
Welches Naturwaschmittel für welchen Zweck?
Konventionelle Waschmittel geraten immer mehr in die Kritik. Sie enthalten oft schädliche Tenside, Plastikpartikel und Konservierungsstoffe. Diese können das Abwasser belasten oder sich nach der Wäsche sogar auf der eigenen Haut wiederfinden. Zusätzlich sind sie meist biologisch schlecht abbaubar und produzieren eine Menge Müll.
Selbstgemachte Naturwaschmittel werden daher zunehmend beliebter. Sie sind umweltfreundlich, leicht zu benutzen und waschen oft genauso gut wie ihre Pendants aus dem Supermarkt. Im Folgenden erfahren Sie, welche Naturwaschmittel es gibt, wie Sie sie anwenden und für welche Kleidungsstücke sie besonders geeignet sind.
Warum es sich lohnt, ein eigenes Naturwaschmittel herzustellen
Obwohl mittlerweile zahlreiche Hersteller mit einer umweltfreundlichen Zusammensetzung ihrer Waschmittel werben, finden sich in diesen doch immer wieder unerwünschte Bestandteile.
Dazu gehören zum Beispiel
- Tenside,
- Erdölreste,
- Konservierungsstoffe oder
- Palmöl aus ökologisch fragwürdigen Quellen.
Auch Mikroplastik ist nicht gerade selten anzutreffen. Zu alldem stellen natürlich die Plastikverpackungen, in denen die Waschmittel verkauft werden, ein Umweltproblem dar, auch wenn einige Hersteller hier zumindest teilweise auf Recycling-Material zurückgreifen.
Konventionelle Waschmittel können langfristig somit sowohl für die eigene Gesundheit als auch die Umwelt zum Problem werden. Daher liegen selbst gemachte Naturwaschmittel immer mehr im Trend.
Zum einen macht es Spaß, sie herzustellen – vor allem mit dem Wissen, dass hierdurch die Umwelt entlastet wird. Zum anderen sind sie oft recht einfach und vor allem kostengünstig zu produzieren.
Ihre Waschleistung reicht nicht immer an die eines gekauften Waschmittels heran, kann sich aber durchaus sehen lassen. Vor allem das fehlende Parfüm irritiert manche Anwender. Wer ein wenig mit den Zutaten experimentiert, kann aber schon bald ein ganz eigenes, wohlriechendes, effektives Waschmittel für samtig-frische Wäsche haben.
Geeignet für Feinwäsche – mildes Naturwaschmittel aus Rosskastanien
Bei der Zusammenstellung eines Naturwaschmittels spielt natürlich die Reinigungsleistung eine tragende Rolle. In der Rosskastanie sind sogenannte Saponine enthalten, die verseifen und somit natürlich reinigen können.
Sie befinden sich größtenteils im Inneren der Kastanie in der weißen Frucht. Die braune Schale kann bei der Herstellung aber durchaus mit verwendet werden und führt nicht zu Verfärbungen der Wäsche. Nicht zu verwechseln ist die Rosskastanie übrigens mit der Esskastanie, welche sich nicht zur Waschmittelherstellung eignet.
Sammeln Sie also im nächsten Herbst einmal einige Rosskastanien auf und stellen Sie daraus Ihr persönliches Waschmittel her. Das geht denkbar einfach. In einem ersten Schritt müssen die Saponine aus der Kastanie gelöst werden. Dazu werden die Früchte idealerweise gemahlen – vorausgesetzt es ist ein entsprechend leistungsfähiger Mixer vorhanden – oder klein geschnitten. Danach wird das Pulver beziehungsweise Granulat mit Wasser aufgegossen. Es reicht hier, den Boden eines großen Schraubglases mit Kastaniengranulat zu bedecken und dann bis zum Rand kaltes Wasser dazu zu gießen.
Nun muss die Mischung ziehen – mindestens eine Stunde. Im nächsten Schritt wird die Kastanienmasse abgesiebt und es bleibt eine leicht trübe Flüssigkeit zurück - das Naturwaschmittel. Bevor dieses in der Waschmaschine landet, kann noch ein Schuss Essig dazugegeben werden. Ätherisches Öl sorgt wahlweise für einen guten Geruch.
Da die Waschflüssigkeit hell und trüb ist, wenn kaltes Wasser verwendet wurde, darf sie durchaus auch für weiße Wäsche verwendet werden. Nach einiger Zeit kann sich jedoch ein Grauschleier bemerkbar machen. Daher empfiehlt es sich, zwischendurch auch einmal mit einem anderen Waschmittel zu waschen.
Ein vielseitiges Reinigungsmittel
Waschmittel aus Rosskastanien ist sehr mild und eignet sich auch für Feinwäsche und empfindliche Kleidungsstücke, weil es das Material nicht angreift. Bei Feinstrumpfhosen oder Kleidungsstücken aus Wolle, Seide oder Ähnlichem ist das wichtig, damit sie beim Waschen nicht beschädigt werden. Gleiches gilt für BHs – auch hier ist das passende Waschmittel wichtig. Die Rosskastanie wird Ihnen gute Dienste leisten.
