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Naturmedizin

Manuka-Honig als Allheilmittel?

Manuka-Honig und andere Produkte des Manuka-Baumes gelten unter den Ureinwohnern Neuseelands schon lange als vielfältiges Naturheilmittel. Aber auch Wissenschaftler der ganzen Welt interessieren sich seit einiger Zeit für die medizinische Wirkung von Manuka-Honig. Vor allem in der Wundheilung und als antibakterielles Mittel konnte Manuka-Honig in wissenschaftlichen Studien bereits überzeugen. In diesem Beitrag erfahren Sie, bei welchen Anwendungsgebieten Manuka-Honig Studien zufolge wirklich helfen kann.

Manuka-Honig ist ein besonderer Bienenhonig aus Neuseeland

Durch Erfahrung lernten die Ureinwohner Neuseelands, bei welchen Leiden Manuka-Produkte Linderung verschaffen können. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Studien, durch die Forscher die Wirksamkeit von Manuka-Honig zweifellos belegen und verstehen wollen. Dadurch sind inzwischen viele Inhaltsstoffe des Manuka-Honigs bekannt. Besonders durch die Inhaltsstoffe Methylglyoxal und Leptosperin hebt sich Manuka-Honig von anderen Honigsorten ab. Der Gehalt an Methylglyoxal im Manuka-Honig fällt unterschiedlich aus und ist zur besseren Übersicht als UMF-Wert (unique manuka factor) auf den Produkten angegeben. Methylglyoxal wirkt nachweislich gegen verschiedene Keime, wie mehrere Studien bestätigen. Unter anderem aufgrund dieser antibakteriellen Wirkung kommt Manuka-Honig in Form von sterilem medizinischem Honig in einigen Kliniken in Deutschland bei der Behandlung von schlecht heilenden Wunden bereits zum Einsatz.

Wobei hilft Manuka-Honig?

Wissenschaftler prüfen Manuka-Honig auf Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten, die einen medizinischen Nutzen haben können. Dazu gehören:

- antimikrobielle und antivirale Wirkung
- Behandlung von verschiedenen Infektionskrankheiten
- Wirkung bei der Mundhygiene
- Einfluss auf die Wundheilung und das Immunsystem
- Pflege von entzündeter oder empfindlicher Haut
- Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen
- antioxidative Wirkung
- Wirkung auf Krebszellen

Die antimikrobielle Wirkung und die positiven Eigenschaften bei der Wundheilung sind für Manuka-Honig am eindeutigsten nachgewiesen. In anderen Bereichen müssen Wissenschaftler jedoch noch mehr Studien nachlegen, um die Wirkungsweise von Manuka-Honig vollständig zu entschlüsseln. Es gibt aber schon jetzt eine Reihe von vielversprechenden Hinweisen dafür, dass Manuka-Honig tatsächlich für viele Anwendungsbereiche nützlich sein kann.

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Die gesundheitsfördernde Wirkung von Honig ist längst nicht ausreichend erforscht.

Anwendung von Manuka-Honig bei der Wundheilung

Viele Studien befassen sich mit dem Einfluss von Manuka-Honig auf die Wundheilung. Dabei spielt die antibakterielle Wirkung von Manuka-Honig eine wichtige Rolle. Denn diese kann eine Infektion verhindern oder bereits in die Wunde eingedrungene Erreger bekämpfen, die die Wundheilung stören. Zudem scheint Manuka-Honig laut Studien eine direkte Wirkung auf die Wundheilung zu besitzen, indem bestimmte Inhaltsstoffe das Immunsystem beim Heilungsprozess unterstützen. In verschiedenen Studien heilten Wunden durch die Behandlung mit Manuka-Honig in der Tat besser und schneller, wobei die Patienten teilweise sogar weniger Schmerzen verspürten. Außerdem berichten klinische Fallstudien darüber, dass einige Wunden oder Geschwüre erst dann vollständig verheilt sind, als die Ärzte sie mit Manuka-Honig behandelten. Vorherige Behandlungen mit herkömmlichen Methoden waren erfolglos. Bei der Wundversorgung mit Honig sollten Sie jedoch beachten, dass es sich dabei um medizinischen Manuka-Honig handelt. Der medizinische Honig ist im Gegensatz zu anderem Manuka-Honig steril und als Medizinprodukt für die Verwendung in der Wundversorgung zugelassen.

