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Regional einkaufen
Nachhaltiger Lebensstil

Nachhaltige Produkte erkennen – Ein erster Überblick über relevante Aspekte

Um ein höheres Maß an Nachhaltigkeit zu erreichen, können Sie in verschiedenen Bereichen Ihren Lebensstil anpassen und auf diese Weise einen eigenen Beitrag leisten. Dazu gehört neben weiteren Faktoren auch die Auswahl der Produkte, die Sie konsumieren. Wir zeigen Ihnen anhand einiger Beispiele, was beim Kauf relevant ist.

Hintergrundwissen als Grundlage für einen nachhaltigen Lebensstil

Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, einen individuellen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit zu leisten. Dazu gehören vor allem:

  • Engagement in einem Verein,
  • berufliches Engagement, sofern die entsprechende Stelle das zulässt,
  • das Anpassen von Verhaltensweisen
  • sowie das Anpassen des Kaufverhaltens.

Die letzten beiden Faktoren können einen besonders großen Einfluss haben, da Sie es auf diesen Wegen selbst in der Hand haben, aktiv Ihre CO2-Bilanz zu verbessern und andere Aspekte des Umweltschutzes zu berücksichtigen.

Beide Schritte erfordern ein überlegtes Vorgehen. Bei der Änderung der Verhaltensweise im Alltag spielt vor allem Umsichtigkeit eine Rolle, beim Kauf von Produkten ein umfangreiches Hintergrundwissen.

Sicherlich kaufen Sie täglich oder wöchentliche Lebensmittel ein, in etwas größeren Abständen Gebrauchsgegenstände wie Möbel oder Kleidung. Allein anhand des Umfangs des Konsums, der für ein funktionierendes und komfortables Alltagsleben nötig ist, wird deutlich, wie groß der Effekt bei einem Umstieg auf nachhaltigere Produkte sein kann.

Grundlegende Sensibilität für umweltschädliche Stoffe in Alltagsprodukten: Das Beispiel Kunststoffabfälle

Plastik

Zunächst ist es sinnvoll, wenn Sie eine grundsätzliche Sensibilität dafür entwickeln, welche Stoffe in Produkten für einen nachhaltigen Konsumstil problematisch sind. Dabei spielen unter anderem Kunststoffe eine wichtige Rolle. Vor allem Einwegkunststoffe führen zu großen Problemen wie einer Verunreinigung der Weltmeere.

Wie relevant das Thema ist, wurde auch vom Gesetzgeber erkannt. So wurde die Einwegkunststoffkennzeichnungsverordnung beschlossen, die es verpflichtend macht, diese Materialien, sofern in einem Produkt enthalten, für Verbraucher sichtbar zu kennzeichnen.

Beschlossen wurde sie für die Bundesrepublik im Februar 2021, seit Mitte letzten Jahres sind die entsprechenden Regelungen in allen Ländern der Europäischen Union in Kraft. So müssen zum Beispiel die Verpackungen von Hygieneprodukten, die Einwegkunststoffe enthalten, entsprechend gekennzeichnet werden.

Zusätzlich spielt teilweise die Gestaltung der Verpackungen selbst eine Rolle. So wird es ab 2024 verpflichtend, dass Verschlüsse von Getränkebehältern, die aus Kunststoff bestehen, fest mit dem Behältnis verbunden werden.

Bedeutung der Verpackung

Aber nicht nur beim Thema Getränke spielt die Verpackung eine Rolle. Die meisten Produkte, die Sie in Ihrem Alltag kaufen, werden in einer Verpackung angeboten oder geliefert. Diesbezüglich sollten Sie einen genauen Blick darauf haben, die nachhaltig die jeweilige Variante ist. Hierfür spielt vor allem das Material der Verpackung eine Rolle.

Nachhaltige Verpackungsmaterialien

Verpackungsmaterialien sind grundsätzlich dann nachhaltig, wenn sie aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Gleichzeitig sollten die Materialien biologisch abbaubar bzw. kompostierbar sein. So kann eine Verschmutzung der Umwelt vermieden werden. Zu den Stoffen, die diese Kriterien erfüllen, gehören unter anderem:

  • Holz,
  • Papier und Pappe
  • sowie Glas.

