Wie man die Warmwasser-Kosten senkt
Im Winter fällt das morgendliche Aufsteh-Ritual oft schwer. Alles ist dunkel, die Temperaturen womöglich nicht nur draußen unangenehm. Die Aussicht, auf das Anlaufen der Heizung zu warten, sorgt dann auch nicht zwingend für mehr Motivation, das Bett zu verlassen. Die Aussicht auf eine heiße Dusche vermutlich schon sehr viel mehr.
Ein vielen wahrscheinlich vertrautes Phänomen in der kalten Jahreszeit: Am Morgen ist das Verlassen des Bettes im Prinzip keine wirklich attraktive Option und der Gedanke an den Gang unter die Dusche sorgt erst einmal für Gänsehaut. Sobald das Wasser dann aber einmal auf eine angenehme Temperatur kommt, fällt das Aufhören meist ebenso schwer. So sehr die warme bis heiße Dusche einen Wintermorgen auch versüßen oder wenigstens erträglich gestalten kann, so sehr belastet gerade eine allzu ausgiebige Brause den Wasser- und den Energieverbrauch.
Tatsächlich ist sogar so, dass in deutschen Haushalten deutlich mehr Energie für die Warmwasserbereitung aufgewandt wird als etwa für die Beleuchtung (aber immer noch erheblich weniger als für die Raumwärme). Während der Einsatz von Energiesparlampen immer verbreiteter stattfindet, könnte in puncto effizienter Warmwasserbereitung vielfach wohl noch nachgebessert werden. Damit können nicht nur Wasser, Energie und somit Geld gespart werden, es erspart auch das schlechte Gewissen nach dem morgendlichen Aufwärmen unter der Dusche. Weshalb übrigens Vollbäder, so wohltuend sie gerade zur Winterzeit auch sein mögen, ein noch viel schlechteres Gewissen verursachen sollten.
Die Möglichkeiten der Warmwasserbereitung
Die Kosten für das Warmwasser hängen nicht alleine von der Verbrauchsmenge ab. Kürzere Duschgänge und wassersparende Duschköpfe und Wasserhähne können deshalb nur zu einem Teilerfolg führen, wenn eine tatsächliche Kostenersparnis angestrebt wird. Es gilt daher ebenfalls einen Blick auf die Art und Weise zu werfen, wie das Wasser im eigenen Haushalt überhaupt erwärmt wird.
Hierbei gilt grundsätzlich: Von den beiden generell zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ist die zentrale Warmwasserbereitung die günstigere und umweltfreundlichere. Sie ist in ihren verschiedenen Formen der Umsetzung aber eben nicht überall möglich, manche Altbauten können sich bei der Installation einer zentralen Warmwasserversorgung als problematisch erweisen. In solchen Fällen bleibt, außer es würden umfassende Sanierungsmaßnahmen unternommen, für gewöhnlich nur das Arrangement mit dem bestehenden System, allerdings sind auch Mischsysteme vorstellbar.
Dezentrale Systeme
Ob sich deren Installation allerdings tatsächlich als weniger aufwändig erweist, hängt immer von den baulichen Voraussetzungen (wenn von einem Bestandsgebäude ausgegangen wird) ab. Grundsätzlich werden die hierzu notwendigen Geräte – Durchlauferhitzer, Kleinspeicher und Warmwasserboiler – gleich dort, wo sie gebraucht werden. Das verspricht unter günstigen Bedingungen eine einfache Installation, weil keine zusätzlichen Wasserleitungen benötigt werden. Außerdem braucht es keine großen Wasserspeicher, es ergibt sich also kein Platzproblem. Allerdings muss für einen strombetriebenen Durchlauferhitzer, je nach Leistungsstärke, womöglich erst eine neue Starkstromleitung gelegt werden. Damit relativiert sich der sonst kleinere Aufwand wieder. Dazu kommen, abhängig vom verwendeten Gerät, jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile.
Durchlauferhitzer / Warmwasserdurchlauferhitzer
Durchlauferhitzer gibt es, grob gesagt, in zwei verschiedenen Varianten, entweder werden sie mit Strom oder mit Gas betrieben. Abgesehen von den bereits angesprochenen Vorteilen hinsichtlich der Anbringung und des Platzbedarfs, haben beide ihre ganz eigenen Stärken und Schwächen.
- Gasbetriebene Durchlauferhitzer sind in den Verbrauchskosten recht sparsam, außerdem können entsprechende Kombigeräte (etwa Gas-Thermen) zugleich auch für die Versorgung der Heizung genutzt werden. Der offenkundigste Nachteil, neben der schwierigeren Temperaturregelung, den Wartungskosten und dem höheren Platzbedarf: Unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit ist die Verwendung eines fossilen Energieträgers ein No-Go.