Manuka-Honig bei Infektionskrankheiten

Da Manuka-Honig nachweislich gegen Bakterien und andere Krankheitserreger wirkt, liegt eine Behandlung von Infektionskrankheiten mit Manuka-Honig nahe. Besonders beliebt ist die Verwendung von Manuka-Honig bei Erkältungen sowie bei Entzündungen im Mund und Rachen. Dazu sind spezielle Nasensprays und Rachensprays erhältlich. Viele schwören bei einer Entzündung des Zahnfleisches oder bei Halsschmerzen darauf, einen Teelöffel Manuka-Honig langsam im Mund zergehen zu lassen. Studien, die die Wirksamkeit bei dieser Anwendung garantieren, gibt es nicht. Aus medizinischer Sicht ist ein Nutzen der Behandlung aber durchaus möglich. Schließlich schreiben Studien dem neuseeländischen Honig eine antimikrobielle und entzündungshemmende Wirkung zu, wenn der Gehalt an Methylglyoxal hoch genug ist. Studien zur Mundhygiene mit Manuka-Honig sprechen ebenfalls für eine Wirksamkeit bei entzündlichen Beschwerden im Mundbereich. Ab einem UMF-Wert von 15 verbuchten Wissenschaftler einen Erfolg bei der Vorbeugung von Zahnbelag und Zahnfleischbluten mit Manuka-Honig.

Wirkung von Manuka-Honig auf den Magen-Darm-Trakt

Einige Menschen nehmen bei gelegentlichen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich Manuka-Honig bis zu dreimal täglich ein und sind davon überzeugt, dass der Honig ihnen Linderung bringt. Die Wissenschaft ist allerdings noch nicht so weit, diese Wirkung eindeutig zu bestätigen. Ein paar Studien deuten aber schon jetzt darauf hin, dass Manuka-Honig zur Heilung von Magengeschwüren sowie zur Bekämpfung des Magenkeims Helicobacter pylori beitragen kann und einen positiven Einfluss auf chronisch-entzündliche Darmerkrankungen hat.

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Hochwertiger Manuka-Honig in Bio-Qualität

Manuka-Honig zur Anwendung auf der Haut

Erfahrungsberichten zufolge soll Manuka-Honig bei einer Neurodermitis oder anderen Hauterkrankungen die Beschwerden lindern. Eine aktuelle Übersichtsstudie bestätigt auch, dass Manuka-Honig bei Neurodermitis nützlich sein kann. Jedoch vermissen die Wissenschaftler noch weitere und eindeutigere Studien, um Manuka-Honig für eine Therapie bei Neurodermitis offiziell zu empfehlen. Ähnlich sieht es für die Anwendung von Manuka-Honig bei Akne, Lippenherpes und Sonnenbrand aus. Studienergebnisse lassen auf eine Wirksamkeit hoffen, können sie aber noch nicht zweifelsfrei beweisen. Wer dennoch bei Hautproblemen Manuka-Honig ausprobieren möchte, kann sicherheitshalber auf medizinischen Honig zurückgreifen. Dann sollten keine negativen Folgen zu befürchten sein und die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung stehen nicht schlecht.

Fazit

Die wissenschaftlichen Studien über Manuka-Honig sind vielversprechend und weisen bereits eine antibakterielle Wirksamkeit und einen Erfolg bei der Wundheilung nach. Außerdem deuten Studien darauf hin, dass Manuka-Honig in vielen anderen Anwendungsbereichen tatsächlich einen medizinischen Nutzen haben könnte. Um eine sinnvolle Anwendung zu gewährleisten, stehen jedoch noch weitere Studien aus. Vor allem müssen die Forscher die für die entsprechende Anwendung am besten geeignete Zusammensetzung des Manuka-Honigs herausfinden. So darf der Methylglyoxal-Gehalt weder zu niedrig noch zu hoch sein, damit der Manuka-Honig sicher und möglichst ohne Nebenwirkungen die gewünschte Wirkung erzielt. In einigen Fällen wie etwa bei Erkältungen oder Zahnfleischentzündungen kann es sich aber lohnen, Manuka-Honig selbst einmal auszuprobieren. Bei länger anhaltenden oder starken Beschwerden ist es selbstverständlich immer notwendig, diese von einem Arzt abklären zu lassen. Weiter lesen...

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