Schmetterlinge sind bedroht. Etwa 60 Prozent der Falter stehen auf der Roten Liste. Wie jeder im Garten und Balkon helfen kann. (c) Thinkstockphotos
Nicht nur für Schmetterlinge: Mut zu mehr Wildnis im Garten!
Emsige Hummeln und Bienen schwirren umher, schillernde Libellen surren über den Teich, farbenfrohe Schmetterlinge entzücken jeden Betrachter und fleißige Vögel sorgen für die natürliche Schädlingsbekämpfung in der Natur und dem eigenen Garten. Doch gerade für Schmetterlinge wird es eng, besteht immer weniger Lebensraum, gibt es immer weniger Nahrung in unserer Natur. Tipp: Einfach wieder mehr Wildnis im Garten wagen.
Schmetterlinge haben endlich wieder Saison. Mit den ersten warmen Tagen im Jahr kommen auch die bunt schillernden Schmetterlinge in unsere Gärten und Parks zurück. Leider immer weniger wie die Deutsche Wildtier-Stiftung berichtet. Admiral, Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Zitronen- oder Distelfalter sind zwar willkommene Gäste in unseren Gärten, doch sie werden immer seltener. Rund 60 Prozent aller Falterarten stehen daher mittlerweile auf der Roten Liste.
Doch, wie kann man deren Vielfalt und Anzahl nachhaltig unterstützen? „Wenn wir sie mit süßem, energiereichem Nektar versorgen, kommen sie besonders gern“, sagt Birgit Radow, Geschäftsführerin der Deutschen Wildtier Stiftung. „Wer jetzt bei der Gartenarbeit an Schmetterlinge denkt, versorgt gleichzeitig nützliche Insekten, Vögel und andere heimische Wildtiere mit Nahrung und Schutz.“ Um den tierischen Gästen im Garten etwas zu bieten, heißt daher die Devise: Futter für Falter & Co. säen und pflanzen!
So schätzen bunte Schmetterlinge und Insekten beispielsweise das farbenfrohe Blaukissen, den Sommerflieder, aber auch Lavendel, Verbene, Eisenkraut, Gold-Akelei, Fette Henne, Blutweidrich, Disteln, Herbstaster oder Majoran weiß die Expertin. Eine der wenigen Ausnahmen: Die ursprünglich aus Nordamerika stammende Echinacea purpurea (siehe Bild), die im Spätsommer ein wahrer Insektenmagnet ist. Ein wildtierfreundlicher Garten ist generell sehr artenreich bepflanzt. Dies gilt übrigens auch auf dem Balkon oder der Terrasse.
Eine besonders wichtige Ergänzung sind Brennnesseln. „Brennnesseln sind nur bei Menschen unbeliebt. Für Schmetterlingsraupen sind sie die perfekte Futterpflanze“, sagt Radow. Mal abgesehen von jenen, die Brennnessel als Basis für pflanzenstärkende Jauchen verwenden oder jene, die die gesunden, jungen Blätter in der Küche verwenden. Schließlich gilt, wo es Insekten gibt – nicht nur Schmetterlinge werden von der Vielfalt im Garten angezogen -, sind auch Singvögel nicht weit. „Um es vielen Tieren recht zu machen, braucht man im Garten nur Mut zu ein bisschen mehr Wildnis.“
Generell gilt: Heimische Stauden und Pflanzen sind exotischen Arten vorzuziehen. Um vielfältiges tierisches Leben in den Garten zu locken, gibt es fünf goldene Gärtner-Regeln: heimische Pflanzen und Samen verwenden, ein Stückchen Garten auch einfach mal verwildern lassen, besonders wenn dort Brennnesseln wachsen, vorzugsweise biologisch gärtnern und auf Chemie möglichst verzichten und mit Hecken – besonders heimischen Wildhecken – Versteckmöglichkeiten und Rückzugsorte für Insekten schaffen. Dies schafft einen ganzheitlichen, nachhaltigen Lebensraum. Weitere Tipps für einen insektenfreundlichen Naturgarten finden Sie hier.
Ein Sommer ohne Schmetterlinge? Vielleicht bald traurige Wirklichkeit. Wagen Sie daher einfach mehr Wildnis, zumindest aber: Bieten Sie den Insekten Artenreichtum heimischer Pflanzen im Garten, ganz gemäß den Ideen der Gestaltung eines Naturgartens. Ein Schmetterlingshotel – meist Teil eines Insektenhotels, aber auch einzeln erhältlich - ist hierbei eine ideale Ergänzung.Text: Jürgen Rösemeier Focusbild: PhotoSG Fotolia.com