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Mini-Windkraftanlagen versorgen den eigenen Haushalt mit Öko-Strom.

Mini-Windkraftanlagen versorgen das eigene Haus mit Öko-Strom. Foto: Aircon GmbH + Co. KG

Kleinwindkraftanlage: Unabhängigkeit vom Energieversorger

Solarthermie und Photovoltaik zeigen es: Der Verbraucher möchte unabhängiger von den großen Energieversorgern werden. Das Interesse an einer Kleinwindkraftanlage für den Garten oder das Dach steigt, nicht nur weil es ein Stück Unabhängigkeit vom Strommarkt garantiert – dezentral und umweltfreundlich.

Wie die kürzlich veröffentlichte Studie der Frankfurt School of Finance & Management ergab, sind die Deutschen Weltmeister in Sachen Solar auf dem Dach. In keinem anderen Land wird im Privatbereich so viel in Solarthermie und Photovoltaik investiert wie in Deutschland. Die Förderungsmaßnahmen unterstützen dies sicherlich, die Einspeisevergütungen für Photovoltaik-Strom tun ihr Übriges.

Fachleute vermuten, dass die Kleinwindkraftanlage mehr und mehr zum Trend wird. Wer den Bau einer Kleinwindkraftanlage plant, sollte sich vorher aber gut informieren, rät der Bundesverband WindEnergie e.V. So muss beispielsweise eine ausreichende Windmenge für eine Windkraftanlage vorhanden sein. Erst ab durchschnittlich 5 m/s, (Meter pro Sekunde) durchschnittlichem Wind, arbeitet die Kleinwindkraftanlage wirtschaftlich; optimal sind Werte zwischen 5 und m/s. Dies wird in vielen Küstenregionen sicherlich erreicht, aber auch im Binnenland sollten diese Werte für die Effektivität einer Kleinwindkraftanlage an manchen Standorten vorhanden sein. Ideal ist es, wenn die Kleinwindkraftanlage in einem wenig bebauten Umfeld steht. Das erhöht die Leistungsfähigkeit der Kleinwindkraftanlage. Richtwerte für die Windmenge in Ihrer Region gibt es beim Deutschen Wetterdienst gegen eine kleine Gebühr.

Nicht nur Strom aus Kleinwindkraftanlage

In aller Regel wird Strom mit einer Kleinwindkraftanlage erzeugt. Es ist aber auch möglich, die Kleinwindkraftanlage zur Raumkühlung oder Heizungsunterstützung sowie zum Wasserpumpen einzusetzen. Doch, ganz gleich, was produziert oder gefördert wird, die Kleinwindkraftanlage ist wartungsarm und Fachleute sehen diese als gute Investition für die Zukunft und in die Stromunabhängigkeit.

Die Zahl der Anlagenanbieter und Einsatzmöglichkeiten ist vielfältig, weiß der Bundesverband für WindEnergie e.V. In Deutschland lag das Interesse bisher mehr bei großen und leistungsstarken Windkraftanlagen, die den produzierten Strom in das Verteilernetz einspeisen. Doch im Zuge der steigenden Nachfrage beschäftigt sich auch der Bundesverband WindEnergie mehr und mehr mit diesem wachsenden Markt. Er versucht für die vielen Interessenten einen Überblick zu schaffen und Qualitätskriterien für Hersteller und Käufer zu erstellen.

Der Bundesverband WindEnergie hat zudem eine umfassende Marktübersicht zu Kleinwindkraftanlagen herausgegeben. Diese bietet detaillierte Informationen zu Kleinwindkraftanlagen, Orientierungshilfen für Bauherren, Architekten und Landwirte durch Fachartikel und Checklisten. Eine Übersicht bietet Informationen zum sehr unterschiedlichen Genehmigungsrecht in den Bundesländern.

