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Pflanzenkraft gegen den Heuschnupfen
Hilfe bei Allergien

Gemmotherapie: Helfen Pflanzenknospen gegen Allergien?

Wer dauerhaft gesund bleiben möchte, sollte auf die unglaubliche Heilkraft der Natur setzen. Pflanzliche Heilmittel sind eine wirksame Alternative zu chemischen Medikamenten, wenn sie richtig eingesetzt werden – so wie in der Gemmotherapie.

Für Menschen, die unter Allergien leiden, sind die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings alles andere als ein Grund zur Freude. Wenn die Nase läuft, die Augen brennen und vielleicht sogar die Bronchien betroffen sind, sollen Gemmoextrakte direkt aus der Natur helfen. Doch was ist das für ein Gemmoextrakt, und wie wirkt diese Therapie?

Frühlingszeit ist Pollenzeit. Trotz wärmerer Temperaturen, erblühender Natur und strahlendem Sonnenschein kann die Jahreszeit deshalb eine echte Qual für Allergiker sein. Viele Erwachsene und Kinder leiden unter Heuschnupfen und haben mit teilweise stark belastenden gesundheitlichen Beschwerden zu kämpfen, zu denen etwa eine ständig verstopfte oder laufende Nase, tränende und juckende Augen sowie ein starker Niesreiz zählen. Richtig schlimm wird es, wenn die Allergie auf die Bronchien schlägt. Dann kann sich ein allergisches Asthma entwickeln.

Inwieweit die Knospen der Pflanzen als Regenerations- und Heilkraft für den Menschen nutzbar sind – wir blicken jetzt auf die sogenannte Gemmotherapie.

schwarze Johannisbeere

Ribes nigrum, die Schwarze Johannisbeere

Was ist die Gemmotherapie?

Galt die Gemmotherapie noch vor kurzem als Geheimtipp, so hat diese Therapieform heute viele Anhänger – zählt sie doch zu einer der sanften und effizienten Methoden, um beispielsweise Menstruations- und Wechseljahrbeschwerden, Schlafstörungen, Magenbrennen aber auch Allergien oder Heuschnupfen zu lindern.

Der Name ist Programm: „Gemma“ ist lateinisch und bedeutet Knospe und die Heilkraft eben dieser Pflanzenteile nutzt die Gemmotherapie. Aus gutem Grund, denn die Knospen, Triebe und Sprossen vieler Pflanzen sind reich an pflanzlichen Wachstumsfaktoren, die sie für ihre Gewebevermehrung nutzen. Sie enthalten besonders viele Nährstoffe und vitale Kräfte, die im menschlichen Körper ihre heilende Wirkung entfalten. In dieser jungen Phase erreicht eine Pflanze die höchste Vitalität. Genau diese Vitalität wollte Henry für den Menschen nutzbar machen. Heute weiß man, dass die Behandlung mit gemmotherapeutischen Arzneimittel eine Harmonisierung im Körper bewirken.

Spezielle Enzyme, Vitamine, pflanzliche Eiweiße und Wachstumshormone wirken nicht nur in der Pflanze, sondern auch im menschlichen Körper stimulierend und regenerativ. Indem sie die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen, unterstützen sie dessen langfristige Gesundheit. Weil ausschließlich natürliche Pflanzenextrakte zum Einsatz kommen, gibt es keinerlei Nebenwirkungen, weshalb die Gemmotherapie auch für Kinder geeignet ist.

Wer hat die Gemmotherapie erfunden?

Der belgische Arzt Dr. Pol Henry hat die Grundlagen für diese sanfte pflanzliche Therapiemethode geschaffen, mit der sowohl körperliches als auch seelisches Unwohlsein und sogar chronische Leiden wirksam und schonend behandelt werden können. Sie basiert auf der Kraft der Knospen und Triebe, die im Frühjahr sprießen und sämtliche Nährstoffe in sich tragen, die eine Pflanze im kommenden Jahr braucht, um innerhalb kürzester Zeit neue Zellen auszubilden und sich selbst zu regenerieren. Diese Therapieform etablierte sich zunächst in Belgien, Frankreich und der Schweiz und erst mit Aufnahme im Europäischen Arzneibuch auch in weiteren Teilen Europas immer größere Beliebtheit erfuhr.

