Wie verstrahlt sind unsere Waldpilze?
Ob gekauft oder selbst gepflückt: Pilze sind nicht nur lecker, sondern obendrein auch ziemlich gesund. Doch sind Pilze auch gefährlich? Fest steht: Schwermetalle wie Quecksilber und sogar Radioaktivitaet in Waldpilzen sind keine Seltenheit. Je nach Region sind Pilze deshalb mit Vorsicht zu genießen.
Ob Steinpilz, Pfifferling, Morcheln oder unbekanntere Sorten wie Röterritterling oder Hallimasch: Die Deutschen lieben Pilze. Getrocknet oder gekocht, im Ganzen oder klein geschnitten, den besten Rezeptideen für Pilzgerichte sind keine Grenzen gesetzt. Denn Pilze schmecken nicht nur herrlich aromatisch, sondern sind dank der enthaltenen Vitamine, Phosphor, Kalium und Chitin durch und durch gut für die Gesundheit. Einen Haken gibt es leider: Wildpilze sind natürliche Filter für Schwermetalle, besonders Quecksilber, das sie aus dem Erdboden anreichern, auf dem sie wachsen. Deshalb ist die Belastung mit Schwermetallen in ihnen daher vergleichsweise hoch, wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) jetzt bekanntgab. Auch eine radioaktive Belastung kann in Deutschland nicht ausgeschlossen werden.
Natürliche Filter für Schwermetalle
Weil Wildpilze wie Pfifferlinge, Steinpilze, Schwammerln oder Morcheln natüricherweise Schwermetalle aus dem Erdboden filtern, lässt sich in ihnen eine im Vergleich zu anderen Lebensmitteln größere Menge an Schwermetallen nachweisen. Um diesen Prozess zu überwachen, haben die Bundesländer Wildpilze auf ihren Gehalt an Quecksilber, Blei, Cadmium, Aluminium, Nickel und Arsen getestet. Dabei wurden 2013 sowohl in frischen als auch tiefgefrorenen Wildblätter- und Wildröhrenpilzen als auch Wildpilzkonserven erhöhte Konzentrationen an Quecksilber festgestellt. Dabei lagen die Werte in mehr als der Hälfte über dem gesetzlich festgelegten Höchstgehalt. Werden die Pilzerzeugnisse getrocknet, konzentriert sich die Quecksilbermenge zusätzlich. Damit werden Untersuchungen aus dem Jahr 2011 bestätigt, wonach auch die Belastung mit anderen Schwermetallen wie Blei, Aluminium oder Cadmium vergleichsweise hoch lagen.
Radioaktivität auch 30 Jahre nach Tschernobyl
Nicht nur die Belastung mit Schwermetallen stellt beim Verzehr von Pilzen ein Problem dar. Auch 30 Jahre nach Tschernobyl ist das Problem der Radioaktivität präsent. Es herrschen genaue Einfuhrbestimmungen von Lebensmitteln aus bestimmten Drittstaaten in die EU, die auch für Wildpilze gelten, deren Kontamination mit radioaktivem Cäsium nach wie vor präsent ist.
Doch auch Pilze, die in Süddeutschland wachsen, können je nach Region und Bodenart nach wie vor radioaktiv belastet sein, wie das Bundesamt für Strahlenschutz mitteilt. Besonders aufgrund der Belastung mit Schwermetallen sollten pro Woche nicht mehr als 200 bis 250 Gramm Wildpilze gegessen werden, Kinder entsprechend ihres Körpergewichts noch weniger. Wer nur gelegentlich Pilze isst, der muss sich auch bei einer größeren Menge Pilze keine Sorgen machen. Wenn die Pilze mit Bedacht verzehrt werden, dann können Sie den kulinarischen Hochgenuss des Spätsommers und Herbstes weiterhin genießen.
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Quellen: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), Bild: Depositphotos/EdwardSV, Boardings2Now, Text: ib
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