
Sexuelle Belästigung Diese Methode schützt
Vorhang auf für die erste Green Actors Lounge: Zwei Tage lang diskutierten namhafte Persönlichkeiten aus der Filmbranche und Vertreter:innen von Unternehmen in Berlin darüber, wie die Filmbranche nachhaltiger, sozial gerechter und fairer werden kann. Ein Programmpunkt war das Tchibo Panel zu einem sehr aktuellen Thema: #MeToo. Mit dabei: Ein Tool, das hilft.
Haben deutsche Schauspieler:innen und asiatische Näher:innen am Ende die gleichen Probleme? Die Antwort auf dem Podium kam schnell und eindeutig: Haben sie! Die Themen #MeToo, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und Female Empowerment, also für sich einzustehen, sind in beiden Branchen ähnlich. Ob in Deutschland, in Hollywood oder eben in Indien. „Das Thema ist immer noch aktuell, auch wenn die jungen Kolleginnen heute selbstbewusster sind”, findet die bekannte Schauspielerin und Goldene Kamera-Preisträgerin Leslie Malton, eine der Diskussionsteilnehmerinnen. Als Vorsitzende des Berufsverbandes Schauspiel (und quasi Gewerkschafterin) treibt sie das Thema um – aber eben auch aufgrund ihrer eigenen Erlebnisse. Ebenfalls auf der Bühne beim Tchibo Panel am 22.9. in Berlin: die junge Schauspielerin Sara Sommerfeldt. Sie ist überzeugt: „Leider hat Corona dazu geführt, dass Schauspielerinnen noch mehr ausgenutzt werden.” Als Aktivistin von PRO QUOTE BÜHNE und PRO QUOTE FILM engagiert sie sich für mehr Geschlechtergerechtigkeit, Diversität und gegen Machtmissbrauch in der Film- und Theaterbranche. Julia Thimm, die das Tchibo Menschenrechtsteam in Hamburg, Dhaka und Hongkong leitet, weiß: „#MeToo ist ein Problem, dass weit über die Filmbranche hinaus geht, das weltweit an Arbeitsplätzen passiert, auch in den Fabriken, die für uns produzieren. Dagegen kann und muss man ansteuern.“
Parallelen, Probleme und Lösungen
Doch was kann man tun, um die Verhältnisse zu ändern? Alle Beteiligten auf dem Podium sind sich einig: Die Parallelen in den Branchen sind da, die Strukturen des Machtmissbrauchs weltweit identisch, das Thema allgegenwärtig. Ein erster Schritt ist Offenheit. Genau daran hapert es aber laut Sommerfeldt: „Erhebungen haben ergeben, dass nur drei Prozent der betroffenen Frauen den Mut haben, Schritte einzuleiten.” Doch was ist nötig, damit sich zukünftig etwas ändert? Vorbild könnte der Ansatz von Tchibo sein: Das Unternehmen hat seit zwölf Jahren mit dem WE-Programm ein Tool, um die Arbeitsbedingungen und Menschenrechte vor Ort in den Fabriken zu verbessern. Wie das gehen kann, erklärte Julia Thimm: „Wir bringen mit unserer Methode anonym die Geschichten auf den Tisch, die jeder erlebt hat, Männer wie Frauen, Täter wie Opfer. Jeder schreibt auf, wann er diskriminiert hat, und wann er selbst diskriminiert wurde. Anschließend werden die Aussagen eingesammelt und vorgelesen. Auf diese Weise schaffen wir bei allen, ob Angestellter oder Chef, ein Bewusstsein, was falsch läuft und was sich ändern muss. Durch diese Methode sinkt die Schamgrenze, weil man erfährt, dass es anderen auch schon passiert ist“, so Thimm. Auch die beiden Schauspielerinnen stimmten dem zu: „Der Ansatz ist interessant, vor allem, da die Männer eingeschlossen sind, die Situation angstfrei und anonym ist. Das können wir für unsere Branche mitnehmen.“ Mit diesem Fazit endete die durch Journalist und Autor Dr. Hajo Schumacher gewohnt charmant moderierte Diskussionsrunde.
Leslie Malton, Julia Thimm, Dr. Hajo Schumacher, Sara Sommerfeldt
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Lesenswerte Erkenntnisse des Moderators: Das Filmgeschäft und die Sache mit den Tchibo Menschenrechten
Quellen: Tchibo, Titelbild: Depositphotos/ryanking999, Bilder: Tchibo, Text: red
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