Was eine Kleinwindkraftanlage leistet

Kai-Uwe Broek von der Aircon GmbH & CO. KG, sagt, «Bei 5 Meter pro Sekunde durchschnittlicher Windgeschwindigkeit leistet unser Kleinwindkraftanlagen-Modell  Aircon 10 S um die 17.500 kWh/Jahr, bei 7 m/s erzielen wir etwa 35.500 kWh/Jahr sogar mehr als das Doppelte». Zahlen, die über die Anschaffung einer Kleinwindkraftanlage nachdenken lassen. Komplett eingespeist, erzielt der Besitzer einer Kleinwindkraftanlage unter den zuletzt genannten Bedingungen laut festgelegter Einspeisevergütung 3.200 Euro. Pro Jahr.


Kleinwindkraftanlagen können zu einer unabhängigen Stromversorgung beitragen.

Kleinwindkraftanlagen tragen zur unabhängigen Stromversorgung bei. Foto: Aircon GmbH + Co. KG

Leistung und Preis der Kleinwindkraftanlage

Um als «kleine Anlage» bezeichnet zu werden, darf eine Kleinwindkraftanlage maximal 70 kWh (Kilowattstunden) Leistung haben. Da die meisten Typen einer Kleinwindkraftanlage jedoch nicht die 30 kWh-Grenze überschreiten, ist dies in der Regel kein Problem.

Die Leistung einer Kleinwindkraftanlage liegt heute bei 200 bis maximal 400 kWh pro Quadratmeter Rotorfläche. Will der Besitzer der Kleinwindkraftanlage den erzeugten Strom einspeisen, so ist die heutige Vergütung gemäß EEG-Gesetz auf 5 Jahre und 9,2 Cent pro kWh festgelegt.

Preis der Kleinwindkraftanlage

Laut der Studie des Verbandes für Windenergie liegt der Preis einer Windkraftanlage pro kW Nennleistung zwischen 2.000 und 10.000 Euro. Die Durchschnittspreise liegen heute bei mindestens 20.000 Euro plus Mehrwertsteuer für eine Kleinwindkraftanlage. Dieser ist letztlich nicht nur von der Stromleistung, dem Hersteller und Typ der Kleinwindkraftanlage abhängig, sondern auch von deren Wirkungsgrad und der Form der Nutzung; als Inselanlage zur Eigenversorgung oder für die Einspeisung. Übrigens: Bei großen Windenergieanlagen liegt der Preis heute noch wesentlich niedriger. Diese kosten etwa 1.000 Euro pro kW.

Förderung einer Kleinwindkraftanlage

Es gibt derzeit kein KfW-Förderprogramm für die Kleinwindkraftanlage. Einige Länder legen immer wieder Förderprogramme auf. Ob die eigene Kleinwindkraftanlage in Ihrem Bundesland gefördert wird, erfahren Sie gegebenenfalls beim Landratsamt.

Horizontale oder vertikale Kleinwindkraftanlage

Es wird unterschieden zwischen horizontaler Kleinwindkraftanlage und vertikaler Kleinwindkraftanlage. Die horizontale Kleinwindkraftanlage gleicht den großen Geschwistern und funktioniert ebenso mit kleinen Rotorblättern, gleich einem Propeller. Die vertikale Kleinwindkraftanlage ist technisch komplexer, weist aber die gleiche Leistungsfähigkeit auf.

Einstufung Kleinwindkraftanlage

Deutschland besitzt heute noch sehr wenige gewerbliche oder private Kleinwindkraftanlagen. Andere Länder wie USA oder Holland nutzen diese Stromerzeuger schon wesentlich häufiger. Bei letzteren ist dies aber auch durch die Lage begründet, denn die Kleinwindkraftanlage ist die effizienteste Form der Nutzung der regenerativen Energien in unserem Nachbarland. In den USA schon seit Jahrzehnten beliebt, ist die Kleinwindkraftanlage häufig, auch aufgrund der teils dünnbesiedelten Landstriche, die einzige Lösung für die Stromproduktion.

Ausführliche Informationen zur Kleinwindkraftanlage finden Interessenten unter: www.wind-energie.de.

Quelle: Bundesverband WindEnergie e.V. , Text: Jürgen Rösemeier