- Im Vergleich dazu sind strombetriebene Durchlauferhitzer kostenintensiver, was nicht an den Anschaffungskosten liegt – die sogar relativ niedrig ausfallen können –, sondern am verwendeten Hausstrom. Das macht sie für das Erwärmen größerer Wassermengen im Prinzip unbrauchbar. Um dennoch eine effiziente Nutzung im Haushalt gewährleisten zu können, sollten Größe und Leistungsstärke an den Bedarf angepasst werden.
Aus Umwelt- und Klimaschutzgründen machen die Stromdurchlauferhitzer auch nur dann sind, wenn sie zu hundert Prozent mit Ökostrom betrieben werden. Außerdem sollte unbedingt auf die Energieeffizienzklasse der Geräte geachtet werden, die seit dem vergangenen Jahr per Energielabel ausgewiesen wird. Bei einer Neuanschaffung lohnt sich zwecks größerer Effizienz ein elektronisch gesteuertes Gerät.
Kleinspeicher
Noch günstiger in der Anschaffung sind Kleinspeichergeräte, allerdings sind diese nur für sehr geringe Wassermengen (zwischen fünf und fünfzehn Litern) geeignet. Ansonsten überwiegen die Nachteile, angefangen bei den Stromkosten bis zu den Wärmeverlusten bei der Speicherung des Warmwassers.
Gleichzeitig teilen sie das Problem aller Warmwasserspeicher, nämlich die Gefahr eines Befalls des Wassers mit Legionellen. Die sind zwar überall zu finden, wo Wasser vorhanden ist, im Trinkwasser normalerweise aber nur in so geringen Mengen, dass von ihnen keine Gefahr für die Gesundheit ausgeht. Problematisch wird daher erst dann, wenn die Umgebungsbedingungen – vorhandene Nährstoffe und relativ hohe Temperaturen zwischen 40 und 50 Grad Celsius – eine Vermehrung begünstigen.
Zusammenfassung:
Hinsichtlich ihrer Gesamtenergiebilanz und der von ihnen verursachten Menge an CO2-Emissionen sind Anlagen zur dezentralen Warmwasserbereitung, sofern sie mit Strom betrieben werden, schlechter als eine zentrale Warmwasserversorgung zu bewerten. Abhilfe schafft hier zumindest teilweise die Verwendung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen, eine Verbesserung der Ökobilanzen könnte auch durch eine Kombination aus regenerativer Energiegewinnung und dezentraler Warmwasserbereitung erreicht werden. Anbieten würden sich in diesem Fall etwa Wärmepumpen oder Solaranlagen. Denkbar ist grundsätzlich auch eine Verbindung aus zentralen und dezentralen Elementen zu einem Mischsystem.
Zentrale Systeme
Der grundlegende Unterschied zu den gerade beschriebenen dezentralen Varianten der Warmwasserbereitung besteht darin, dass das Wasser normalerweise an einem – der Name verrät es schon – zentralen Ort gespeichert wird. Die eingesetzte Energie für das Erwärmen des Wassers wird gleichzeitig aber auch für den Betrieb der Heizungsanlage genutzt, sprich: das Wassers wird im Heizkessel aufgewärmt. Das sorgt für insgesamt niedrigere Kosten und eine bessere Gesamtenergiebilanz.
Hinweis: Tatsächlich ist das Erwärmen des Wassers im Heizkessel aber kein Muss – es wäre ebenso möglich, über die Heizungsleitungen die Wärme an dezentral angebrachte Frischwasserstationen weiterzugeben.
Auf der anderen Seite braucht es für ein funktionierendes zentrales System zwei Wasserleitungsnetze, von den eines ausschließlich für kaltes Wasser vorgesehen ist. Ein wirklicher Nachteil ist allerdings der im Vergleich geringere Wirkungsgrad, denn sowohl bei der Erzeugung als auch bei der Speicherung des Warmwassers entstehen Wärmeverluste. Hinzu kommen die Leitungsverluste, die durch den Transport des warmen Wassers zu den Zapfstellen auftreten. Trotzdem ist die Gesamtenergiebilanz eines solchen Systems normalerweise immer noch besser als die einer dezentralen Warmwasserbereitung.
Warmwasser-Wärmepumpe
Ähnlich wie eine Abluftwärmepumpe setzt eine Warmwasser-Wärmepumpe vorhandene Abwärme sinnvoll um – allerdings nicht zum Heizen von Räumen, sondern zum Erwärmen von Trinkwasser. Damit entspricht sie vom Prinzip her einer klassischen Luft-/Wasser-Wärmepumpe mit Wärmerückgewinnung, indem sie die Abwärme etwa des ohnehin vorhandenen Heizkessels nutzt. Positiver Nebeneffekt: Die Wärmepumpe entzieht den Räumlichkeiten, in denen sie aufgestellt ist, gleichzeitig Feuchtigkeit, beugt somit also der Schimmelbildung (insbesondere in Kellerräumen) vor und sorgt für ein gesünderes Raumklima.
