Verhütung ist und bleibt Frauensache
Verhütung hat in den letzten Jahrhunderten an Sicherheit zugenommen – von altertümlichen Kräutertränken über selbstgefertigte Kondome bis hin zur chemischen Anti-Baby-Pille. Doch mit der Pille ist sie auch Frauensache geblieben...
Historiker der Universität Jena haben die Geschichte der „Wunschkindpille“ erforscht. Dazu haben Prof. em. Dr. Lutz Niethammer (Universität Jena) und Prof. Dr. Silke Satjukow (Universität Magdeburg) ein Buch mit Beiträgen zur Kulturgeschichte der Fruchtbarkeit herausgegeben: „Wenn die Chemie stimmt ... Geschlechterbeziehungen und Geburtenplanung im Zeitalter der ‚Pille’“.
Nach einer Odyssee einfallsreichster Verhütungsvarianten sind wir bereits seit einigen Jahrzehnten im Zeitalter der Pille angekommen. Genau genommen seit 1960! Damit ist Verhütung Frauensache geblieben. Ausgenommen natürlich die Verwendung von Präservativen, die allerdings keine hormonellen Auswirkungen auf den Mann haben.
Während wir seit Jahren auf den Durchbruch der „Pille für den Mann“ warten, schlucken unzählige Frauen täglich ihre Verhütungstablette – die Anti-Baby-Pille. Und damit auch eine tägliche Ladung Hormone, die dann den Eisprung verhindern. Auf die Ovulationshemmer reagiert jede Frau anders: Die eine nimmt zu, die andere wird leicht depressiv und eine dritte merkt evtl. gar nichts und wird sogar noch ihre Pickel los. Doch unabhängig von möglichen Nebenwirkungen, mutet die Frau ihrem Körper mit der Extra-Portion Östrogen bzw. Gestagen so einiges zu. Denn durch das Schlucken zusätzlicher Hormone wird in natürliche Stoffwechselprozesse des weiblichen Körpers eingegriffen.
Den Mann künftig eine Pille einnehmen zu lassen, kann auch nicht die Lösung sein. Denn wer weiß schon, mit welchen Stimmungsschwankungen oder sonstigen Wehwehchen wir da zu kämpfen hätten...
Vielleicht müssen wir Frauen uns erst mal damit abfinden, dass wir immer noch diejenigen sind, an denen das Thema Verhütung hängen bleibt? Schließlich sind es auch wir, die schwanger werden können. Ob allerdings die Anti-Baby-Pille das optimale Mittel ist, darüber lässt sich streiten.
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Quellen: Friedrich-Schiller-Universität Jena, Bilder: Depositphotos/imagepointfr, Text: Emi Baier
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