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Frau mit Diabetes
Weltdiabetestag am 14.11

5 Tipps um Diabetes effektiv zu behandeln

Von Diabetes sind alleine in Deutschland Millionen von Menschen betroffen. Die Zuckerkrankheit hat großen Einfluss auf das alltägliche Leben und kann gefährliche Folgeerkrankungen mit sich bringen. Um auf das Thema aufmerksam zu machen und betroffene zu unterstützen, findet dieses Jahr wieder der Weltdiabetestag statt.

Deswegen braucht es einen jährlichen Aktionstag

Am 14. November findet der Weltdiabetestag statt. Er dient dazu, über die Krankheit aufzuklären, von der weltweit zahlreiche Menschen betroffen sind. Er existiert bereits seit 1991, damals wurde er von der International Diabetes Federation und der Weltgesundheitsorganisation als Aktionstag eingeführt.

In Deutschland richtet schon seit 2009 die gemeinnützige Organisation diabtesDE – Deutsche Diabtes-Hilfe unter der Schirmherrschaft des Bundesgesundheitsministeriums anlässlich des Weltdiabetestags einen Patienteninformationstag aus.

Seit 2020 findet der Informationstag aufgrund der Coronapandemie online statt. Geplant sind in diesem Jahr wissenschaftlich-medizinische Fachvorträge und Webinare. Und auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wird beim Weltdiabetestag in einer Video-Grußbotschaft zur Eröffnung dabei sein. Hierzulande sind 8,5 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt und ein ungesunder Lebensstil mit der falschen Ernährung, der bei vielen verbreitet ist, könnte die Zahl zukünftig weiter steigen lassen. Deswegen ist es wichtig, betroffene zu beraten und zu unterstützen und gleichzeitig präventiv zu handeln.

Wir erklären anlässlich des Weltdiabetestags, was bei Diabetes im Körper geschieht, worauf Diabetiker achten müssen, und welche Behandlungsmöglichkeiten existieren.

Diabetes Typ 1und Typ 2: Wo liegt der Unterschied?

Das Hormon Insulin wird durch unsere Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet. Und zwar immer dann, wenn wir durch unsere Ernährung Zucker aufnehmen oder Nahrungsmittel verspeisen, die im Körper zu Zucker abgebaut werden. Durch das Insulin öffnen sich die Oberflächen unserer Körperzellen und der Zucker kann aus dem Blut in die Zellen gelangen. Insulin erfüllt also die wichtige Aufgabe der Absenkung des Blutzuckerspiegels und stellt Zucker für die Energieproduktion in den Zellen bereit.

Typ 1

Bei Diabetes Typ 1 handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die meistens schon im Kindes- und Jugendalter auftritt. Dabei greift das Immunsystem, das den Körper eigentlich vor Krankheiten schützen soll, die Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse an. Dabei werden insulinproduzierende Zellen zerstört und ein sogenannter absoluter Insulinmangel entsteht. Dabei steigt der Blutzucker stark an und gleichzeitig leiden die Körperzellen an einer Unterversorgung. Deswegen benötigen Typ-1-Diabetiker ihr Leben lang eine Therapie mit Insulin-Spritzen. Typ 1 Diabetes ist nicht heilbar.

Typ 2

Diabetes Typ 2 zeichnet sich durch einen „relativen Insulinmangel“ aus. Das bedeutet, dass die Bauchspeicheldrüse Insulin produziert, aber die Körperzellen für das Hormon nicht mehr empfindlich sind. Oder aber die Ausschüttung des Insulins aus den Zellen der Bauchspeicheldrüse wird gestört. Diabetes Typ 2 tritt häufig erst nach dem 40. Lebensjahr auf und ist grundsätzlich heilbar. Ursachen sind meist eine genetische Vorbelastung, starkes Übergewicht und zu wenig Bewegung. Oft haben Betroffene gleichzeitig erhöhte Blutfettwerte und einen erhöhten Blutdruck.

1. Wie messe ich richtig?

Blutzucker messen

Für Diabetiker ist die regelmäßige Kontrolle des Blutzuckerwertes unverzichtbar. In Absprache mit dem behandelnden Arzt wird meist ein Therapieziel festgelegt, welches zum Beispiel die Höhe des Langzeitzuckerwerts festlegt. Die sorgfältige Dokumentation der Werte können bei der gezielten Behandlung helfen. Am besten wird der Blutzuckerwert dafür nüchtern, vor einer Mahlzeit und etwa 1,5 Stunden nach einer Mahlzeit gemessen. Für die Dokumentation werden Datum und Uhrzeit, die gemessenen Werte, die Mahlzeitengröße mit Kohlenhydratangabe, Medikationen wie sie Insulindosis und Angaben zur körperlichen Bewegung, Krankheiten oder Alkoholkonsum festgehalten. Moderne Blutzuckermessegräte speichern diese Angaben und können in der Arztpraxis ausgelesen werden. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Blutzuckermessgeräten, das Messen funktioniert aber bei den meisten gleich und zwar in dieser Reihenfolge:

