Enzymreiniger – wie sie wirken, was sie können
Enzymreiniger – wie sie wirken, was sie können
Zugegeben, Enzyme wirken auf den ersten Blick bzw. beim ersten Lesen eher abschreckend. Wie soll mithilfe von Enzymen, die klingen, als würden sie in die Kategorie der Bakterien gehören, eine keimfreie Reinigung ermöglicht werden? Weil sie eben das nicht sind: Sie sind keine Bakterien und mehr noch – sie sind sogar keimfrei.
Enzymreiniger, wie beispielsweise Grüner Teufel, funktionieren auf Basis einer biochemischen Reaktion. Das bedeutet im Klartext: Trifft das Enzym auf eine waschaktive Substanz, auf sogenannte Tenside, die im Idealfall Bio-Qualität hat, wird aus diesem Mix ein effektives Reinigungsmittel. Auf dem Schmutz, also auf Öl, Fett, Nikotin, Ruß und sogar auf Ablagerungen in Toilette und Bad bewirkt das Reinigungsmittel eine sogenannte Microspaltung der benannten organischen Verschmutzungen. Sowohl zur Reinigung als auch zum Neutralisieren von Gerüchen sind Enzymreiniger aufgrund dieser Wirkweise gut geeignet. Der Vorteil: Enzymreiniger haben keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt oder den Anwender; binnen zehn Tagen sind sie abgebaut.
Wie lässt sich ein Enzymreiniger anwenden?
Die Anwendung von Enzymreinigern ist simpel. Je nach Herstellerhinweisen muss der Enzymreiniger zunächst verdünnt werden oder kann direkt zum Einsatz kommen. Häufig geben die Hersteller an, dass bei starken Verschmutzungen der pure Reiniger zum Einsatz kommen sollte. Bei leichteren Verschmutzungen reiche eine 1:1 verdünnte Lösung. Am einfachsten in der Anwendung sind Reinigungsmittel in Sprühflaschen. So lässt sich der Reiniger schnell, einfach und großzügig aufbringen. Der Verschmutzungsgrad entscheidet darüber, wie lange der Reiniger einwirken kann und soll und ob ggf. eine Bürste zum Einsatz kommen muss. Anschließend wird die gereinigte Fläche mit klarem Wasser abgespült.
Ein Enzymreiniger in der Sprühflasche ist besonders einfach in der Anwendung.
Sind Enzyme nicht Eiweiße?
Das ist richtig. Die Eiweiße in Lebewesen kommen in großer Anzahl vor. Enzyme sorgen für den Aufbau von Körpermasse, bauen Fett ab und transportieren Material in den Zellen. Enzyme lassen sich jedoch auch entwickeln. Im Falle von Reinigungsmittel wurden Enzyme entwickelt, um ein Manko von Tensiden nivellieren. Allein könnten Tenside nämlich nichts gegen Flecken wie Kakao, Blut oder Urin ausrichten. Erst die Wechselwirkung aus Enzym und Tensid lässt den Reiniger funktionieren. Enzyme verrichten dabei die Vorarbeit. Entweder sie spalten Moleküle, damit sie ausgewaschen werden können, oder sie machen sie schlichtweg unsichtbar.
Entwickelt wurden zu diesem Zweck mehrere Enzyme, die bereits regelmäßig Anwendung finden, beispielsweise in Waschmitteln. Amylasen helfen dabei, Stärke zu spalten. So können Flecken und Rückstände von Kartoffeln, Nudeln und Getreideprodukten gespalten werden. Sogenannte Proteasen hat man auf Ei, Milch, Blut und andere eiweißhaltige Produkte angesetzt. Und Lipasen können Fette spalten – und zwar Öle, Cremes und Kochfett.
Wofür lässt sich Enzymreiniger nutzen?
Ein Enzymreiniger ist ein Allesreiniger, der im Haushalt vielseitig eingesetzt werden kann. Vor allem aber in Küche und Bad – dort wo es besonders hygienisch sein sollte und wo keine gesundheitsschädlichen Rückstände akzeptabel sind, dient er als Reinigungsmittel. Autoliebhaber haben den Enzymreiniger auch für die Reinigung der Felgen entdeckt. Selbst Polster und Autositze oder gar ein verschmutzter Autohimmel lassen sich mit einem Enzymreiniger reinigen. Darüber hinaus hilft die geruchsneutralisierende Formel dabei, Gerüche aus Wohnräumen zu verbannen – in dem Abflüsse von Badewanne und Dusche mit Enzymreiniger gereinigt werden, Ablagerungen in Spülmaschinen gelöst werden oder Katzenklo, Pferdedecke und Hundekorb mit Enzymreiniger gesäubert werden.
Einige Produkte lassen sich sogar als natürliche Form des Waschverstärkers in die Wäsche geben. Aber Achtung: Enzyme überleben nur bei unter 60 Grad Celsius. Im Kochwaschgang können sie also nichts ausrichten. Wer besonders hautempfindlich reagiert, sollte die Waschmaschine länger laufen lassen, dass alle Rückstände entfernt sind. Diese sind zwar nicht per se gefährlich, können aber Irritationen auf der Haut hervorrufen. Genau unter die Lupe genommen wurde der eingangs erwähnte Enzymreiniger „Grüner Teufel“ übrigens bereits von den Allestestern in der VOX-Produktion „Hot oder Schrott“, in Folge 101 (Staffel 9, Folge 6).
Ist es sinnvoll, Enzymreiniger selber zu machen?
Es gibt durchaus simple Rezepte, die aus Zucker, Hefe, Zitronenschale und Wasser eine Enzym-Reiniger-Alternative kreieren lassen. Allerdings gibt es ein großes Manko: Wer Enzymreiniger selber ansetzt, muss sich dafür viel Zeit nehmen, denn die Eigenmischung braucht einige Wochen bevor sie gebrauchsfertig ist. Zunächst kommen die Zutaten zusammen. Die Flasche, in der die Zutaten ruhen, muss mehrmals entlüftet werden. Das dauert bereits mindestens zwei Wochen, wenn nicht gar länger. Anschließend muss der Reiniger fermentiert werden, was erneut mindestens zwei Wochen dauern kann und wird. Während diesem Zeitraum muss die Mischung einmal täglich durchgeschüttelt werden. Ist auch dieser Vorgang abgeschlossen, müssen die festen Substanzen abgegossen werden. Anschließend lässt sich der Enzymreiniger Marke Eigenbau verwenden.
Wie genau die Konsistenz und auch die Kraft des Reinigers dann sein werden, kann keiner abschätzen. Das ist der zweite Nachteil der Eigenkreation: Während Produkte von namhaften Herstellern Tests durchlaufen haben und genaue Angaben zu Dosierung und Wirkung machen können, ist das bei selbstkreierten Produkten nicht der Fall.
Quelle: red, Bilder: Depositphotos: Jim_Filim, IgorVetushko, Autor: red
- Haushalt
- Putzen
- Hausmittel