Abgesehen von der Wahl des Waschmittels, sollten Sie aber weitere Tipps zur Pflege beachten, damit Ihre BHs lange halten. Besonders wichtig ist es, die Pflegehinweise auf dem Etikett zu berücksichtigen und die BHs nie über 30° C zu waschen. Verwenden Sie zudem Wäschesäckchen, um das feine Material der BHs zu schonen. Manche Modelle vertragen sogar nur Handwäsche.
Gut zu wissen: Im Übrigen eignet sich die Rosskastanie nicht nur als Reinigungsmittel für Kleidung. Sie können aus dem Pulver außerdem Haarshampoo und Duschgel herstellen. Das Waschkonzentrat sollte immer frisch hergestellt werden, da es nicht allzu lange haltbar ist.
Verfügbar ist die rot-braune Frucht natürlich vor allem im Herbst, wo sie zuhauf auf der Straße und im Wald aufgesammelt werden kann. Es empfiehlt sich, hier einen kleinen Pulvervorrat anzulegen. Alternativ können Sie Kastanienpulver auch im Handel kaufen.
Natürlich und mild waschen mit Efeu – für empfindliche Wäsche
Es ist gerade nicht Herbst und Sie kommen nur schwer an Rosskastanien? Bei Ihnen wächst aber massenweise Efeu an der Hauswand hoch? Prima, dann waschen Sie doch einfach damit. Aus den grünen Blättern der Pflanze lässt sich vorzügliches Waschmittel herstellen, denn auch sie enthalten Saponine.
Die Verfahrensweise gestaltet sich hier ähnlich wie bei Rosskastanien. Die Blätter werden gesammelt, klein geschnitten und mit Wasser übergossen. Das Wasser darf hier ruhig kochend heiß sein. Der sich nun bildende Sud sollte richtig schön schäumen und kann bei Bedarf noch durch etwas Essig ergänzt werden. Hierdurch wird das Wasser enthärtet.
Die Vorteile des Naturwaschmittels aus Efeu liegen auf der Hand: Die Blätter sind leicht zu haben – oft direkt vor der Haustür – und ganzjährig verfügbar. Egal, ob Sommer, Herbst, Frühling oder Winter – Efeu wächst immer.
Genau wie Naturwaschmittel aus Rosskastanie, ist solches aus Efeu eher mild und kann deswegen gut und gerne für BHs, Feinwäsche, Wolle, Seide und andere empfindliche Materialien verwendet werden. Wer seinen Sud mit vielen Blättern herstellt, erhält ein sehr leistungsfähiges Waschmittel, das es durchaus mit Flecken aufnehmen kann.
Für Kaminbesitzer interessant – mit Asche waschen
Sie haben einen Kamin oder machen regelmäßig ein Feuer im Garten? Dann heben Sie doch einmal die Holzasche auf und stellen Sie daraus ein Naturwaschmittel für Ihre Kleidung her.
Sicher klingt es erst einmal paradox, das graue, nach Verbranntem riechende Pulver an die eigene Wäsche zu lassen. Das ist es aber nicht, denn Asche entfaltet eine sehr stark reinigende Wirkung und eignet sich daher auch für die Behandlung stark verschmutzter Wäsche.
Für die Herstellung eines Naturwaschmittels aus Holzasche wird ebenfalls ein Sud vorbereitet. Um diesen zu erhalten, können Sie einfach Asche in einem Schraubglas mit heißem Wasser aufgießen und eine Weile stehenlassen. Danach muss die Asche herausgefiltert werden. Um auch alle Körnchen zu erwischen, empfiehlt sich das Abgießen durch Stoff, beziehungsweise eine Mullbinde. Anschließend können Sie den Sud zum Waschen verwenden.
Holzasche hat eine hervorragende Fettlösekraft und sagt somit auch hartnäckigen Flecken den Kampf an. Kleidungsstücke aus Wolle, die Fett enthalten, sollten daher lieber mit einem anderen Waschmittel gewaschen werden. Haben Sie eine besonders starke Waschmischung aus Asche hergestellt, kann diese durchaus ein wenig ätzend sein. Beginnen Sie daher lieber mit einer sanften Lösung und arbeiten Sie sich langsam hoch.
Aufgrund ihrer stark reinigenden Wirkung lässt sich Asche auch prima zum Abwaschen von verschmutztem Geschirr verwenden. Asche kann überdies gut gelagert werden und hält sich lange. Wer mag, kann sich also einen großen Vorrat anlegen und hat dann jederzeit Asche zur Herstellung eines Naturwaschmittels zur Verfügung.
Die Waschmaschine pflegen – waschen nur mit Essig
Wer es denkbar einfach mag, findet im Waschen mit einfachem Haushaltsessig eine gute Lösung. Die Vorteile dieser Methode sind vielfältig. Zum einen pflegt der Essig die Waschmaschine und verhindert Kalkablagerungen. Zum anderen löst Essig Grauschleier recht zuverlässig und verhilft so zu strahlend weißer Wäsche.
Auch bunte Wäsche wird in ihrer Farbintensität erhalten. Verwenden Sie zum Waschen einen weißen Essig – idealerweise mit etwa 5 Prozent Säure.
Empfindliche Fasern aus Wolle oder feine Stoffe werden durch Essig übrigens nicht geschädigt und können problemlos mit dem selbstgemachten Waschmittel gewaschen werden.
Quellen: Bilder: Depositphotos/choreograph, FotoHelin, HeikeRau, Text: red
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