  1. Hände waschen
  2. Teststreifen in das Messgerät schieben
  3. In den Finger piksen
  4. Bluttropfen auf den Teststreifen halten
  5. Das Messgerät misst den Blutzuckerwert
  6. Der Messwert wird dokumentiert

2. Ernährung: Worauf muss geachtet werden?

Gesunde Ernährung

Zwischen der Ernährungsempfehlung von gesunden Menschen und Diabetikern gibt es eigentlich keine großen Unterschiede. Vor allem pflanzliche Lebensmittel mit geringer Energie- und hoher Nährstoffdichte sollten die Basis einer gesunden, diabetikerfreundlichen Ernährung bilden. Dazu gehören Gemüse, Obst und Vollkornprodukte. Täglich sollten 40 g Ballaststoffe in der Nahrung erhalten sein, diese finden sich zum Beispiel in Hülsenfrüchten, Vollkornbrot oder verschiedenen Nüssen. Und gesunde Fettlieferanten sind Fisch, Nüsse oder Avocados. Beim Verzehr von Milchprodukten sollten lieber fettärmere Lebensmittel gewählt werden. Zusätzlich empfiehlt es sich, bei Diabetes mindestens 1,5 Liter kalorienarme Getränke zu trinken, am besten in Form von Wasser und Tee. Limonade oder Fruchtsäfte dürfen nicht zu den Getränken gezählt werden, sie gelten nämlich als Süßigkeit. Von ihnen dürfen Diabetiker einmal am Tag eine kleine Portion essen, wenn ansonsten auf eine ausgewogene Ernährung und genug Bewegung geachtet wird.

Können Diabetiker Alkohol trinken?

Getränke mit Alkohol können für Diabetiker gefährlich werden, hier ist also Vorsicht geboten. Wird während der Behandlung mit Insulin Alkohol getrunken, kann es zu einer schlimmstenfalls lebensbedrohlichen Unterzuckerung kommen. Denn die Kohlenhydrate im Alkohol müssen verstoffwechselt werden. Dafür greifen Diabetiker zu zusätzlichem Insulin oder Tabletten und das kann in der Nacht in einer Unterzuckerung enden. Das ist besonders gefährlich, da eine Notfall-Glukagonspritze bei vorherigem Alkoholkonsum wirkungslos ist. Der Genuss von Alkohol in Maßen wird trotzdem möglich, wenn vorher etwas gegessen wird. Das führt vielleicht kurzfristig zu höheren Blutzuckerwerten, ist aber besser als das Risiko einer nächtlichen Unterzuckerung.

3. Das müssen Diabetiker beim Sport beachten

Regelmäßige körperliche Bewegung kann für Diabetiker viele Vorteile mit sich bringen. Sie trägt zum Beispiel dazu bei, den Blutzuckerspiegel zu senken, die Insulinempfindlichkeit zu erhöhen, den Blutdruck zu normalisieren oder Übergewicht abzubauen. Vor allem bei Diabetes Typ 2, der häufig erst durch Bewegungsmangel und Übergewicht entsteht, sollte auf Sport nicht verzichtet werden. Aber auch bei Diabetes Typ 1 bewirkt ein gesundes Training, dass Insulin eingespart werden kann.

Frau fährt Fahrrad

Sport mit Diabetes Typ 1

Sport kann den Blutzuckerspiegel beeinflussen, indem sich durch die Aktivität der Zuckerspeicher in Muskeln und Leber leert. Nach dem Training müssen sie wieder gefüllt werden, daher besteht die Gefahr einer Unterzuckerung. Wenn Muskeln angestrengt werden, verstärkt das zusätzlich die Wirkung von Insulin, was bei der Insulindosis zur Vermeidung einer Unterzuckerung beachtet werden muss. Ein Insulinmangel kann aber wiederum zu einem gefährlichen diabetischen Koma führen. Deswegen ist es bei Typ 1-Diabetikern besonders wichtig, den eigenen Körper zu kennen, um Stoffwechselproblem zu vermeiden. Vor dem Training muss der Blutzucker gemessen werden, der zwischen 100 mg/dl (5,6 mmol/l) und 250 mg/dl (< 17 mmol/l) liegen sollte. Liegen normale Blutzuckerwerte vor, kann die Insulindosis vor dem Sport zu gesenkt werden. Dann sollten Sie aber zusätzlich schnell ins Blut gehende Kohlenhydrate essen. Während der körperlichen Ertüchtigung können längere Trainingspausen zum Blutzuckermessen genutzt werden. Außerdem sollten Sie für den Fall einer Unterzuckerung immer ein Stück Traubenzucker bereithalten. Nach Trainingsende ist es sinnvoll, den Blutzucker wiederholt zu messen und abends langsam ins Blut gehende Kohlenhydrate zu sich zu nehmen, damit es nicht zu einer nächtlichen Unterzuckerung kommt.

