Zink im Garten - Comeback eines Klassikers
Eine Milchkanne aus Zink kennen die meisten von uns wohl nur noch aus Werbe-Clips für Milch oder Schokolade. Früher war eine solche Kanne ein unverzichtbarer Alltagsgegenstand, heute dient sie als nostalgisches Symbol, das an einfachere Zeiten erinnert. Der Retro-Chic beschränkt sich dabei nicht auf den Bildschirm: Längst haben Gegenstände aus Zink wieder in unseren Gärten und Häusern Einzug gehalten.
Zink galt eine ganze Weile als altbacken. Gießkannen, Wannen und Töpfe verstaubten in Schuppen und auf Dachböden. Heute findet man sie wieder überall. Zink liegt im Trend. Alte Familienerbstücke fügen sich nahtlos in die übrige Gartendeko ein. Neue Produkte, die Altes nachahmen, sind sehr begehrt. Kein Wunder – denn Zink ist nicht nur dekorativ, sondern auch nahezu unverwüstlich.
Lange Geschichte, lange Wege
Noch bis vor etwa 100 Jahren war Zink ein extrem wichtiges Material und stark verbreitet. Wegen seiner guten Eigenschaften wurde es vielseitig eingesetzt – etwa in der Landwirtschaft, beim Bau und natürlich im Haushalt. Dabei war es lange teure Importware. Erst ab etwa 1750 entstanden große Zinkhütten in Europa und noch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gab es Importe aus Indien. Von den Schmelzöfen stammt übrigens auch der heutige Name: Das Metall erstarrte an den Wänden der Öfen zu zackenartigen Gebilden, die „Zinken“ genannt wurden.
Ab 1805 standen dann dank einer neuen Herstellungsmethode glatte Bleche aus Zink zur Verfügung, die zu den unterschiedlichsten Gefäßen weiterverarbeitet werden konnten. Als dann zu Beginn des 20. Jahrhunderts die ersten Kunststoffe aufkamen, war der Stoff zunächst mal kaum noch gefragt. Doch das hat sich geändert.
Widerstandsfähiger Chic
Die positiven Eigenschaften von Zink sind nach wie vor offenkundig: Es ist gegenüber Wasser äußerst unempfindlich, weil es aufgrund seiner chemischen Eigenschaften einen natürlichen Korrosionsschutz bildet. Gleichzeitig ist es sehr leicht – eine Kombination, die es auch heute noch zu einem vielseitigen und beliebten Werkstoff macht.
Gegenstände aus reinem Zink werden heute allerdings kaum noch verkauft. Sehr viel häufiger sind Bleche aus Stahl oder Eisen, die bei der sogenannten Feuerverzinkung mit einer dünnen Schicht aus Zink überzogen werden. Für die Herstellung solcher Legierungen wird aktuell knapp die Hälfte der jährlichen Zinkförderung eingesetzt.
Die Verbindung mit Zink macht Metalle wie Eisen oder Stahl zwar deutlich unempfindlicher, doch an die Widerstandskraft von reinem Zink kommen sie trotzdem nicht heran. Eine verzinkte Wanne beispielsweise wird irgendwann rosten, wenn sie lange der Witterung ausgesetzt war. Bei reinem Zink hingegen geschieht das nicht.
Für Gegenstände, die regelmäßig mit Wasser in Kontakt kommen, ergibt es deshalb durchaus Sinn, auf 100%iges Zink zu setzen. Diese Lösung bietet sich beispielsweise für die Dachrinne eines Hauses an. Aus reinem Zink gefertigt ist sie nicht nur leicht, sondern auch langlebig, ökologisch und wartungsfrei. Das gilt nicht nur für die Rinne selbst, sondern für das gesamte Dachentwässerungssystem – etwa auch das Fallrohr. Das Regenwasser lässt sich zudem sammeln und für die Gartenbewässerung nutzen.
Zinkgefäße bepflanzen
Wannen, Gießkannen und sonstige Gefäße aus Zink lassen sich bepflanzen und werten so Ihren Garten wunderbar als Dekoration auf. Mit der Wahl der richtigen Pflanzen können Sie zudem dazu beitragen, dass die Lebensbedingungen für Insekten erhalten bleiben.
Bei der Bepflanzung ist es äußerst wichtig, dass sich keine Staunässe bilden kann. Sofern das Gefäß also nicht unter einer Überdachung steht, braucht es unbedingt eine Drainage. Zwei Möglichkeiten stehen zur Auswahl: Sie können in die Mitte des Bodens ein kleines Loch bohren, durch das das Wasser abfließen kann. Im Prinzip eine sehr einfache Lösung. Besteht das Gefäß allerdings nicht aus reinem Zink, sondern ist nur verzinkt, zerstören Sie beim Bohren womöglich die schützende Ummantelung, die es umgibt. Es kann somit an dieser Stelle schneller zu Rostbildung kommen.
Eine gute Alternative zum Abflussloch ist der Blähton. Kleine Tonkügelchen am Boden des Gefäßes nehmen überschüssiges Wasser auf und speichern es – die Schutz-Ummantelung bleibt dabei auf jeden Fall intakt.
Für die Bepflanzung eines Zinkgefäßes kommen viele Pflanzen infrage: Gut geeignet sind beispielsweise Sukkulenten, Sommerblumen oder Wasserpflanzen. Auch Kräuter und Gemüse bieten sich an. Bei diesen kommt immer wieder die Frage auf, ob denn der Anbau in einem Zinkgefäß gesundheitlich unbedenklich sei.
Fest steht: Selbst von saurer Erde werden Stoffe wie etwa Zink nur in kleinen Mengen aufgenommen. Für den menschlichen Organismus ist das völlig ungefährlich. Zudem gehört Zink zu den Spurenelementen. Es wird vom Körper also in einer gewissen Konzentration sogar benötigt.
Weitere Einsatzmöglichkeiten für Zinkgefäße
Eine Wanne aus Zink eignet sich außerdem gut, um einen kleinen Teich im Garten anzulegen. Suchen Sie dafür zunächst nach undichten Stellen, besonders an gelöteten oder gefalzten Nähten. Mit Lötkolben und Lötzinn lassen sich kleinere Löchern ganz einfach schließen. Sofern das Gefäß lediglich verzinkt ist, sollten Sie es noch mit einer Teichfolie auslegen, damit die Flüssigkeit auch auf Dauer gehalten wird.
Stellen Sie die Wanne nicht direkt in die Sonne, da es sonst zu verstärkter Algenbildung kommen kann. Zusätzlich sollten Sie bei Balkon oder Terrasse unbedingt die Statik berücksichtigen und das Gewicht der gefüllten Wanne kalkulieren, bevor Sie sie dort abstellen.
Immer eine gute Wahl
Ob Neuerwerbungen oder Schätzchen auf dem Flohmarkt: Bei Zink können Sie guten Gewissens zugreifen. Wannen und Gießkannen verschönern nicht nur Ihren Garten oder Balkon, sondern sind zudem noch sehr beständig, umweltfreundlich und lassen sich gut recyclen.
Quelle: red, Bild: Depositphotos: pavsie, blende8, Autor: red