trockenheitskünstler in den Garten, die mit wenig Wasser auskommen. Sedum ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Dickblattgewächse. Mit etwa 420 Arten ist sie die umfangreichste Gattung dieser Familie. Deutsche Trivialnamen sind Mauerpfeffer und Fetthennen. Eher feucht mögen es Blutweiderich, Kriechender Günsel, Sumpfdotterblume und Wiesenschaumkraut.

Mischkultur Pflanzplan

Pflanzplan für ein Wildstaudenbeet (©NABU/NelumboArt Stefanie Gendera)

Regen ist Segen

Kompost speichert sehr viel Wasser und ist daher eine wichtige Ergänzung für Pflanzen. Lockern Sie oberflächlich den Boden oder bedecken Sie diesen mit Gründüngungspflanzen oder Mulch - so verhindern Sie bei Trockenheit, dass Wasser zu stark verdunstet. Entsiegelte Böden und Versickerungsflächen lassen Regenwasser in den Boden sickern, so staut sich kein Wasser im Garten. Wenn Sie auf der Terrasse Holzroste aus imprägnierten Hölzern verlegen, kann auch hier das Regenwasser durchsickern, vorausgesetzt, der Untergrund ist gut durchlässig. Holzpflaster aus Holzklötzen, die mit Sand und Split ausgefugt werden, sind für Terrassen und Fußwege ebenso gut geeignet. Rindenschrot aus gehäckseltem Rinden-, Strauch- und Baumschnitt kann viel Regenwasser aufnehmen und ist besonders für Gartenwege geeignet.

Mulch verhindert bei Trockenheit, dass Wasser zu stark verdunstet

Mulch verhindert, dass das Wasser bei Trockenheit zu stark verdunstet

Eine nachhaltige Gartenbewässerung für Umwelt und Geldbeutel bieten Regentonnen, -wände oder Zysternen, die Wasser zum Gießen speichern. Im Baumarkt gibt es mittlerweile viele dekorative Modelle, die zum Beispiel wie Steinmauern gestaltet sind und sich so optisch wunderbar in den Garten einfügen.

Heckenschutz gegen Staub und Wind

Heckenschutz gegen Staub und Wind

Flieder als Heckenschutz

Schon während der Planungsphase können Eigenschaften und Vorteile der Pflanzen genutzt werden, um den Garten vor Wind und Verdunstung zu schützen. Denn Pflanzen können beispielsweise Wind ableiten und so das Mikroklima verbessern.  Ganz nebenbei versorgen die heimischen Gehölze Insekten mit Nahrung und bieten Vögeln Unterschlupf, filtern Staub und Pollen und produzieren Kühle durch Verdunstung. Der Gestaltung sind bei freiwachsenden Hecken kaum Grenzen gesetzt: Sie können bei der Pflanzenauswahl zum Beispiel den Schwerpunkt auf Frühlingsblüher wie Forsythien, Zier-Äpfel und Flieder legen. Eine weitere Möglichkeit ist, Herbstfärber und Beerengehölze wie Felsenbirne, Schneeball und Pfaffenhütchen zu pflanzen, die ihren ästhetischen Höhepunkt erst zum Ende der Saison erreichen. Feldahorn, Berberitze, Haselnuss, Eingriffeliger Weißdorn, Hundsrose, Himbeere und Holunder sind als Mischformen natürlich auch möglich.

Ein Kraterbeet bietet Schutz für Gemüse und Pflanzen

Die Funktionsweise eines Kraterbeetes ist ähnlich der eines Hügel- oder Hochbeetes. Durch den Kompostiervorgang, in der Vertiefung des Kraterbeetes, entsteht Wärme, welche für einen hohen, wie frühen Ertrag sorgt. Gleichzeitig werden die Pflanzen gegen Kälte und Wind durch die das Kraterbeet umgebende Wälle geschützt. Um ein Kraterbeet anzulegen, sollten Sie sich erst einmal einen geeigneten Platz im Garten mit einer sonnigen West-Ost-Ausrichtung suchen. Zudem empfehlen wir, das Kraterbeet nicht unbedingt in der Nähe einer Terrasse oder ständiger Aufenthaltsorte von Personen zu planen, da sich unangenehme Gerüche entwickeln können und zudem Insekten angelockt werden.

Ein Kraterbeet bietet Schutz für Gemüse und Pflanzen

©NABU/Anne Quadflieg

Um mit dem Anlegen des Kraterbeetes zu beginnen, muss außerdem überlegt werden, welchen Durchmesser das Beet haben soll. Für große Gärten empfehlen wir zwei Meter Durchmesser. Bei kleinen Gärten reicht aber auch ein Kreis von 50 cm bis 1 m. Dann benötigt man etwas groben Sand oder mittelfeinen Kies für die Bodenschicht bei Gebieten mit hohem Grundwasser. Normalerweise nimmt man einige Natursteine für den äußeren Rand als Begrenzung oder als Trittsteine beim Anlegen von großen Kraterbeeten. Das sieht nicht nur schön aus, sondern speichert zudem zusätzlich Wärme, welches an das Beet abgegeben wird.

Eine Anleitung zum Bau eines Kraterbeetes zu finden unter: www.NABU.de/kraterbeet

Weitere Tipps zum klimaangepassten Gärtnern finden unter: www.NABU.de/klimagarten

Quellen: Bilder: Depositphotos/londondeposit, AlphaBaby, missmarcha2.gmail.com, Text: Ulrike Stöckle

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