Sport mit Diabetes Typ 2

Bei Diabetes Typ 2 liegt das Problem bei der Insulinresistenz der Körperzellen. Es gibt also zwar genügend Insulin, es kann aber nicht aufgenommen werden. Die Zellen bekommen somit nur wenig Glukose und der Blutzuckerspiegel ist ständig erhöht. Verschlimmert wird dieser Zustand oft noch durch Übergewicht, eine zucker- und fettreiche Ernährung sowie Bewegungsmangel. Sport ist hier genau das Richtige! Durch ihn können die Zellen wieder sensibler für Insulin werden und mehr Glukose aufnehmen. Wie auch bei Typ-1-erkrankten kann bei Typ-2-Diabetikern eine Absprache mit dem Arzt sinnvoll sein, der ein geeignetes Training empfiehlt. Und dabei zählt jede Bewegung. Auch wer sich eher schwer mit dem Sport tut, wird sicher etwas finden, wobei er sich bewegen kann. Auch sanfte Bewegung, wie beim Spazieren gehen, ist ein guter Anfang. Zur effektiven Fettverbrennung sind Sportarten wie Walken, Joggen, Fahrradfahren oder schwimmen am besten geeignet.

4. So lässt sich Diabetes Typ-2 natürlich heilen

Wer einmal an Typ 2 Diabetes erkrankt ist, muss nicht für immer darunter leiden. Diese Form der Zuckerkrankheit ist heilbar, und zwar sogar auf natürlichem Weg. Denn eine der häufigsten Ursachen für sie ist Übergewicht. Dieses kann mit einer Änderung alter Lebensgewohnheiten relativ unkompliziert reduziert werden und das Diabetes wird gleichzeitig geheilt. Bei einer Gewichtsabnahme werden die Körperzellen wieder sensibler für Insulin und Blutzucker kann in sie hinein transportiert werden, was für die gesunde Körperfunktion wichtig ist. Das Übergewicht abzunehmen ist also einer der wichtigsten Punkte, um Diabetes Typ 2 natürlich zu heilen. Dabei können Ärzte, Adipositas-Selbsthilfegruppen oder Ernährungsberater unterstützen. Eine gesunde Ernährung hilf dabei aber am meisten. Gesunde, vitalstoffreiche und basenüberschüssige Lebensmittel sollten jeden Tag auf dem Speiseplan stehen. Eine pflanzenbasierte Ernährung mit viel Obst und Gemüse bringt am schnellsten Erfolge. Durch die richtige Ernährung lässt sich auch der Blutzuckerspiegel natürlich senken. Auf Süßstoffe sollte unbedingt verzichtet werden, sie können eine Diabetes nämlich noch fördern. Eine Entschlackungskur kann dabei helfen, sich an die langfristige Ernährungsumstellung zu gewöhnen und eine Sanierung der Darmflora hilft ebenfalls im Kampf gegen das Übergewicht und Diabetes. Neben einer gesunden Ernährung lässt natürlich auch regelmäßige Bewegung und Sport die Pfunde purzeln.

5. Wie kann ich Diabetes vorbeugen?

Zucker ist für die meisten von uns aus der täglichen Ernährung gar nicht mehr wegzudenken. Aber der unkontrollierte Konsum kann zu Krankheiten wie Diabetes führen und die Gesundheit langfristig gefährden. Wenn wir immer wieder Zucker oder raffinierte Kohlenhydrate zu uns nehmen, kann unser Körper diese Mengen gar nicht mehr verarbeiten. Die Bauchspeicheldrüse muss ständig Insulin produzieren, bis sie irgendwann nicht mehr kann. Es kommt zu einem gefährlichen Ungleichgewicht im Körper, in dessen Folge die Zellen insulinresistent werden und sich der Blutzuckerspiegel erhöht. Doch dagegen kann jeder von uns etwas tun. Sport hilft dabei, Muskelmasse aufzubauen und zu erhalten. Das ist hilfreich bei der Prävention von Diabetes, da Muskelgewebe überschüssigen Blutzucker als Glykogen speichern kann. Und bei ausreichender Bewegung im Alltag müssen die Zellen auch mehr Zucker für die Energiegewinnung verbrennen. Damit es gar nicht erst zu einem hohen Blutzuckerwert kommt, ist der Verzicht auf stark gesüßte Lebensmittel das Mittel der Wahl. Auch Lebensmittel wie brauner Reis, rohe Mandeln oder Spinat sind wegen ihres hohen Magnesiumgehalts gut als Schutz gegen Diabetes geeignet.

Quellen: Medicalpress, Techniker Krankenkasse, Deutsche Diabeteshilfe, Zentrum der Gesundheit, Bilder: Depositphotos/imagepointfr, Pexels/PhotoMIX Company, Unsplash/Ella Ollsson, Pexels/Andrea Piacquadio, Text: Fatma Cevik