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vegane Verhütungsmittel
Vegane Verhütungsmittel

Vegane Verhütungsmittel: So verhüten Sie wirklich vegan

Laktose in Anti-Babypillen, Casein in Kondomen oder Tierversuche: als Veganer das passende Verhütungsmittel zu finden, ist gar nicht so einfach. Wir sagen Ihnen, wie Sie vegan und tierleidfrei verhüten kannst.

Wer vegan lebt, möchte in allen Lebensbereichen auf tierische Produkte verzichten und Tierleid so gut es geht verhindern. Verhütungsmittel, die mit Hilfe von Tierversuchen im Vorfeld auf ihre Verträglichkeit getestet wurden, sind deshalb auch nicht im Sinn des veganen Lebensstils. Das schränkt die Auswahl an Verhütungsmitteln bereits erheblich ein. Doch immer mehr Hersteller haben den Bedarf erkannt und bringen vegane Produkte auf den Markt.

Wir stellen Ihnen die beliebtesten veganen Verhütungsmittel vor und zeigen, wie man eine sichere Verhütung und einen veganen Lebensstil miteinander verbinden kann.

Hormonelle Verhütungsmittel

Die meisten Anti-Babypillen sind wegen der enthaltenen Laktose (Milchzucker) nicht vegan. Derzeit gibt es nur zwei Pillenpräparate auf dem Markt (Maxim® und Enriqa), die keinerlei tierische Stoffe enthalten. 

Für die Zulassung hormoneller Verhütungsmittel wie Pille, Spirale, Nuvaring, Dreimonatsspritzen, Pflaster und Stäbchen sind allerdings grundsätzlich Tierversuche vorgeschrieben. Nur für sogenannte Generika, identische Kopien von Präparaten, deren Patent abgelaufen ist, sind keine neuen Versuche erforderlich.

Gibt es vegane Kondome?

Kondome

Und auch bei Kondomen sieht es schlecht aus: obwohl Kondome aus Naturkautschuklatex bestehen, wird ihnen im Herstellungsprozess Kasein (Milcheiweiß) zugesetzt. Auch wenn davon im fertigen Kondom nichts mehr enthalten ist, gilt das Produkt aufgrund des Kaseins als nicht vegan. Darüber hinaus werden für nicht-vegan zertifizierte Marken häufig Tierversuche durchgeführt. Bedenklich sind zudem die Arbeitsbedingungen der Plantagenarbeiter in der Kautschukproduktion in Asien und Afrika. Es macht also Sinn, hier nicht nur auf vegane, sondern auch auf fair gehandelte Produkte aus nachhaltigen Anbaubedingungen zu achten.

Vegane Kondome

Seit einigen Jahren gibt es immer mehr Hersteller von veganen Kondomen auf dem Markt. Diese verwenden anstelle des tierischen Kaseins pflanzliche Stoffe, wie z.B. Distelextrakt. Leider sind solche Neuentwicklungen noch aufwändiger in der Herstellung und dadurch auch etwas teurer als die gewöhnlichen Kondome. Dafür kann man sich jedoch sicher sein, Produkte zu verwenden, die frei von tierischen Bestandteilen und Hilfsstoffen sind. Außerdem setzen sich die Hersteller häufig auch für nachhaltige und faire Arbeitsbedingungen ein.

Vegane Kondome sind inzwischen nicht mehr nur in Online-Shops oder Bio-Läden, sondern auch in der Drogerie erhältlich. 

Diese Kondome sind vegan:

  • Glyde

    Glyde
    Glyde-Kondome sind latexhaltig, in mehreren Sorten und Geschmacksrichtungen erhältlich und von der Vegan Society zertifiziert. Nach eigenen Angaben arbeitet Glyde mit umweltbewussten Fairtrade-Partnern zusammen, die sich für faire Arbeitsbedingungen und Bezahlung der Arbeiter einsetzen. die Kondome enthalten keine Stoffe tierischen Ursprungs, werden ohne tierische Hilfsstoffe und ohne Tierversuche hergestellt.
  • Einhorn

    Einhorn
    Die Einhorn-Kondome bestehen aus Naturkautschuklatex, sind frei von tierischen Inhaltsstoffen und tierversuchsfrei. Einhorn verpflichtet sich 50% seiner Profite in soziale und nachhaltige Projekte zu investieren.
  • Fair Squared

    Fair Squared
    Fair Squared-Kondome bestehen aus fair gehandeltem Naturkautschuklatex und werden in Deutschland hergestellt. Die Kondome sind vegan und tierversuchsfrei, von der Vegan Society zertifiziert und frei von Aromen und Farbstoffen.
  • SKYN

    SKYN
    Latexfrei (stattdessen wird Polyisopren verwendet) und vegan, aber nicht zertifiziert sind die Kondome von SKYN. Daher eignen sich diese auch besonders für Latexallergiker.
  • Sir Richard’s

    Sir Richard’s
    Sir Richard’s Kondome sind vegan, tierversuchsfrei und bestehen aus Naturlatex. Da sie frei von potenziell schädlichen Substanzen wie Spermiziden, Glycerin, Parabenen, petrochemischen Stoffen sind, gelten sie als besonders gut verträglich. Sir Richard’s spendet im Rahmen seines „Buy One. Give One.“-Programms für jedes verkaufte Kondom ein weiteres an eine Hilfsorganisation in einem Entwicklungsland.
  • Unique

    Unique
    Die Unique bestehen aus AT-10, einem veganen Material, das auf Kunstharzbasis hergestellt wird.

Hormonfreie Verhütungsmittel: Kupferspirale und -kette

Statt mit Hormonen, verhüten diese Spiralen und Ketten mit Kupferionen. Diese Verhütungsmethode kommen ohne tierische Produkte aus, allerdings wird zur Kupfergewinnung aus Erz in der Regel Knochenleim eingesetzt. 

Veganes Verhütungsmittel: Diaphragma aus Silikon

Da Diaphragmen in der Regel tierisches Glyzerin enthalten, sind nur solche aus Silikon vegan. Diese benötigen jedoch ein spermizides Gel, das fast immer auf Milchsäure (in den meisten Fällen vegan) basiert. Frei von tierischen Inhaltsstoffen ist zum Beispiel das Silikon-Diaphragma und Verhütungsgel von Caya. 

Veganes Verhütungsmittel: Persona? Nicht ganz.

Man könnte meinen, digitale Verhütungsmittel, wie der Persona seien vegan. Die kleinen Computer messen das Hormon LH im Urin und identifizieren dadurch die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage. Leider wird für die Fruchtbarkeits-Teststreifen Rinderprotein verwendet.

Natürliches Verhütungsmittel: NFP 

Anhand von Temperaturmessungen, Cervixschleimauswertungen und Muttermundstand werden die fruchtbaren Tage festgestellt, an denen auf Sex verzichtet oder ein Verhütungsmittel benutzt werden muss. Diese Methode ist nicht nur frei von Hormonen, sondern auch von tierischen Bestandteilen.

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Quellen:, Bilder: Glyde, Einhorn, Fair Squared, Amsell, Sir Richard’s, Unique, Depositphotos/VitalikRadko, photographee.eu, belchonock, Text: Meike Riebe