Ein nennenswerter Nachteil bleibt jedoch und das ist der notwendige Betriebsstrom. Wie in allen hier genannten Fällen, in denen der Betrieb nur mit Strom möglich ist, muss an dieser Stelle die Empfehlung folgen, diesen wenigstens aus regenerativen Quellen zu beziehen.
Warmwasser-Zirkulationspumpe
Solche Pumpen stellen in erster Linie ein Hilfsmittel in einem System mit zentraler Warmwasserbereitung dar, vor allem in Mehrfamilienhäusern oder auch in Einfamilienhäusern mit Zapfstellen auf verschiedenen Etagen. Unter diesen baulichen Voraussetzungen kann es einige Zeit in Anspruch nehmen, bis nach dem Aufdrehen des Hahns auch wirklich warmes Wasser aus der Leitung fließt – das kalte Wasser muss vorher erst abfließen, bevor das erwärmte Nass nachfließen kann.
Um dieses Problem zu umgehen, kann das bestehende Warmwassernetz durch eine sogenannte Zirkulationsleitung ergänzt werden, die die höchste Entnahmestelle (einfacher ausgedrückt etwa eine Dusche im obersten Stockwerk) direkt mit dem zentralen Warmwassererzeuger verbindet. Dadurch ergibt sich ein geschlossener Kreislauf für das warme Wasser, der Einbau einer Zirkulationspumpe gewährleistet dabei, dass auch in der aufsteigenden Wasserleitung immer warmes Wasser vorhanden ist.
Neben dem offensichtlichen Vorteil, nicht mehr auf Warmwasser warten zu müssen, erlaubt die Zirkulationspumpe außerdem eine gleichbleibend hohe Wassertemperatur in den Leitungen. Das kommt wiederum der Vorbeugung gegen die Vermehrung der oben genannten Legionellen entgegen. Problematisch sind aber die möglichen Kosten: Zum einen für Gas oder Strom, die für die durchgehende Bereitstellung des warmen Wasser benötigt werden; zum anderen sind gerade alte Pumpen, noch dazu wenn sie in Dauerbetrieb sind, echte Stromfresser. In einem solchen Fall gilt es möglicherweise, die (vergleichsweise geringen) Wasserverluste durch den Verzicht auf eine Zirkulationspumpe gegen den verursachten Energieverbrauch und die damit verbundenen Kosten abzuwägen.
Eine stromsparende Alternative sind Anlagen, die auf Schwerkraft-Zirkulation beruhen. Diese kommen ohne Pumpe aus, verursachen aber im Dauerbetrieb hohe Wärmeverluste – was nicht zuletzt der Notwendigkeit größerer Rohrdurchmesser der Wasserleitungen geschuldet ist. Aus diesem Grund finden solche Systeme heute keine Verwendung mehr.
Warmwasserkollektoren
Um die Sonnenenergie für die Warmwasserbereitung nutzen zu können, braucht es – je nach Personenzahl im Haushalt – eine ausreichend große Fläche von Sonnenkollektoren, einen Warmwasserspeicher und eine Umwälzpumpe. Das im Speicher befindliche Wasser wird mit Hilfe der umgewälzten Solarflüssigkeit und eines Wärmeüberträgers erwärmt. Das ist im Sommer ein ebenso einfaches wie effizientes Mittel, im Winter muss bei der solaren Warmwasserbereitung allerdings einkalkuliert werden, dass es einen Restwärmebedarf zu decken gilt.
Zusammenfassung:
Der geringere Wirkungsgrad der zentralen Warmwasserbereitung könnte als einziger schwerwiegender Nachteil ins Feld geführt werden, allerdings ließe er sich ohne größere Schwierigkeiten durchaus noch verbessern. Da bei jeglichen zukünftigen Bau- und Sanierungsmaßnahmen dem Thema Wärmedämmung eine immer bedeutendere Rolle zukommen wird, wäre diese ein erster Ansatzpunkt: Sowohl der Wasserspeicher selbst als auch die Leitungen könnten dementsprechend neu gedämmt werden, um so allzu große Wärmeverluste zu vermeiden.
Vorteilhaft hingegen ist die Flexibilität in Sachen Energiequellen. Kommen bei dezentralen Anlagen eigentlich nur Strom oder Gas in Frage, kann die zentrale Warmwasserbereitung durchaus auch mit Heizöl oder Holzpellets betrieben werden. Das hängt aber immer von dem Energieträger ab, der für die Heizanlage verwendet wird. Immerhin: Gerade bei Neuinstallationen können die oben beschriebenen regenerativen Wärmequellen – also Wärmepumpen oder Solaranlagen – eingesetzt werden. Das verringert gleichermaßen die CO2-Emissionen und die Kosten.
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Quellen: Bilder: fotolia.com/eldarnurkovic, Sashkin, arahan, nikkytok, macrovector, Zffoto, Pixelmixel, Text: Ronja Kieffer