„Pflanzliches Kortison“ lindert Beschwerden zuverlässig

Um die Beschwerden zu bekämpfen, greifen viele Patienten auf kortisonhaltige Medikamente zurück, die zwar wirksam sind, aber nicht selten unerwünschte Nebenwirkungen mit sich bringen. Solche bleiben bei einem natürlichen Mittel fern, das sich in der Gemmotherapie als äußerst wirksam gegen Heuschnupfen erwiesen hat: Ribes nigrum, die Schwarze Johannisbeere. Das natürliche Mittel wird auch als „pflanzliches Kortison“ bezeichnet, weil es eine ähnliche Wirkung auf den Körper hat, dabei aber keine negativen Nebenwirkungen verursacht. Das hat der Arzt Max Tetau, ein Pionier der Gemmoteherapie, bereits in den 1980er Jahren bei Laboruntersuchungen festgestellt.

Gemmotherapie: die Basistherapie bei Allergien

Ribes nigrum ist die Basistherapie bei Allergie, die bei jeder Art von Beschwerden eingesetzt werden kann, egal ob diese die oberen oder die unteren Atemwege betreffen und unabhängig davon, ob sie von Früh- oder Spätblühern ausgelöst werden. Für Allergiker, die trotz der Einnahme von Ceterizin und ähnlichen Mitteln unter Heuschnupfen leiden, oder Menschen, die auf kortisonhaltige Antiallergika verzichten möchten, ist Ribes nigrum eine wirksame pflanzliche Alternative. Das Therapeutikum, für das die frischen Knospen der Schwarzen Johannisbeere verwendet werden, wirkt regulierend und ausbalancierend im Immunsystem und kann so die für allergische Reaktionen typischen „Fehlsteuerungen“ im Organismus ausgleichen.

 
Rosa canina

Rosa canina, die Heckenrose

Frische Knospen regen die Selbstheilungskräfte des Körpers an

Die biotherapeutische Methode bietet Antwort auf fast alle gesundheitlichen Probleme, egal ob körperlicher oder geistiger Art. Die Pflanzenstoffe helfen bei Erschöpfung und Stress, lindern Allergiebeschwerden und chronische Schmerzen und entgiften den Körper. In der kühlen Jahreszeit beugen sie Erkältungskrankheiten vor und verhindern bakterielle Infektionen.

Wacholder, Heilende Pflanze

Die frischen Knospen, Triebe und Sprossen, die meist sorgfältig von Hand geerntet werden, stammen von Bäumen wie Eiche, Esskastanie oder Walnussbaum und Sträuchern wie Rosmarin, Wacholder und Heidelbeere. Sie alle unterstützen unterschiedliche Körperfunktionen und wirken dabei auf ganz eigene Art und Weise entweder beruhigend, harmonisierend oder anregend.

Ribes nigrum: Kombiniert entfalten Gemmotherapeutika ihre volle Wirkung

Indem es mit den übrigen Knospen in der Gemmotherapie einen Synergieeffekt erzielt, verstärkt Ribes nigrum außerdem die Wirkung von anderen Gemmotherapeutika, sodass sich Allergie-Beschwerden noch gezielter behandeln lassen. Wenn die oberen Atemwege betroffen sind, sollte Ribes nigrum mit Rosa canina kombiniert werden. Das pflanzliche Mittel aus den frischen Knospen der Heckenrose hilft bei allergischen Symptomen und Entzündungen. Häufig wird der allergische Schnupfen nämlich entzündlich, die Augen werden rot und jucken stark, die Nase läuft Tag und Nacht und sondert beißend scharfes oder auch gelbliches oder grünliches Sekret ab. Um Abhilfe zu schaffen, sollten morgens und mittags je dreißig Tropfen beider Mittel eingenommen werden.

Viburnum lantana

Viburnum lantana, der wollige Schneeball

Bei Erkrankungen der Bronchien und der Lunge hilft Viburnum lantana, der wollige Schneeball, mit seiner krampflösenden und antiallergischen Wirkung. Er eignet sich deshalb besonders gut für Menschen, bei denen der Heuschnupfen einen sogenannten „Etagenwechsel“ vollzogen hat und nicht mehr nur die oberen, sondern auch die unteren Atemwege mit Husten und spastischem Asthma betrifft. In solchen Fällen setzt die Gemmotherapie auf eine Kombination von Ribes nigrum und Viburnum lantana, um den Husten zu bessern und die Asthmaanfälle zu reduzieren. Möglicherweise kann mit der Einnahme von je 30 Tropfen morgens und mittags sogar der Einsatz von Asthma- und Allergiesprays überflüssig gemacht, zumindest aber ihr Einsatz reduziert werden.