Verpackungen aus Pappe und Papier können übrigens nicht nur aus Holz, sondern auch aus Gras hergestellt werden. Hanf ist ebenfalls ein vielseitiger und nachhaltiger Rohstoff, der unter anderem für die Produktion von Verpackungen genutzt werden kann.

Falls Sie in einigen Fällen dennoch Kunststoffverpackungen nutzen möchten, sollten Sie darauf achten, dass diese in einem Mehrwegverfahren wiederverwertbar sind. Das gilt zum Beispiel für PET-Flaschen. So werden zumindest bis zu einem gewissen Grad Ressourcen geschont, da durch die mehrfache Verwendung Herstellungsmaterialien gespart werden.

Produkte ohne Verpackung

Unverpackt einkaufen

Wenn Sie Verpackungen nahezu vollständig umgehen möchten, haben Sie die Möglichkeit, unverpackt einkaufen. Diese Verhaltensweise liegt seit einigen Jahren im Trend und ist auf mehrere Arten möglich.

Zum einen gibt es in vielen Regionen eine wachsende Zahl von Unverpackt-Läden. Ihre Präsenz ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit, auf Wochenmärkten oder in Hofläden unverpackt einzukaufen. Schauen Sie sich in Ihrer Region ein wenig um, mit Sicherheit werden Sie den ein oder anderen Anlaufpunkt finden, der Ihnen diese Option eröffnet.

Nachhaltige Lebensmittel erkennen

Eine Kategorie, in der Sie besonders regelmäßig einkaufen, sind Lebensmittel. Daher ist es für ein nachhaltiges Konsumverhalten enorm wichtig, dass Sie darauf achten, hierbei entsprechende Kriterien zu kennen und zu berücksichtigen.

Bio-Lebensmittel als erster Schritt

Ein erster wichtiger Schritt für einen nachhaltigeren Lebensmittel-Einkauf ist das Zurückgreifen auf Bio-Produkte. Diese sind mit einem entsprechenden Label gekennzeichnet.

So können Sie zum Beispiel vermeiden, dass bei der Herstellung der Produkte für Ihren Speiseplan chemische oder synthetische Pflanzenschutzmittel verwendet werden. Besonders wichtig sind Details bei tierischen Lebensmitteln.

Der Grund: Die Herstellung dieser Produkte belastet die Umwelt in einem hohen Maße. Zum Tragen kommt dies bei der Produktion von:

  • Fleisch,
  • Fisch,
  • Eiern
  • und Milchprodukten wie Käse oder Joghurt.

Diesbezüglich sollten Sie vor allem darauf achten, dass keine Gentechnik verwendet wurde. Zusätzlich ist es für ein nachhaltiges Kaufverhalten sinnvoll, Ihren Konsum von tierischen Produkten ganz allgemein zu reduzieren.

So können Sie zum Beispiel statt Kuhmilch Soja-Milch oder Mandelmilch trinken. Allerdings können Bioprodukte ebenfalls Nachteile haben, was vor allem gilt, wenn sie aus weitentfernten Teilen der Welt stammen.

Regionale und saisonale Produkte

Einen besonders umfangreichen Effekt können Sie dementsprechend erzielen, wenn Sie auf regionale Produkte setzen. Dabei haben Sie als Verbraucher einen großen Vorteil, der Ihnen dieses Vorgehen erleichtert: Alle Lebensmittel müssen eine Herkunftskennzeichnung enthalten.

Je weiter der Weg ist, den ein Produkt zu Ihnen zurücklegt, desto mehr Schadstoffe werden beim Transport freigesetzt. Diese Verschmutzung der Atmosphäre können Sie durch eine entsprechende Sensibilität reduzieren.

