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Aus alt macht neu

Wie Second-Hand und Upcycling das Klima schützen

Es lässt sich wohl nicht von der Hand weisen, dass wir in Deutschland in einer Konsumgesellschaft leben. Oft kaufen wir Dinge, die wir gar nicht benötigen, statt unseren Konsum zu reduzieren. Natürlich kommt es vor, dass gewisse Anschaffungen wirklich nötig sind. Dann muss es jedoch nicht unbedingt Neuware sein. Gebrauchte oder wiederaufbereitete Güter erfüllen den gleichen Zweck, schützen gleichzeitig die Umwelt und schonen auch noch den Geldbeutel. Klimaschutz kann wirklich einfach sein. Es ist also eine Win-Win-Situation.

Konsum von Massenware ein großes Problem

Ständig konsumieren wir, dabei sollen die Konsumgüter so günstig wie möglich sein. So füttern wir Massenproduktionen, die Billigwaren herstellen. Hier beginnen die Probleme jedoch. Die Umwelt leidet unter dieser Massenproduktion, zudem sind die Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern, die meist in Fernost liegen, schlecht und die Bezahlung liegt unter dem Durchschnitt.

Mit ständigem Konsum beuten wir also Menschen aus und schaden der Umwelt. Ein Beispiel: 4.100 Liter Wasser werden im Durchschnitt für die Herstellung eines T-Shirts aus Baumwolle verbraucht. Traurig, denn weltweit haben 663 Millionen Menschen nicht einmal Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Deshalb gilt es den Konsum, wo es nur geht, zu vermeiden. Falls doch etwas neu gekauft werden muss, dann sollte es von einer langlebigen und hochwertigen Qualität sein, damit es möglichst lange hält.

Entwicklung hin zu einer Kreislaufwirtschaft?

Um die Umwelt nicht mehr weiter zu belasten, sollte sich der Konsum in der Gesellschaft zu einer Kreislaufwirtschaft hin entwickeln. Laut dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie ist das der Ausweg aus der Ressourcenverschwendung in unserer Wegwerfgesellschaft.

Statt einer kurzen Lebensdauer sollen alle Produkte möglichst lange erhalten bleiben. Diesen Ansatz muss bereits das Produktdesign verfolgen, um eine Reparatur und das Recycling zu ermöglichen. Der Mülleimer sollte möglichst lange gemieden werden.

Second Hand, nicht nur bei Kleidung

Deshalb empfiehlt es sich, auf gebrauchte Dinge zu setzen. Der Begriff „Second Hand“ ist vielen bekannt, wird jedoch meist nur mit Kleidung assoziiert. Allerdings lassen sich auch andere Güter gebraucht kaufen. Denn nicht alles, was nicht mehr gebraucht wird, ist direkt unbrauchbar.

Neben Kleidung wird Second Hand bei Möbeln oder bei Spielzeug immer beliebter. Selbst Küchenutensilien, Fahrräder, Babyzubehör und Elektrogeräte sind oft gebraucht erhältlich. Dadurch werden nicht nur ein großer Teil des Gelds für die Anschaffung eingespart, sondern auch Ressourcen geschont.

Upcycling voll im Trend

Beim Upcycling werden alte Materialien genutzt und zu etwas Neuem zusammengesetzt. Dieser Trend hat ebenfalls in der Mode seinen Ursprung. Beispielsweise lässt sich die alte Jeans mit ein wenig schneiderischem Geschick in eine modische Handtasche verwanden. Doch längst ist Upcycling auch in anderen Bereichen angekommen.

Möbel Upcycling

Besonders beliebt ist es zudem bei Möbeln. Alte Einrichtungsgegenstände erstrahlen in neuem Glanz oder bekommen einen ganz neuen Verwendungszweck. Alte Holzreste werden zu neuen Möbeln umfunktioniert und finden eine neue Bestimmung, beispielsweise als extravagante Loungemöbel für den Garten, wie sie von der Firma WITTEKIND hergestellt werden.

Firmen schreiben sich Upcycling auf die Fahne

Es gibt jedoch auch andere Firmen, die sich Upcycling auf die Fahne schreiben, obwohl ihr Handeln nicht unbedingt als nachhaltig angesehen werden kann. Bestes Beispiel ist der Sportausstatter Adidas, der vor einigen Jahren eine Produktlinie aus Meeresmüll angeboten hatte. Leider geht diese Aktion doch noch über die Symbolwirkung hinaus, da die meisten Produkte, die der Hersteller anbietet, alles andere als umweltfreundlich sind.

Viel besser wäre es doch, wenn Modeunternehmen ihre Produkte generell nachhaltiger und langlebiger produzieren würden, damit sie sich länger nutzen lassen.

Reparieren und Dinge länger nutzen

Ist das Reparieren also der Schlüssel für den Klimaschutz in Sachen Konsum? Wahrscheinlich, denn je länger wir Sachen nutzen, desto weniger Abfall entsteht. Müll sollte also gar nicht erst entstehen. Alle Produkte sollten so lange wie möglich genutzt werden. Ein T-Shirt mit Loch sollte geflickt werden, um es länger nutzbar zu machen. Wenn am Stuhl ein Bein abgebrochen ist, lässt sich das ebenfalls reparieren. Jede Möglichkeit, Müll zu vermeiden, ist sinnvoll.

Sharing: Teilen statt besitzen

Beim Vermeiden von Müll spielt das Teilen eine große Rolle. Oft kaufen wir etwas und es liegt oder steht die meiste Zeit nur ungenutzt herum. Bestes Beispiel hier ist wohl das Auto. Im Schnitt steht das Auto 23 Stunden am Tag ungenutzt herum. Eine mögliche Lösung bietet hier das Carsharing, bei dem ein Fahrzeug bis zu 20 PKW ersetzen kann.

Ähnlich sieht es bei Werkzeugen aus, die zumindest in Privathaushalten ebenfalls die meiste Zeit nicht genutzt werden. Sie können geteilt, verliehen oder vermietet werden.

Was tun mit alten Sachen?

Wer alte Sachen im Kleiderschrank, Keller oder auf dem Speicher findet, sollte sie nicht gleich wegwerfen. Wenn sie sich noch nutzen lassen, sollten Sie verschenkt oder verkauft werden. Für letzteres bieten sich Flohmärkte oder Kleinanzeigenportale im Netz an. So finden alte Gegenstände einen neuen Nutzen und andere Menschen haben noch ihre Freude damit. Auch die Umwelt wird es einem danken.

Quelle: red, Bild: Depositphotos:HighwayStarz, Marugod83, Autor: red