
Süchte - nicht nur ein Problem von Betroffenen
Süchte lassen sich durch Handlungen oder stoffliche Substanzen befriedigen. Doch wodurch entstehen sie? Gibt es eine Möglichkeit, einem extremen Suchtverhalten vorzubeugen und weshalb wird nicht jeder Mensch süchtig?
Suchtverhalten ist das Abbiegen auf den falschen Weg
Der Mensch kommt auf die Welt, um sich zu entwickeln und zu reifen. Das bedeutet, dass er jeden Tag eine etwas größere Version seiner Persönlichkeit zeigt. Wer nicht weiß, dass das die Aufgabe im Leben ist, wird vor Schwierigkeiten und Grenzerfahrungen flüchten wollen, die unweigerlich kommen (müssen).
Da diese Dinge auch in der Schule noch nicht gelehrt werden, erleben sich viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene als hilflos. Sie entwickeln das Gefühl, überflüssig und unfähig zu sein. Solche Empfindungen kann niemand auf Dauer aushalten. Die einzige Möglichkeit, mit diesen Empfindungen umzugehen, scheint das Ausweichen in ein Suchtverhalten zu sein. Ob es dabei um Spielsucht, Arbeitssucht, Computerspiel- und Internetsucht, Kaufsucht oder Sexsucht handelt, ist egal. Süchte entstehen aus einem Mangelempfinden, das die betroffene Person nicht anders zu lindern weiß.
Hier braucht es bewusste Menschen, die den richtigen Weg aufzeigen können. Äußere Schwierigkeiten haben immer mit persönlichen Überzeugungen zu tun. Diese lassen sich nicht mit dem Willen verändern. Sie müssen auf der Ebene ausgetauscht werden, auf der sie in der Kindheit entstanden. Jeder muss sich dieser Aufgabe stellen und es ist egal, wie lange es dauert. Denn Leben bedeutet Wachstum auf physischer und geistiger Ebene.
Glücksspiel - der Wunsch nach Versorgung
Ob Lotto, Automaten in Spielhallen, Pokerrunden, Sportwetten oder Losbuden auf dem Rummel, alle haben eine Sache gemeinsam. Sie locken mit der Möglichkeit, Geld zu gewinnen. Wie einfach wäre es daher, alle finanziellen Sorgen mit einem Glücksspielgewinn aus der Welt zu schaffen.
Wer bei einer Lotterie mitspielt, die einen Teil des Geldes für wohltätige Zwecke ausgibt, verschafft sich ein ruhiges Gewissen. Dann ist das ausgegebene Geld eher mit einer Spende zu vergleichen, für die es unter Umständen eine Belohnung gibt. Wird der Wunsch zu gewinnen zur Besessenheit, kann das bis zum finanziellen Ruin führen. Hier ist ein gesellschaftliches Problem entstanden, da der Mensch in vielen Arbeitsbereichen nicht ausreichend für seine Arbeit bezahlt wird und daher auf der Suche nach Geld ist.
In vielen Urlaubsländern finden sich Möglichkeiten, am Straßenrand das schnelle Geld zu machen. Allerdings hat der Tourist gegenüber dem Hütchenspieler meist keine Chance. Was in anderen Staaten möglich ist, ist in Deutschland verboten. Paragraf 284 des Strafgesetzbuches untersagt das öffentliche Abhalten von Glücksspielen.
Trotzdem finanzieren viele Menschen staatlich genehmigte Glücksspiele in der Hoffnung auf den großen Gewinn. Der möglicherweise niemals kommt. Stattdessen wird Geld, das für die Verbindlichkeiten gebraucht wird, ausgegeben. Hier wäre die Frage angebracht, ob Menschen sich weiterhin auf das Glücksspiel einlassen würden, wenn sie durch ihre Arbeit mehr als genug verdienen würden.
Rauchen
Meist beginnt der Griff zur Zigarette in der Pubertät, weil man zu einer Gruppe dazugehören möchte. Der Körper wird gezwungen, einen Fremdstoff zu tolerieren. Obwohl er anfangs alles tut, um diesen loszuwerden. Übelkeit, Erbrechen und Schwindel warnen sehr intensiv, die Finger von der Zigarette zu lassen. Sie ist nichts, was der Körper braucht. Im Gegenteil - jetzt muss er täglich zusätzliche Energie aufwenden, um die Giftstoffe aus dem Körper zu schleusen.
Dass Rauchen kein Privatvergnügen ist, bekommen die Menschen in der Umgebung eines Rauchers zu spüren. Was für Zigaretten an Finanzen ausgegeben wird, steht der Familie nicht mehr zur Verfügung. Wird im Haushalt geraucht, atmet der Rest der Familie den Rauch passiv ein. Kinder sind davon besonders betroffen, denn sie sehen Eltern als Autoritätspersonen an. Für sie scheint das Rauchen zum Leben dazuzugehören, sobald es von den Eltern und Betreuungspersonen vorgelebt wird. In den meisten Fällen greifen auch sie im Erwachsenenalter zur Zigarette. So werden Kinder von Anfang an physisch und psychisch konditioniert und können sich erst als Erwachsene von diesem Übel befreien, sofern sie sich dafür mit ganzer Kraft entscheiden.