Das bedeutet in logischer Konsequenz, dass Sie hauptsächlich saisonale Produkte einkaufen, die zur jeweiligen Jahreszeit in der Bundesrepublik angebaut werden. Informieren Sie sich also über die entsprechenden Gegebenheiten verschiedener pflanzlicher Lebensmittel. Zusätzlich hat das Vorgehen den Vorteil, dass Sie ein hohes Maß an Abwechslung auf Ihrem Speiseplan erleben werden bzw. womöglich Lebensmittel nutzen, die Sie vor der Veränderung kaum beachtet haben.

Nachhaltigkeit erkennen beim Shoppen von Kleidungsstücken

Nachhaltige Kleidung einkaufen

Beim Shoppen von Kleidung gibt es ebenfalls einige Kriterien, die Sie beachten sollten, um ein nachhaltiges Konsumverhalten umzusetzen. Dabei kommt es vor allem auf die verwendeten Stoffe und die Produktionsprozesse an, Siegel geben Ihnen einen Aufschluss.

Nachhaltige Stoffe und Produktionsprozesse

Grundsätzlich gilt, dass Naturfasern in manchen Fällen nachhaltiger sind. Synthetische Stoffe haben bezüglich einer guten Umweltbilanz einige Nachteile. Zu diesen zählen unter anderem:

  • Polyester,
  • Polyacryl
  • oder Acetat. 

Aber auch Baumwolle hat Nachteile wie einen hohen Wasserverbrauch. Ökologisch unbedenklich für die Kleidungsproduktion hingegen ist ein Stoff, der bereits bei einem Blick auf die Verpackungen viele Vorteile gezeigt hat: Die Hanfpflanze.

Darüber hinaus sollten Sie darauf schauen, woher die Materialien kommen, die für das jeweilige Kleidungsstück genutzt wurden. Wie bei Lebensmitteln haben lange Transportwege viele negative Aspekte bei einem Blick auf die Nachhaltigkeit.

Oftmals werden Kleidungsstücke im Rahmen des Produktionsprozesses mit verschiedenen umweltschädlichen Chemikalien behandelt. Diesen Umstand sollten Sie ebenfalls im Blick haben und darauf achten, solche Textilien bei Ihrer Shopping-Tour zu meiden.

Siegel als Orientierung

Neben einem Blick auf die Stoffe können verschiedene Siegel Ihnen dabei helfen, nachhaltige Kleidung zu erkennen. Zusätzlich zu einem Mehrwert für die Umwelt werden dabei in einigen Fällen weitere Kriterien wie die Arbeitsbedingungen bei der Produktion berücksichtigt. Zu den relevanten Siegeln gehören unter anderem:

Letzteres ist ein staatliches Textilsiegel in der Bundesrepublik, das im Jahr 2019 eingeführt wurde. Entwickelt wurde es vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Es schließt verschiedene Umwelt- und Sozialkriterien in seine Bewertungen ein.

IVN Best ist das Siegel des internationalen Verbandes der Naturtextilwirtschaft. Es setzt strenge Kriterien an. So müssen die Textilien unter anderem 100 Prozent Naturfasern enthalten, die zuvor ökologisch zertifiziert wurden.

GOTS wiederum ist ähnlich präzise und anspruchsvoll bei der Bewertung. Allerdings müssen die Kleidungsstücke nur zu 95 Prozent aus Rohstoffen aus biologischem Anbau bzw. biologisch kontrollierter Herstellung bestehen.

Fazit

Um zu erkennen, welche Produkte nachhaltig sind, lohnt sich zunächst ein Blick auf die Verpackungsmaterialien. Zusätzlich sollten Sie ganz grundsätzlich problematische Stoffe wie Einwegkunststoffe meiden. Darüber hinaus sollten Sie darauf achten, dass die jeweiligen Produkte keinen allzu langen Transportweg zurückgelegt haben. Schlussendlich können Ihnen bestimmte Siegel einen Aufschluss darüber geben, wie nachhaltig ein Produkt ist – das gilt unter anderem im Bereich Textilien.

Quellen: Bilder: Pexels/Alesia Kozik, Karolina Grabowska, Polina Tankilevitch, Liza Summer, Text: red