Corylus avellana

Corylus avellana, der gemeine Hasel

Hochwertige Präparate in Bio-Qualität

Gemmoextrakte aus Heidelbeer-Sprossen regen beispielsweise die Durchblutung und den Stoffwechsel an und junge Triebe des Mammutbaums stärken die körperliche Vitalität, während die frischen Knospen der Silberlinde harmonisierend wirken und bei seelischem Ungleichgewicht und schlechtem Schlaf helfen. Eichen-Knospen sind das Mittel der Wahl für einen kräftigen Allgemeinzustand des Körpers, wohingegen Feige gezielt gegen Magen-Darm-Beschwerden hilft. Frauen greifen zum Ausgleich ihres Hormonhaushalts am besten zu Therapeutika aus den frischen Trieben der Himbeere.

Mit dem Herbst kommt auch die Zeit von Schnupfen und Erkältungen. Dann helfen Gemmoextrakte aus den jungen Trieben der Heckenrose, denn sie entfalten ihre heilende und entzündungshemmende Wirkung im gesamten Hals-Nasen-Ohren-Bereich und stärken das Immunsystem, um Folgekrankheiten vorzubeugen. Auch Migräne-Patienten können sich auf die Heckenrose verlassen: Sie lindert zuverlässig die Beschwerden der schmerzhaften Erkrankung – genauso wie die Schwarze Johannisbeere. Die ist dank ihrer entzündungshemmenden Eigenschaften ein echtes Multitalent der Gemmotherapie. Die Gemmoextrakte aus ihren frischen Knospen helfen unter anderem gegen allergische Erkrankungen, Hautausschläge und Gelenkbeschwerden und bei grippalen Infekten.

Rosmarin eine weitere Heilfpfanze

Weitere Informationen zur Gemmotherapie und zu den Wirkungsweisen der einzelnen Pflanzenextrakte finden Sie hier.

Das hilft gegen chronisches Asthma

Das wünschen sich vor allem Allergiker, die unter schon lange bestehendem oder schwerem Asthma leiden. Dieser besondere Fall erfordert eine Kombination aus drei Gemmotherapeutika: Ribes nigrum als Basismittel wird dabei ergänzt durch Viburnum lantana und Corylus avellana, die Gemeine Hasel. Letztere gilt als „Lungenheilmittel“ bei chronischen Erkran­kun­gen wie chronischer Bronchitis oder Bron­chial­asthma; gemeinsam bilden die drei natürlichen Mittel ein starkes Trio gegen chronische Allergie-Beschwerden.

Liegt eine starke Hasel­nuss-Allergie vor, sollte Corylus avellana allerdings nur dann eingenommen werden, wenn die Verträglichkeit zuvor von einem Therapeuten kinesiologisch überprüft wurde. Wer nicht gegen die Haselnuss allergisch ist, nimmt morgens und mittags je 30 Tropfen Ribes nigrum und Viburnum lantana und abends 30 Tropfen Corylus avellana ein.

Die Gemmotherapie hilft Allergikern, natürlich gesund durch die Pollenzeit zu kommen und lindert Beschwerden mit der Wirkkraft aus frischen Knospen und jungen Trieben.

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Quellen: Gemmotherapie heilen mit Knospen, 2015, Dr. med. Ulrike Keim, Dr. rer. nat. Kathrin Koll, Angelika Wagner Bertram, GU Verlag, Das 1x1 der Knospenmedizin, Peter Emmrich, 2016, WZG-Verlag, www.gemmotherapie-deutschland.de, Dr. Kathrin Koll/Angelika Wagner-Bertram/Dr. Ulrike Keim: “Gemmotherapie - Heilen mit Knospen“, Bilder: Depositphotos/belchonock, oksixx, Roxana, Manka, deyangeorgiev2, depositphotos bymandesigns; bit245; Dionisvera, Text: Ronja Kieffer