Alkoholmissbrauch als Flucht vor dem Leben
Wie beim Rauchen wird der erste Alkohol häufig im Freundeskreis konsumiert. Allerdings erfolgt hier sofort eine spürbare Veränderung des Allgemeinbefindens. Während Rauchen am Anfang eher als Statussymbol dient, ist nach mehreren Gläsern Alkohol eine Rauschwirkung zu spüren. Das ununterbrochene Gedankenkarussell beruhigt sich und es stellt sich eine angenehme Gleichgültigkeit ein. Man wird wie von einer Wattewolke getragen und spürt in sich eine ganz neue Identität. Es geht aber auch anders, wenn extrovertierte Charaktereigenschaften dominieren. Dann fallen Hemmungen und der Wut wird freien Lauf gelassen.
Auch bei diesem Suchtmittel sind es nicht nur die Kosten, die Familien in den Ruin treiben können. Während ein Raucher nur die Kontrolle verliert, wenn sein Körper nach dem Suchtmittel verlangt, sieht es beim Alkoholmissbrauch anders aus. Durch den Alkohol sterben Gehirnzellen ab und der Betreffende leidet an Wahrnehmungsstörungen. Da der Alkohol das Nervenzentrum und das Gehirn beeinflusst, wird die Befehlsübertragung vom Gehirn an die Muskeln gestört. Die motorische Koordination beginnt zu schwinden.
Solange sich Alkohol überall kaufen lässt, wird sich dieses Problem nicht lösen lassen. Hier muss das Bewusstsein im Menschen erwachen, sich nicht länger selbst zu ruinieren. Alkoholmissbrauch ist selbstzerstörerisches Verhalten und jeder muss sich ehrlich fragen, was die Ursache dieses Verhaltens ist.
Medikamente - die heimliche Art der Betäubung
Während Rauchen und Alkoholgenuss sehr offensichtliche Süchte sind, ist die Medikamentenabhängigkeit sehr subtil. Es ist einfach, die Einnahme von Tabletten zu verbergen oder diese zu begründen, wenn man doch dabei beobachtet wurde. Meist wissen nur die Partner über die Situation Bescheid, da sie Betroffenen am nächsten sind. Häufig wird die Situation unter den Tisch gekehrt, weil Angst und Scham mitschwingen.
Partner und ältere Kinder stehen damit dauerhaft unter Anspannung. Dass viele Medikamente auch vermehrt Nebenwirkungen nach sich ziehen, dürfte allgemein bekannt sein. Hinzu kommt der psychische Druck, den die Angehörigen aushalten müssen. Medikamentenabhängige können ihren Alltag häufig in normaler Weise leben, wenn sie, wie bei einem Alkoholiker, einen bestimmten Suchtmittelspiegel im Blut haben. Fällt dieser ab, treten Unruhe, Kreislaufversagen und Aggressivität als Symptome der Entzugserscheinungen auf.
An dieser Entwicklung haben Ärzte und die Pharmaindustrie einen großen Anteil. Für jedes Übel wird eine Tablette verschrieben. Daher ist es kein Wunder, dass sich der Mensch an dieser irgendwann im Überfluss bedient. In westlichen Breiten wird keine Ursachenforschung betrieben. Stattdessen wird an den Symptomen gefeilt. Treten diese in übermäßigem Maße auf, kann ein Medikamentenmissbrauch die logische Reaktion sein.
Wenn man den Kontakt verliert
Ob weiche oder harte Drogen - es ist einfach, seinen Körper zur Akzeptanz der jeweiligen Substanz zu zwingen. Sich von ihr zu befreien, ist dagegen sehr schmerzhaft. Hier geht es nicht nur um eine sehr schnelle Zerstörung des Körpers, sondern auch um den finanziellen Ruin. Wer seinen Körper im Rausch nicht mehr beherrscht, kann sich das notwendige Geld für die Drogen nicht länger erarbeiten. Innerhalb dieses Kreislaufs verliert man die Kontrolle über das eigene Leben. Der Absturz ist in diesem Fall vorprogrammiert.
Während Alkohol und Nikotin von der Gesellschaft geduldet werden, solange andere Menschen keinen Schaden erleiden, geschieht der Konsum von Drogen eher im Verborgenen. Es wird zwar vielfach davon gesprochen, dass Haschisch den Geist befreit und verstärkt Einsichten schenkt. Trotzdem darf nicht vergessen werden, dass dieser Zustand durch eine fremde Substanz herbeigeführt wurde. Bewusstsein steigt hingegen im Menschen auf und schenkt von innen das Gefühl, frei und ungebunden zu sein.
Kinder und Partner haben in diesem Abhängigkeitsverhältnis keine Chance, da die Droge so intensiv ist, dass andere Menschen nur "verschwommen" wahrgenommen werden. Die eigene Handlungsfähigkeit ist kaum noch gegeben, weil alle physiologischen Abläufe im menschlichen Körper gestört werden.
Harte Drogen erwecken das Empfinden einer Scheinwelt, in der das Leben funktioniert, ohne dass man selbst beteiligt ist. Hier wird versucht, der Wahrnehmung der Welt durch die Sinnesorgane zu entfliehen, weil dieser Vorgang meist Schmerz und Leid mit sich zieht. Ein glückliches und zufriedenes Leben setzt ein hohes Maß an Bewusstheit voraus. Das bedeutet, dass man sich im Klaren sein muss, was man tut und warum man es tut.
Quellen: Bilder: Depositphotos/AndrewLozovyi, AllaSerebrina, monticello, Text: red
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